Ein Grabstein fuer den Playboy
egal.
Ich war müde.
»Hände hoch!«
brüllte die Stimme durch das Megaphon.
»Hau’n Sie ab«,
erwiderte ich.
Sie schienen mich nicht gehört
zu haben - vielleicht waren sie auch anderer Meinung als ich. Jedenfalls
stürzten zwei Mann auf mich zu und packten mich an den Armen.
»Ach, lassen Sie doch
den Quatsch«, sagte ich.
Sie drehten mir die Arme nach
hinten und zerrten mich aus dem Hellen ins Halbdunkel. Dann fragte eine
Stimme: »Wissen Sie, wer das ist, Sheriff?«
Ich erkannte die Stimme.
Darrow Junkersfield.
Eine starke Taschenlampe
blendete mich.
»Schaltet das verdammte
Ding ab!«
»Aha«, sagte
Junkersfield. »Der Privatdetektiv.«
»Mir tut der Schädel
weh. Ich brauche einen Arzt.«
»Von meinen Leuten hat
Ihnen keiner was getan«, erwiderte er scharf.
»Passen Sie auf, daß
Sie keinen Verfolgungswahn bekommen«, erklärte ich. »Von
Ihnen war ja nicht die Rede. Ich bin im Lauf des Abends mehrfach
angeschossen worden und verlange, daß man mich zu einem Arzt bringt.«
»Soweit ich das
beurteilen kann, sehen Sie so aus, als ob Ihnen nichts fehlt«, sagte
er.
»Bei Gott, ich sterbe,
wenn Sie mich nicht zum Arzt bringen. Sehen Sie sich meinen Hinterkopf an!«
Ich drehte ihn ihm zu. »Na los, schauen Sie!«
»Etwas Blut«,
sagte er. »Nicht mehr, als wenn Sie sich beim Rasieren geschnitten hätten.«
»Ich verlange sofortige
ärztliche Behandlung!«
»Gibt es ein
Krankenhaus in der Nähe?« fragte er Jeanna Dunlap.
»Das nächste ist
in Columbus, fünfzehn Meilen von hier.«
»Da hören Sie’s.«
Junkersfield nahm an, daß ich nicht bereit war, fünfzehn Meilen
weit zu fahren.
»Ich will kein
Krankenhaus. Bringen Sie mich zu Andrew Kubiak in Nashville. Er ist der
Coroner. Sie mußten ihn sowieso aus dem Schlaf reißen wegen der
Toten. Da kann er mich auch gleich behandeln.«
»Sobald Sie uns sagen,
warum Sie diese Frau getötet haben«, erwiderte er.
»Wollen Sie mir nicht
zuvor meine Rechte vorlesen?«
»Das habe ich bereits
getan.«
»Und Sie haben Zeugen,
die das bestätigen können? Schön - aber ich brauche sie
nicht. Sie dagegen könnten sich einen wirklichen Zeugen suchen, der
Ihnen sagt, was geschehen ist. Da drinnen, im Wald. Und wenn Sie nicht so
dämlich wären, müßte Ihnen das bereits der Einschußwinkel
gesagt haben. Es sei denn, Sie nehmen an, Betty Weddle hatte einen Killer
im BH, der sie bei passender Gelegenheit unters Kinn schoß.«
»Wovon redet der Kerl?«
fragte einer der Begleiter von Junkersfield.
»Was denn für
einen Zeugen?« fragte Junkersfield selbst.
»David Hogue«,
antwortete ich. »Er liegt drinnen im Wald und schießt auf
Schlangen. Sie finden den Weg, wenn Sie den Markierungen an den Bäumen
folgen.«
»Und er hat gesehen,
was mit der Frau passiert ist?«
»Mit eigenen Augen. Außerdem
hat er Billy Boyd getötet. Und jetzt versucht er sich zu überlegen,
wie er sich mit einer Pistole ohne Munition das Leben nehmen kann. Bei der
Pistole handelt es sich um die Waffe, mit der Betty Weddle erschossen
wurde und die all die Löcher in ihrem hübschen Wohnzimmer
verursachte.«
Daraufhin entstand allgemeine
Unruhe, welche dazu führte, daß ein paar Männer der
Staatspolizei einen nächtlichen Waldspaziergang antraten.
»Es ist obendrein die
Pistole, mit der ich verletzt wurde«, ergänzte ich noch. Aber
das beeindruckte die anderen wenig.
Man ließ mich in der
Obhut von Jeanna Dunlap. Junkersfield befahl ihr, mich in ärztliche
Behandlung zu geben. Sie führte mich schweigend zu ihrem Wagen.
Junkersfield hatte nicht
bemerkt, wie sie darauf reagierte, daß ich Dave Hogue des Mordes an
Billy Boyd beschuldigte. Aber mir war es nicht entgangen.
Übrigens war ich noch
vernünftig genug, die Scheinwerfer meines Wagens auszuschalten. Hätte
ich das nicht getan, wäre in ein paar Stunden die Batterie leer
gewesen, und die Männer der Staatspolizei hätten mich vermutlich
nicht angeschoben. Die Polizei ist ja nie zur Stelle, wenn man sie
braucht.
Jeanna Dunlap schwieg auch
noch, als wir losfuhren. Doch dann begann sie zu sprechen, ohne den Blick
von der Straße abzuwenden. »Ich nehme an, Sie haben das nicht
nur so gesagt.«
»Das mit Dave Hogue?
Nein«, antwortete ich.
Jetzt schwieg sie wieder ein
paar Sekunden lang. »Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen«,
sagte sie dann.
»Wofür?«
»Ich habe mein
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