Ein Grabstein fuer den Playboy
ehrenvolles Amt schlecht ausgeübt. Und das ist schlimmer als die
zerbrochene Glasscheibe in meiner Bürotür.«
»Sie sind dafür
noch viel strenger bestraft worden als ich«, sagte ich.
»Das stimmt«,
erwiderte sie nachdenklich.
Ich fragte sie nicht, worauf
sie eigentlich anspielte. Aber sie kam mir entgegen. »Ich hatte
immer gedacht, daß ich Billy Boyd etwas bedeutet hätte. Daß
ich für ihn mehr war als ein Name auf einer Liste. Das hat mich an
meiner empfindlichsten Stelle getroffen.«
Danach schwiegen wir wieder,
bis wir Nashville erreichten. Wir hatten beide einiges zum Nachdenken.
Vor dem Haus von Dr. Kubiak
brannte Licht.
Mrs. Kubiak kam an die Tür.
Sie trug einen gehäkelten Bademantel und schien über unseren nächtlichen
Besuch nicht erstaunt zu sein.
»Was ist denn jetzt
wieder, Jeanna?« fragte sie.
»Er sagt, er ist
angeschossen worden.«
Sie schaute mich an. »Kenne
ich Sie nicht, Mister?«
»Doch - wir sind uns
vor ein paar Monaten begegnet.«
»Ich weiß nicht,
wo ich Sie hintun muß«, sagte sie. »Und ich sehe keine Löcher.«
»Ich habe zwei
Streifschüsse abbekommen. Einen am Ohr, der andere muß irgendwo
am Hinterkopf sein. Die Wunden müßten gereinigt werden.«
»Dazu brauchen Sie
nicht auf den Doktor zu warten«, sagte sie.
Dann brachte sie mich in das
Sprechzimmer und untersuchte meine Verletzungen. Jeanna wartete draußen.
»Ihr Schädel ist
an dieser Stelle etwas abgeflacht«, erklärte sie. »Das
war Ihr Glück, denn sonst würde jetzt die Kugel drinnenstecken.«
»Ach«, erwiderte
ich erstaunt.
»Und Sie haben ein Stück
von Ihrem Ohrläppchen verloren.«
»Können Sie das nähen?«
fragte ich.
»Das nicht - aber ich
gebe Ihnen ein Pflaster drauf.« Dann untersuchte sie die Schädelwunde.
Nachdem sie das Haar abrasiert und die Stelle desinfiziert hatte, sagte
sie. »Das hier könnte ich nähen. Aber wenn Sie keine
Bedenken haben wegen der Narbe, kann ich es auch lassen.«
»Lassen Sie es«,
sagte ich. »Das gibt mir einen Charakterkopf, wenn ich mal eine
Glatze habe.«
Danach kam sie wieder auf
meine Vorderseite.
»Wie fühlen Sie
sich?«
»Schlecht genug, um zu
wissen, daß ich es überlebe«, erklärte ich.
»Was fehlt Ihnen?
Leiden Sie unter einem Schock?«
»Vielleicht. Aber außerdem
möchte ich Ihrem Mann eine Frage stellen.«
»Worüber?«
»Ida Boyd.«
»Ach«, sagte sie
und war überrascht, daß ich den Namen kannte. »Worum geht
es denn?«
»Ihr Mann hat damals
die Leichenschau durchgeführt.«
»Richtig.«
»Ich höre hier in
der Stadt immer wieder, daß sie keines natürlichen Todes
gestorben sein soll.«
»Das klingt ganz so,
als ob Sie mit David Hogue gesprochen hätten.«
»Ja - er war der erste,
der diese Möglichkeit in Erwägung gezogen hat.«
Jetzt schüttelte sie den
Kopf. »Er veranlaßte, daß Andy sie noch einmal
untersuchte, aber Andy fand nichts anderes als bei der ersten
Untersuchung. Sie hat einen schweren Schädelbruch erlitten durch
einen Sturz im Bad - gegen den Rand der Badewanne. So was kommt gar nicht
so selten vor, und mein Andy war absolut sicher, daß es auch bei Ida
so gewesen ist.«
»Und es gab nichts, was
merkwürdig oder ungewöhnlich aussah?«
»Höchstens, daß
ihre Schädelknochen besonders brüchig waren.«
»Wie kam er darauf?«
»Es gab mehr kleine
Splitter als üblich. Aber ältere Leute haben häufig brüchige
Knochen.«
»Das stimmt«,
sagte ich.
»Sie können auf
ihn warten, wenn Sie wollen«, bot sie mir an.
»Ich glaube, er selbst
könnte mir auch nicht viel mehr dazu sagen.«
»Zu diesem Fall sicher
nicht«, erwiderte sie. Dann betrachtete sie mich sehr nachdenklich,
und ein Schatten fiel über ihr Gesicht. »Fühlen Sie sich
wirklich wohl?«
»Ich bin schrecklich müde.«
»Ich kann Ihnen ein
Bett machen - hier bei uns«, sagte sie.
»Vielen Dank, Mrs.
Kubiak. Aber meine Müdigkeit ist nicht durch ein paar Stunden Schlaf
zu beheben.«
Dann kehrte ich zurück
in die Obhut des Sheriffs. Jeanna wartete vor dem Haus auf mich. Wir
gingen durch den Vorgarten hinaus zu ihrem Wagen. Als ich eingestiegen
war, lehnte ich mich einen Augenblick zurück und schloß die
Augen.
»Autsch!« rief
ich, denn ich hatte meine Kopfverletzung vergessen.
»Sie haben es hier bei
uns auch nicht gerade nett gehabt«, sagte Sheriff Dunlap.
»So ist nun mal der
Verkehr auf
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