Ein Grabstein fuer den Playboy
Wagen,
kein Pferd.«
Er schaute mich an, dann
brachte er ein Grinsen zustande. »Du bist ein Verrückter«,
erklärte er.
»Gegen diesen Vorwurf
kann ich mich nur schwer verteidigen.«
»Mein Gott, das ist das
erste Mal seit Wochen, daß ich lachen muß. Ein erbärmlicher
Anlaß und ein erbärmliches Lachen, aber immerhin. Hast du in
letzter Zeit ein paar gute Witze gehört?«
»Nur den von dem Kerl,
der mit seinem Hund auf einer einsamen Insel sitzt. Der Kerl hat alles Eßbare
verschlungen, zuletzt auch den Hund, und als er an den Knochen nagt, denkt
er: ›Mein Gott, wäre das ein Fest für meinen Hund!‹«
Er hörte schweigend zu,
ohne die Miene zu verziehen.
»Also, was hast du für
ein Problem, Jerry?« fragte ich nach kurzer Pause.
»Verdammt, wenn man
sieht wie sich die Leute draußen im Land abmühen, Präsident
zu werden, die sollten erst mal die Intrigen hier drinnen kennenlernen.«
»Habt ihr da überhaupt
noch Zeit, euch um die Verbrecher zu kümmern?«
»Wenn wir die zum
Intrigieren verschwendete Energie darauf verwenden würden, wäre
das hier die ordentlichste Stadt in den ganzen USA.«
»Okay - ich gebe dir
meine Stimme.«
Das Telefon klingelte. Boyds
Kennzeichennummer. Miller notierte sie, dann fragte er mich: »Und
was willst du wissen?«
»Nur, wo sich der Wagen
momentan befindet.«
Er zuckte mit den Schultern.
»Was meinst du - würde ich zum Privatdetektiv taugen?«
»Du wärst
begeistert. Keine Intrigen im Büro.«
»Brauchst du keinen
Partner?«
»Doch. Vor allem einen,
der über einen Raum verfügt, in dem wir das Büro
installieren können.«
»Klingt fabelhaft. Wann
kann ich anfangen?«
»Sobald du die Befähigung
zum Verrücktsein nachgewiesen hast.«
10
Albert Connah begrüßte
mich freundlich: ein untersetzter Schwarzer mit hellen Augen und ungefähr
so alt wie ich, zweiundvierzig.
»Mr. Samson, Mr. Samson«,
sagte er herzlich. »Nett von Ihnen, daß Sie sich die Zeit
nehmen.«
»Es ist mir ein Vergnügen,
Mr. Connah, ein großes Vergnügen.«
»Es geht um folgendes«,
erklärte er dann ohne lange Umschweife. »Sie sind in Kürze
ohne Wohnung und Büro, wie?«
»Das behauptet meine
Hausverwaltung.«
»Ich habe eine Wohnung
für Sie. Sie können sie umsonst zur Miete haben, dafür müßten
sie nur ein paar Wachaufträge durchführen und mir bis zu zehn
Tagen im Jahr kostenlos als Privatdetektiv zur Verfügung stehen,
Spesen ausgenommen. Ich garantiere Ihnen das Mietrecht für fünf
Jahre, aber eigentlich denke ich an längere Zeitspannen, sagen wir,
zehn oder fünfzehn Jahre. Sind Sie daran interessiert?«
Sind Kinder an
Geburtstagsgeschenken interessiert? dachte ich.
*
Wir fuhren hinaus zu dem in
Frage kommenden Haus. Es war eine heruntergekommene, ehemalige
Holzhandlung an der westlichen Stadtgrenze, in der Nähe der
Washington-Highschool.
»Es war ein
Familienbetrieb mit Schulden«, erklärte Connah.
»Der Besitzer hat sich
das Leben genommen. Und ich konnte das hier billig kaufen.«
Das Grundstück, das
dazugehörte, war ziemlich groß, mit einem ausgedehnten
Lagerhaus und einem weiten Ladehof in der Mitte.
Das Gebäude, das mir
zugedacht war, umfaßte ein einfaches Verkaufsbüro mit Eingang
von der Straße her und drei kleinere Räume dahinter. Einer
davon hatte Zugang zum Ladehof.
»Ich nehme die Theke
raus«, sagte er, »und lass’ neben die Toilette ein
Duschbad einrichten. Was Sie in Sachen Küche unternehmen, ist Ihre
Angelegenheit, aber Sie haben einen Raum dafür zur Verfügung, außerdem
einen zum Schlafen und einen, in dem Sie meinetwegen eine
Tischtennisplatte aufstellen können, wenn Sie wollen. Der vordere
Raum kann als Wohnzimmer und Büro dienen; sie können ihn auch
teilen. Das liegt alles bei Ihnen. Jedenfalls hätten Sie hier
mindestens doppelt soviel Platz wie bisher.«
Ich hätte die Fläche
auf das Vierfache meiner bisherigen Behausung geschätzt. »Und
was machen Sie mit dem Rest?« fragte ich.
»Wissen Sie, ich bin
ein Spinner«, sagte er und grinste. »Ich kaufe und verkaufe
und mach’ mir damit ein Vermögen. Das Grundstück hier hab’
ich gekauft, um einen Haufen Geld zu machen, während es den anderen
eher schlecht geht. Momentan ist die Gegend hier alles andere als beliebt,
aber in zehn oder fünfzehn Jahren, wenn sich die Stadt weiter so
ausbreitet, wird man hier neue
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