Ein Grabstein fuer den Playboy
zu
verdienen, verstehen Sie? Oder haben Sie schon von Nutten gehört, die
anständig bleiben und Steuern zahlen wie wir anderen?«
Was denn für andere? hätte
ich gedacht.
»Also hören Sie
sich um«, sagte er. »Finden Sie heraus, wo sie herkommt, und
was sie in einem jungen Kerl wie meinem Sohn sieht - abgesehen vom Geld seines Vaters.«
Okay.
»Aber ganz diskret,
klar?«
Diskret. Eine Überprüfung.
Klar.
»Wenn sich
herausstellt, daß sie anständig ist - und woher soll ich das
wissen? Die meisten Mädchen heutzutage sehen in meinen Augen wie
Nutten aus -, dann soll mein Junge nicht erfahren, daß ich mich
über sie erkundigt habe.«
Der Junge sollte es nicht
erfahren. Klar.
»Geld ist etwas
Schreckliches, Samson. Es macht einen argwöhnisch, wo man zuvor unbekümmert
war. Diese ganze Sache macht mir ein ungutes Gefühl. Ich
meine - was hätte ich wohl getan, wenn mein alter Herr in meinen
Privatangelegenheiten herumgestochert hätte? Ich hätte ihn
aufgemischt, wirklich. So, wie die Welt ist, sollte ich froh sein, daß
sich mein Junge überhaupt mit Mädchen abgibt. Aber ich bin nicht
froh. Da haben Sie’s. Ich bin sogar zu Ihnen gekommen, um Ihnen den
Auftrag zu geben, weil die Detektive, mit denen ich in geschäftlichen
Dingen zusammenarbeite, nicht wissen sollen, daß ich so - so
kleinlich bin. Was sagen Sie dazu?«
Ich sagte nichts dazu. Der
Auftrag half mir gegen meine eigenen kleinlichen Gefühle, gegen die
kleinliche Sorge, nicht genug Geld in der Tasche zu haben.
Und ich hatte nichts Ehrenrühriges
herausgefunden. Das Mädchen war Sekretärin bei dem College, an
dem der Sohn studierte, und hatte in den zehn Monaten, die sie dort
bereits arbeitete, keinen Ton über ihr Vorleben geäußert.
Also mußte ich ihre Spur zurückverfolgen; sie führte nach
Toledo, wo sie aufgewachsen war. Ich stieß auf eine Anzeige wegen
Ladendiebstahls und auf einen Bruder, der wegen Besitz von Marihuana
verhaftet worden war. Bevor sie den Sekretärinnenposten übernommen
hatte, war sie zwei Semester auf der Ohio State University gewesen, aber
das sprach nicht unbedingt gegen sie. Sie wohnte bei einer Tante in
Indianapolis. Und sie nahm an Abendkursen teil.
Ich nahm an, Papa Connah würde
enttäuscht sein. Aber nicht wegen meiner Arbeit. Ich war ordentlich
und sorgfältig vorgegangen und hatte mein Honorar redlich verdient.
Was, da ich es noch nicht in
der Tasche hatte, ebenfalls zu meinen Problemen zählte.
Nach dem Frühstück
las ich die Zeitung genau und ausführlich.
Und nach der Zeitung brühte
ich mir noch einmal Kaffee auf.
Ich holte Schreib- und
Durchschlagpapier.
Ich reinigte die Typen meiner
Schreibmaschine.
Ich schaute aus dem Fenster.
Ich staubte das Fensterbrett
ab.
Ich fand mein Notizbuch.
Ich schenkte mir eine Tasse
Kaffee ein.
Und dann, siehe da! hörte
ich, wie jemand das Büro betrat.
Ein neuer Tag, und mein
Selbstvertrauen war so gestärkt, daß ich nicht an
Halluzinationen glaubte. Schwanger von Optimismus nahm ich Notizbuch und
Kugelschreiber und ging vom Wohntrakt in den Geschäftstrakt.
Was ich dort vorfand, war
eine plumpe, unansehnliche Frau um die Dreißig mit einem
beigefarbenen Kopftuch und einer schlampig aussehenden hellgrauen Jacke.
»Mr. Samson?«
Wenigstens war sie nicht
versehentlich hier.
»Kann ich Ihnen helfen?«
»Ich hoffe doch«,
sagte sie. Dann setzte sie sich, ohne von mir aufgefordert worden zu sein,
in meinen Klientensessel. Sie nahm das Tuch ab und schüttelte ihr
kurzgeschnittenes, dunkles Haar. Es sah so aus, als würde sie sich für
länger einrichten. Mein Optimismus schien berechtigt zu sein.
Ich nahm den traditionellen
Platz hinter dem Schreibtisch ein und schlug mein Notizbuch auf. Dabei tat
ich so, als ob ich nach einer freien Seite suchte. Dann notierte ich das
Datum.
»Ich bin in einer etwas
seltsamen Situation«, sagte sie bedächtig. »Gestern abend
habe ich Ihr Schild gesehen, und jetzt bin ich impulsiv zu Ihnen gekommen.«
»Das freut mich zu hören«,
sagte ich. Es war eine echte Freude. Ich war froh, jemanden hier zu haben,
mit dem ich reden konnte. »Und ich habe gerade Kaffee gemacht. Möchten
Sie eine Tasse?«
»Oh? Ach so. Ja, gern«,
sagte sie, dann dachte sie einen Augenblick nach. »Mit Sahne und
zwei Stück Zucker.«
Sahne oder Milch - nur eine
Frage der Konzentration.
Als ich
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