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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Wohnhochhäuser bauen, und dann ist das
     Land eine Goldgrube, das können Sie mir glauben. Momentan hat es noch
     keinen Sinn, groß zu bauen, also werde ich das Grundstück
     inzwischen mit Glas auffüllen.«
    »Mit - was?«
    »Ja, Sie lachen
     vielleicht über mich, Weißer, aber passen Sie auf, wer zuletzt
     lacht.«
    »Ich lache ja gar nicht«,
     sagte ich.
    »Jeder beklagt sich
     über die verdammte Inflation und über die verdammten
     Energiekosten. Trotzdem wette ich, daß uns das Gröbste erst
     noch bevorsteht. In den nächsten zehn Jahren wird der Druck der
     Energieproduzenten aus der Drittten Welt erst richtig einsetzen. Die Leute
     sind nur zu dumm, die Schrift an der Wand zu erkennen. Also mach’
     ich mir ein Geschäft daraus.«
    »Mit - Glas?«
    »Genau. Alles, was bei
     der Herstellung besonders viel Energie verbraucht, wird im Wert steigen.
     Also kaufe ich jetzt und hebe das Zeug auf, bis es wertvoller geworden
     ist. Ich habe mich für Glas entschieden, weil sich Glas gut hält
     und keine besonderen Lagerkosten verursacht. Ich bräuche es weder
     warmzuhalten, noch eine bestimmte Feuchtigkeit beim Lagern zu beachten. Es
     kann nicht explodieren, und der einzige Ersatzstoff, den ich kenne, ist
     Plastik -und das besteht ausschließlich aus Erdöl. Also werde
     ich dieses Lager hier mit erstklassigem Glas füllen. Es wird im Wert
     immerhin so steigen, daß es mir mehr einbringt als die Zinsen des
     Geldes, das ich für das Grundstück investiert habe. Ich kann
     warten, und wenn es soweit ist, verkaufe ich erst das Glas und dann das
     Grundstück und bin reicher als je zuvor. Nun, was sagen Sie dazu?«   
    »Ich glaube, Sie sind
     ein Spinner, Mr. Connah.«
    Jetzt zeigte er mir wieder
     sein breites Grinsen.    
    »Da ist nur noch eines«,
     sagte ich.
    »Ja?«
    »Ich bin da ein bißchen
     komisch, was meine persönliche Umgebung betrifft«, sagte ich.
     »Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, wenn ich schon hier
     wohnen könnte, während Sie die Umbauten vornehmen. Dann könnten
     die Leute von der Baufirma das eine oder andere mit mir besprechen und
     nach meinen Wünschen einrichten - für den Fall, daß es
     Probleme gibt.«
    »Und Sie könnten
     dem Architekten eins draufgeben, wie?«.
    »So ungefähr«,
     sagte ich.
    »Mit anderen Worten -
     Sie wollen am Montag hier einziehen?«
    Wir verstanden uns auch ohne
     weitere Worte. »Wo muß ich unterschreiben?« fragte ich.

 
    11
    Es war dann doch nicht ganz
     so einfach, aber Connah erwies sich als das, was er war, und unsere
     Rechtsverdreher brauchten nicht viel Zeit, um die Vereinbarung aufs Papier
     zu bringen.
    Ich zog in der ersten
     Juliwoche ein, nachdem ich zwei Wochen ein vorübergehendes Domizil
     benützt hatte. Sobald mein Telefon installiert war, rief ich Miller
     an, und im Verlauf unseres Gesprächs fragte ich ihn, ob Boyds Wagen
     gesichtet worden war.
    »Hör mal, was
     glaubst du eigentlich?« fragte er fast entrüstet. »Auf
     meinem Schreibtisch setzt Papier Staub an? Wenn jemand den Wagen gesehen hätte,
     wärst du umgehend von mir informiert worden.«
    Ich fand, daß er sich
     besser fühlte als bei unserem letzten Gespräch.
    Und ich vergaß nach und
     nach meinen letzten Fall, den ich in der Maryland Street bearbeitet hatte.
    Auch ich fühlte mich
     besser. Ich fühlte, daß das die Chance für einen neuen
     Anfang war. Die sterbende Glut meiner Begeisterung wurde neu angefacht.
     Ich polierte meine Möbel. Ich malte die Außenfront meines neuen
     Büros und hängte mein Neonzeichen auf. Ich ließ meine
     erzwungene Diät sein und verlor doch ein paar überflüssige
     Pfunde. Ich montierte meine alte Bürotür mit dem Schild »Kommen
     Sie ohne anzuklopfen rein« an eine Seitenwand - ein Ehrenplatz, wie
     man ihn manchmal dem ersten selbstverdienten Dollar einräumt. Ich benützte
     die Tatsache, daß ich meine Adresse geändert hatte, als
     Vorwand, um ein Rundschreiben an alle Anwaltsbüros der Stadt zu
     schicken, in dem ich meine Dienste anbot, und borgte mir Geld für ein
     Inserat, das einen Monat lang in der Zeitung erscheinen sollte. Das
     Neonzeichen schaltete ich zum ersten Mal am 14. Juli ein, dem Tag des
     Sturms auf die Bastille, und meine Frau löste als Einstandsgeschenk
     meinen Anrufbeantworter aus der Pfandleihe aus.
    Dann, im Lauf des Sommers, während
     sich die Lagerhäuser mit Glas füllten, bekam ich sogar ein paar
     Aufträge.
    Mein Vertrag mit Glas-Connah
     verpflichtete mich

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