Ein Grabstein fuer den Playboy
Wohnhochhäuser bauen, und dann ist das
Land eine Goldgrube, das können Sie mir glauben. Momentan hat es noch
keinen Sinn, groß zu bauen, also werde ich das Grundstück
inzwischen mit Glas auffüllen.«
»Mit - was?«
»Ja, Sie lachen
vielleicht über mich, Weißer, aber passen Sie auf, wer zuletzt
lacht.«
»Ich lache ja gar nicht«,
sagte ich.
»Jeder beklagt sich
über die verdammte Inflation und über die verdammten
Energiekosten. Trotzdem wette ich, daß uns das Gröbste erst
noch bevorsteht. In den nächsten zehn Jahren wird der Druck der
Energieproduzenten aus der Drittten Welt erst richtig einsetzen. Die Leute
sind nur zu dumm, die Schrift an der Wand zu erkennen. Also mach’
ich mir ein Geschäft daraus.«
»Mit - Glas?«
»Genau. Alles, was bei
der Herstellung besonders viel Energie verbraucht, wird im Wert steigen.
Also kaufe ich jetzt und hebe das Zeug auf, bis es wertvoller geworden
ist. Ich habe mich für Glas entschieden, weil sich Glas gut hält
und keine besonderen Lagerkosten verursacht. Ich bräuche es weder
warmzuhalten, noch eine bestimmte Feuchtigkeit beim Lagern zu beachten. Es
kann nicht explodieren, und der einzige Ersatzstoff, den ich kenne, ist
Plastik -und das besteht ausschließlich aus Erdöl. Also werde
ich dieses Lager hier mit erstklassigem Glas füllen. Es wird im Wert
immerhin so steigen, daß es mir mehr einbringt als die Zinsen des
Geldes, das ich für das Grundstück investiert habe. Ich kann
warten, und wenn es soweit ist, verkaufe ich erst das Glas und dann das
Grundstück und bin reicher als je zuvor. Nun, was sagen Sie dazu?«
»Ich glaube, Sie sind
ein Spinner, Mr. Connah.«
Jetzt zeigte er mir wieder
sein breites Grinsen.
»Da ist nur noch eines«,
sagte ich.
»Ja?«
»Ich bin da ein bißchen
komisch, was meine persönliche Umgebung betrifft«, sagte ich.
»Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, wenn ich schon hier
wohnen könnte, während Sie die Umbauten vornehmen. Dann könnten
die Leute von der Baufirma das eine oder andere mit mir besprechen und
nach meinen Wünschen einrichten - für den Fall, daß es
Probleme gibt.«
»Und Sie könnten
dem Architekten eins draufgeben, wie?«.
»So ungefähr«,
sagte ich.
»Mit anderen Worten -
Sie wollen am Montag hier einziehen?«
Wir verstanden uns auch ohne
weitere Worte. »Wo muß ich unterschreiben?« fragte ich.
11
Es war dann doch nicht ganz
so einfach, aber Connah erwies sich als das, was er war, und unsere
Rechtsverdreher brauchten nicht viel Zeit, um die Vereinbarung aufs Papier
zu bringen.
Ich zog in der ersten
Juliwoche ein, nachdem ich zwei Wochen ein vorübergehendes Domizil
benützt hatte. Sobald mein Telefon installiert war, rief ich Miller
an, und im Verlauf unseres Gesprächs fragte ich ihn, ob Boyds Wagen
gesichtet worden war.
»Hör mal, was
glaubst du eigentlich?« fragte er fast entrüstet. »Auf
meinem Schreibtisch setzt Papier Staub an? Wenn jemand den Wagen gesehen hätte,
wärst du umgehend von mir informiert worden.«
Ich fand, daß er sich
besser fühlte als bei unserem letzten Gespräch.
Und ich vergaß nach und
nach meinen letzten Fall, den ich in der Maryland Street bearbeitet hatte.
Auch ich fühlte mich
besser. Ich fühlte, daß das die Chance für einen neuen
Anfang war. Die sterbende Glut meiner Begeisterung wurde neu angefacht.
Ich polierte meine Möbel. Ich malte die Außenfront meines neuen
Büros und hängte mein Neonzeichen auf. Ich ließ meine
erzwungene Diät sein und verlor doch ein paar überflüssige
Pfunde. Ich montierte meine alte Bürotür mit dem Schild »Kommen
Sie ohne anzuklopfen rein« an eine Seitenwand - ein Ehrenplatz, wie
man ihn manchmal dem ersten selbstverdienten Dollar einräumt. Ich benützte
die Tatsache, daß ich meine Adresse geändert hatte, als
Vorwand, um ein Rundschreiben an alle Anwaltsbüros der Stadt zu
schicken, in dem ich meine Dienste anbot, und borgte mir Geld für ein
Inserat, das einen Monat lang in der Zeitung erscheinen sollte. Das
Neonzeichen schaltete ich zum ersten Mal am 14. Juli ein, dem Tag des
Sturms auf die Bastille, und meine Frau löste als Einstandsgeschenk
meinen Anrufbeantworter aus der Pfandleihe aus.
Dann, im Lauf des Sommers, während
sich die Lagerhäuser mit Glas füllten, bekam ich sogar ein paar
Aufträge.
Mein Vertrag mit Glas-Connah
verpflichtete mich
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