Ein Grabstein fuer den Playboy
Telefongespräch
erinnerte. »Sie sind doch der Privatdetektiv, der an einem Mordfall
arbeitet, oder?«
»Der bin ich.«
»Mein Gott, was ist das
heute für ein Tag!«
»Ich kenne das Gefühl«,
sagte ich.
»Glauben Sie bloß
nicht, daß das schon alles war.«
»Wieso? Was kam denn
noch?«
»Nachdem Sie anriefen,
mußte ich drei Vorlesungen absagen. Drei! Das hat’s noch nie
gegeben! Was für ein Tag!«
Ich nickte. »Und was
ist mit Elizabeth Staedtler?«
»Ich habe gleich,
nachdem Sie anriefen, mit dem Dekan gesprochen, weil ich annahm, daß
Sie vorbeikommen würden.« Sie lächelte. »Und da sind
Sie ja auch.«
»Ja, da bin ich. Was
hat er gesagt?«
»Sie. Unser Dekan ist
eine Frau. Jedenfalls, ich hab’ mit ihr gesprochen, und wir redeten
eine Weile darüber, und vorhin bekam ich dann diesen anderen
komischen Anruf. Normalerweise bekomme ich fast nie komische Anrufe, aber
heute! Und er hat gesagt, er ist Polizist. Zuerst dachte ich, Sie wären
es wieder, auch wenn die Stimme ganz anders geklungen hat. Aber dann hat
er gesagt, wir sollen zurückrufen, beim Polizeidepartment. Er hat mir
die Nummer gegeben, und ich habe zurückgerufen - es war wirklich das
Polizeidepartment, also muß er auch von der Polizei gewesen sein,
nicht wahr?«
»Ich verstehe«,
sagte ich.
»Nun ja, er hat gesagt,
daß wir Ihnen auf keinen Fall irgendwelche Informationen geben dürfen.
Und er sagte es so, daß ich froh war, Ihnen zuvor nichts gesagt zu
haben, weil ich argwöhnisch war, oder nein, argwöhnisch
eigentlich nicht, aber vorsichtig, weil eine Sekretärin in meiner
Position Zugang zu manchen wichtigen Dingen hat; Sie wissen schon. Aber
dann hab’ ich es ihm gesagt.«
»Was haben Sie ihm
gesagt?« fragte ich tastend.
»Na ja, was geschehen
ist, nachdem ich mit dem Dekan gesprochen habe. Sie bat mich, die Akte zu
holen, damit wir sehen konnten, mit wem wir es zu tun hatten. Weil sie
sich nicht an eine Elizabeth Staedder erinnerte. Und es wunderte mich
nicht, daß sie sich nicht daran erinnerte, weil sie gar nicht da
war.«
»Die Akte?«
»Richtig. Stetler oder
Staedder, wie auch immer man das schreibt - eine Akte mit einem solchen oder
ähnlichen Namen ist nicht bei uns.«
»Könnte die Akte
vielleicht gestohlen worden sein?«
»Nein, es hat sie nicht
gegeben.«
»Moment mal - das müssen
Sie mir schon genauer erklären.«
»Wir haben nie von
dieser Frau gehört.«
»Was soll das heißen,
Sie haben nie von ihr gehört?«
»Ich meine, wir hatten
gar keine Stelle frei im Juni. Wir haben mit niemandem ein
Einstellungsgespräch geführt, und wir haben niemals von einer
Frau namens Doktor Elizabeth Staedtler gehört.«
»Ach«, sagte ich.
»Na, wenigstens lachen
Sie jetzt nicht«, antwortete sie. »Der Polizist hat nämlich
schallend gelacht.«
»Gibt es die Möglichkeit,
daß hier irgendein Fehler passiert ist?«
»Nein. Ich meine,
wissen Sie, wir führen genaue Akten über Leute, die sich bei uns
bewerben. Es gibt so viele Bewerbungen, denn Positionen, wie wir sie zu
vergeben haben, sind heutzutage selten. Aber wir wissen, mit wem wir
gesprochen haben und mit wem nicht. Wir haben in dieser Woche ein paar
Studenten interviewt, die sich um eine Assistentenstelle bemühten,
und einen Mann, der sich von Duquesne versetzen lassen wollte. Aber
niemand wurde eingestellt. Und als ich ihm das gesagt habe, ich meine,
diesem Polizisten, da hat er gemeint, das kann ich Ihnen ruhig sagen, wenn
Sie herkommen. Er hat gemeint, Sie würden wahrscheinlich gar nicht
herkommen, aber da sind Sie nun.«
22
Bis ich zurückkam in
mein Büro, war mir eines klargeworden: daß Elizabeth Staedtler
aus einem anderen Grund in Indianapolis gewesen sein mußte -
jedenfalls nicht, um sich für einen Posten bei der I.U.P.U.I. zu
bewerben.
Ja, in solchen Dingen bin ich
schnell von Begriff.
Aber sonst war mir nichts
klar. Sicher, sie hatte ein Zimmer in dem Hotel genommen - hier
entsprachen ihre Angaben den Tatsachen. Aber wo mochte sie den Rest ihres
Lebens verbringen?
Ich versuchte es noch einmal
mit der Nummer, die sie mir gegeben hatte. Sie war wieder mal belegt.
Dann rief ich die Universität
in Bridgeport an.
Und ich war nicht in der
Laune, lang herumzureden. Also sagte ich: »Hier spricht das
Polizeidepartment von Indianapolis. Ich brauche Adressen und
Telefonnummern von zwei ehemaligen
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