Ein Grabstein fuer den Playboy
tagsüber zu
erreichen ist. Sie stellt sich vor, weil ihr ein Job in Indianapolis
angeboten wurde. Ich soll sie heute abend anrufen.«
»Und kann ich mich
über Sie telefonisch erkundigen? Können Sie jemanden nennen, der
Sie näher kennt?«
Ich nannte ihr Name und
Telefonnummer eines Freundes bei der Polizei in Indianapolis.
»Okay, Mr. Samson«,
sagte sie. »Ich kann Ihnen bestätigen, daß Priscilla
Pynne vor zwei Monaten ihr Heim verlassen hat.«
Ich wartete. Schließlich
fragte ich: »Und - ist das alles?«
»Es gibt nicht viel
mehr. Ich kann das Datum nicht aus dem Kopf nennen. Aber Sie können
es sich aus dem Protokollbuch in meinem Büro geben lassen. Oder von
der Lokalzeitung. Die erscheint wöchentlich und veröffentlicht
die Auszüge aus dem Protokollbuch des Sheriffs.«
»Wer hat sie denn als
vermißt gemeldet?«
»Ihr Mann.«
»Und - wissen Sie,
wohin sie gegangen ist?«
»Nee. Ihr derzeitiger
Aufenthalt ist unbekannt. Ihr Mann hat sie als vermißt gemeldet, und
außerdem haben wir eine Fahndung nach ihr eingeleitet.«
»Eine Fahndung? Aber
weshalb denn?«
»Sie hat anscheinend
ihrem Mann fünfzig Dollar aus der Brieftasche geklaut.«
»Und das ist alles?
Deshalb wird nach ihr gefahndet?«
»Verbrechen ist
Verbrechen«, sagte Sheriff Dunlap. »Außerdem hat die
Lady seinen Ehering, seine silbernen Manschettenknöpfe und etwas
Kleingeld mitgehen lassen.«
»Da hat er anscheinend
Glück, daß man heutzutage keine Goldkronen mehr über die Zähne
setzt.«
»Schon möglich«,
sagte der Sheriff. »Aber es könnte auch sein, daß der
Mann glaubte, wir würden uns mehr darum bemühen, wenn er sie
einer Straftat beschuldigt.«
»Ich nehme an, die Umstände
ihres Verschwindens sind nicht auch noch in anderer Weise verdächtig,
oder?«
»Sie nehmen richtig an.
Mrs. Pynne scheint mit einem Mann aus dieser Stadt durchgegangen zu sein;
er heißt Boyd.«
»Ach«, sagte ich.
»Der Frühling«,
bemerkte Sheriff Dunlap. »Da steigen die Säfte.«
»Sie sagen, sie
›scheint‹ mit ihm durchgegangen zu sein?«
»Jedenfalls hat seitdem
niemand mehr was von den beiden gehört, und die zwei haben die Stadt
am selben Tag und zur selben frühen Morgenstunde verlassen. Ich
finde, man sollte den Zufall nicht allzusehr strapazieren.«
Ich nickte. »Hat dieser
Boyd eine Familie am Ort hinterlassen?«
»Nee. Er ist ledig, und
außerdem hat er seine einzige Verwandte, seine Mutter, Anfang März
dieses Jahres verloren.«
»War bekannt, daß
er und Mrs. Pynne auf - freundschaftlichem Fuß verkehrten, wie man
so schön sagt?«
»Nein. Ich würde
sagen, sie haben ihr süßes Geheimnis gut gehütet.«
»Wie haben sie die
Stadt verlassen?«
»Das weiß ich
auch nicht genau. Wir fanden den Wagen der Pynnes auf dem Parkplatz der
Indiana Memorial Union drüben in Boomington. Und Billys Wagen ist
seitdem verschwunden.«
»Billy?«
»Billy Boyd. Aber hier
nannte ihn jeder nur Billy.«
»Also ist er gut
bekannt?«
»O ja. Billy ist hier
aufgewachsen. Jeder kennt Billy.«
»Was arbeitet er?«
Sie stieß einen
unwilligen Laut aus. »Billy hat - gewisse Interessen.«
»Meinen Sie damit geschäftliche
Interessen?«
»Ja, auch. Von Zeit zu
Zeit. Wissen Sie, Billy ist hier aufgewachsen und war dann eine Weile weg,
ich glaube, ein paar Jahre. Als er zurückkam, hat ihn seine Mutter
verzogen; er konnte tun, was er wollte. Zuerst übernahm er den
Drugstore, den sein Vater geführt hatte, und verwandelte ihn in eine
Kunstgalerie. Er wollte das Kunstgeschäft am Ort beleben. Aber nach
kurzer Zeit interessierte er sich mehr für die Künstlerinnen als
für die Kunst. Geschäftlich hat er mal hier und mal da seine
Finger im Spiel gehabt.«
»Und das alles wurde
von seiner Mutter finanziert?«
»Soviel ich weiß,
ja.«
»Und seit seine Mutter
tot ist?«
Sie zuckte mit den Schultern.
»Er redete davon, ein paar Grundstücke zu bebauen, die ihm die
Mutter hinterlassen hatte. Aber ich nehme an, er hat weitergemacht wie
bisher.«
»Dann muß Mr.
Boyd im Lauf der Jahre eine Menge Freundinnen gehabt haben.«
»Ich würde sogar
behaupten, daß die wechselnden Freundschaften mit jungen Damen so
ziemlich der einzige Punkt sind, wo er so etwas wie Beständigkeit
zeigt.«
»Ist er schon mal mit
einer dieser Freundinnen durchgebrannt?«
»Ja, vor längerer
Zeit. Lassen Sie
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