Ein Grabstein fuer den Playboy
angelte nach einer Fünfzigdollarnote
und reichte sie mir.
Ich nahm sie, schalt sie aber
zugleich freundlich: »Wenn Sie das jemand anderem mit einem so
übel beleumundeten Beruf wie dem meinen sagen, könnte es teuer
werden.«
Sie schien überrascht zu
sein. »Ach? Sie meinen, jemand könnte mich ausnützen? Sie
brauchen doch meines Wissens eine Konzession, müssen eine Kaution
stellen und so weiter.«
»Ja.«
»Und wie lange arbeiten
Sie schon in diesem Beruf?«
»Seit Mitte der
sechziger Jahre«, antwortete ich. Es klang verdammt lang, vor allem
wenn man bedachte, daß ich immer noch auf keinen grünen Zweig
gekommen war.
»Was sollte ich denn
sonst tun?« fragte sie. »Ich meine, irgendwie muß man
den Menschen doch vertrauen.« Damit riß sie mich in die Realität
zurück.
»Zweifellos. Es war nur
ein scherzhafter Kommentar, weil Privatdetektive eben nicht das Ansehen
von Berufssparten wie, sagen wir, den Ärzten genießen.«
»Was mich betrifft,
finde ich den Ruf der Ärzte auch nicht gerade umwerfend im Hinblick
auf die Art, wie sie sich an ihren Patienten schadlos halten«, erklärte
sie säuerlich.
»Darf ich fragen, in
welchem Fach Sie arbeiten?«
»Was? Ach so.
Soziologie.«
»Interessantes Gebiet.«
»O ja«, sagte
sie.
»Also gut - aber ich
brauche noch ein paar Details.«
»Was denn, zum
Beispiel?«
»Zum Beispiel den Namen
Ihrer Freundin.«
»Ach, du meine Güte.
Entschuldigen Sie.«
»Priscilla Pynne.«
Sie buchstabierte den Namen und sprach ihn wie »Pin« aus.
Der Mann hieß Frank. Außerdem
nannte sie mir die Adresse und die Telefonnummer. »Ich habe auch ein
Foto von ihr«, sagte sie und kramte in ihrer Handtasche. »Es
ist ungefähr drei Jahre alt.«
Das Foto zeigte eine
Seelandschaft mit einem auffallend hübschen Mädchen im Bikini -
das heißt, die Figur war hübsch, und vom Gesicht war nicht viel
zu erkennen.
»Tut mir leid - es ist
vielleicht etwas ungewöhnlich für eine Identifikation«,
sagte Dr. Staedtler, »aber ich hatte es zufällig bei mir und
dachte, es könnte Ihnen vielleicht helfen.«
»Ich bin sicher, jeder,
der sie einmal so gesehen hat, ist in der Lage, sie zu identifizieren.«
Sie war eine haselnußäugige Blondine mit flachsblondem, langem,
über die Schulter fallendem Haar. Das einzige, was mich daran störte,
war der etwas verkniffene Gesichtsausdruck. Er paßte nicht zu dem
übrigen, zu der Haltung, die locker und entspannt wirkte. Ich sagte
es Dr. Staedtler.
»Sie mag es nicht, wenn
sie fotografiert wird.«
»Warum denn nicht?«
»Nun ja, sie sieht
ungewöhnlich gut aus«, sagte Dr. Staedtler, »und sie hat
immer befürchtet, wegen ihres guten Aussehens würden die Leute
nicht auf ihre übrigen Qualitäten achten.«
»Ich hatte das gleiche
Problem in meinen jüngeren Jahren«, sagte ich. Es sollte ein
Scherz sein, aber sie nahm es ernst. Ich ließ es dabei. Dann sagte
ich: »Ich weiß nicht, wo Sie Ihren Elf-Uhr-Termin haben, aber
wenn er in der I.U.P.U.I. ist, müsen Sie sich beeilen.«
»Oh.«
»Nur noch zwei Dinge.«
»Ja.«
»Nummer eins ist eine
Quittung.« Ich schrieb sie aus und reichte sie ihr. »Und das
zweite ist die Frage, wie ich Sie erreichen kann, um Ihnen das Ergebnis
meiner Ermittlung mitteilen zu können. Kann ich Sie irgendwo anrufen?«
»Das ist etwas
schwierig. Aber ich kann Sie ja anrufen.«
»Das könnte
ebenfalls schwierig sein - es kommt darauf an, wie die Sache läuft.
Also, was machen wir?«
»Ich kann Ihnen eine
Nummer geben, unter der ich zwischen acht und Viertel nach acht zu
erreichen bin.«
»Okay. Fein. Und wenn
ich aus irgendwelchen Gründen um diese Zeit nicht anrufen kann?«
»Dann rufe ich Sie an.
Haben Sie einen Telefonbeantworter? Ich könnte ja eine Nachricht
hinterlassen, und Sie könnten danach zurückrufen. Wissen Sie,
ich weiß noch nicht genau, was in den nächsten Tagen alles auf
mich zukommt.«
»Bedauerlicherweise ist
mein Anrufbeantworter gerade zur Reparatur.« Beim Pfandleiher,
verbesserte ich in Gedanken. »Aber ich kann Ihnen eine Nummer geben,
unter der Sie etwas für mich hinterlassen können.« Ich
schrieb sie ihr auf die Rückseite der Quittung.
»Ihre Privatnummer?«
»Die meiner Mutter.«
»Ach so«, sagte
sie.
»Wie Sie sehen - ich
ziehe zur Zeit in ein anderes Büro.«
»O ja, das ist mir
vorhin schon aufgefallen.«
Sie
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