Ein Grabstein fuer den Playboy
Wagens, sperrte
dann alles wieder ab und ging nach Hause. In der Nacht von Sonntag auf
Montag fuhr ich seinen Wagen herüber in meine Garage. Dann legte ich
den Leichnam in meinen Wagend fuhr hier heraus und begrub ihn in dieser
Senke. Sein Wagen steht noch in meiner Garage.«
»Ich habe ihn heute
abend gefunden.«
»Wenn mich jemand
kommen oder gehen sah, hätte er sich nichts dabei gedacht. Und ich
hatte Glück. Zumindest für eine Weile. Billy war weg, und mein
Leben konnte so bleiben, wie es war. Aber es gibt Taten, die einen schließlich
doch einholen, Das war ein Risiko, mit dem ich gerechnet habe. Also
brauche ich mich nicht zu beklagen.«
»Vielleicht könnte
das Betty Weddle auch sagen, wenn sie noch lebte.«
»Ja - wenn sie noch
lebte, würde ich mich ihretwegen sehr schuldig fühlen. Aber
jetzt bleibt mir nicht mehr viel Zeit.«
»Wenn es von mir abhängt,
werden Sie noch viel Zeit haben, sich schuldig zu fühlen«,
sagte ich.
»Belastet Sie das, was
ich getan habe?« fragte er fast beiläufig.
»Ja«, sagte ich.
»Warum denn? Aus
philosophischem Rechtsbewußtsein?«
»Teils, teils«,
sagte ich und merkte, daß es selbstgerechter klang, als mir lieb
war. »Leute wie Sie sind es, die einem die schönsten Prinzipien
verderben.«
»Ach, ich weiß
nicht«, sagte er herablassend. »Es ist eine Frage von Aktion
und Reaktion. Eine Frage der Konsequenzen. Ich habe immer gedacht, daß
Menschen wie ich einen gewissen Nutzen für die Allgemeinheit
darstellen. Und ich lebte ein geschenktes Leben, wie man so sagt. Ohne
persönliche Bindungen und Verantwortungen. Ich lebte ohne Angst vor
dem Tod, also konnte ich auch den anderen den Tod bringen, ohne mich davor
fürchten zu müssen. Die Welt ist besser dran ohne einen Billy
Boyd. Er hätte früher oder später doch dran glauben müssen.
Ich habe diesen Vorgang nur ein wenig beschleunigt und zugleich mein
eigenes Leben ein wenig verkürzt. Als Ausgleich, sozusagen. Ich werde
in Kürze sterben; das dürfte auch Ihnen klar sein.«
»Mir?«
»Ja. Wenn jemand so
redet wie ich jetzt, dann ist das, wie wenn man sein Leben ein letztes Mal
rückblickend unter die Lupe nimmt. Sie wissen, daß -«
Er wurde unterbrochen durch
ein Geräusch, das wir beide gleichzeitig vernahmen.
Ein gedämpftes, seltsam
hölzernes Rasseln.
»Was ist das?«
fragte er.
Wir lauschten wieder. Es
schien ganz aus seiner Nähe zu kommen.
Ich schaltete meine
Taschenlampe an.
Wieder hörten wir das
Rasseln. Hogue drehte sich weg von dem Stein, an dem er gelehnt hatte.
»Eine Schlange!« schrie er. »O Gott - ich hasse Schlangen!«
Neben ihm, auf der linken
Seite, sah ich ein graues Knäuel. Darüber waren zwei vertikale
Linien: das Schwanzende mit den Hornringen und der Kopf der Schlange.
»Aaaaah!« schrie
Hogue, und während er sich zur Seite warf, zielte er mit der Pistole
auf die Schlange und zog mindestens ein halbes dutzendmal durch. Aber es
dröhnte nur ein einziger Schuß.
Ich saß wie erstarrt
da. Zum einen war mir klargeworden, daß die Pistole der Weddle jetzt
leergeschossen war. Und zum anderen war es beeindruckend, daß Hogue
mit einem einzigen Schuß, in der Nacht und aus reinem Reflex, ein so
kleines Ziel wie den Kopf einer Klapperschlange getroffen hatte.
Außerdem wunderte ich
mich, daß die Schlange nachts aus ihrem Loch gekommen war. Aber
vermutlich hatte sich Hogue gegen den Stein gelehnt, unter dem sich das
Nest der Klapperschlange befand. Billy Boyd war immerhin gefunden worden,
als die Camper eine Schlange in dieser Gegend entdeckt hatten.
Hogue hatte immer noch die
Pistole in der Hand und betätigte den Abzug. Es klickte und klickte
…
Er hatte Todesangst. Aber die
reichte nicht aus, um ihn zu töten.
40
Ich arbeitete mich durch den
Wald zurück zur Straße. Nach kurzer Zeit sah ich das Licht der
Scheinwerfer schimmern.
Und dann sah ich auch die
Umrisse einer menschlichen Gestalt, die sich vor diesem Licht bewegte.
»Hallo!« rief
ich.
Meine Stimme hallte durch die
Nacht, und gleich danach vernahm ich Schritte und eine Wagentür, die
zugeworfen wurde.
Dann ertönte eine Stimme
durch das Megaphon. »Kommen Sie raus, die Hände über dem
Kopf!«
Als ich ins Licht trat, sah
ich drei Polizeiwagen und eine ganze Anzahl Leute. Und wieder einmal waren
Schußwaffen auf mich gerichtet.
Doch das war mir jetzt
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