Ein Grabstein fuer den Playboy
Studienunterlagen
von Elizabeth Staedtler zu bekommen, außerdem die von Priscilla
Pynne - vor allem die damalige Adresse der letzteren. Und dann wollte ich
noch, daß er sich mit dem Pentagon in Verbindung setzt.«
»Mit dem Pentagon«,
wiederholte er. »Natürlich. Und was sollte er da?«
»Ich hätte gern
gewußt, wo sich Billy Boyd aufhielt, nachdem er
neunzehnhundertsechzig von zu Hause ausgerückt ist. Da er nicht zu
Hause war, als er das achtzehnte Lebensjahr erreichte, muß er
anderswo für den Militärdienst registriert worden sein. Also weiß
man dort, wo er sich damals aufgehalten hat.«
Powder schrieb alles auf.
»Ich verstehe«, sagte er. »Und wäre Ihr Freund
Miller bereit gewesen, all diese Informationen für Sie einzuholen?«
»Vermutlich ja.«
»Dann sollte man ihn so
schnell wie möglich aus dem Polizeidienst feuern«, brüllte
Powder.
»Das ist doch
engstirnig und blöd -«
»Engstirnig! Blöd!
Weil ein Polizeibeamter seine von den Bürgern bezahlte Zeit damit
vergeudet, einem Anwalt Verteidigungsmaterial für einen Kerl zu
besorgen, der noch gar nicht angeklagt ist! Und ohne die geringste
Aussicht, irgendein Verbrechen aufzuklären !«
»Nun, einen Mordfall
hat es immerhin schon gegeben. Oder zwei. Vielleicht auch drei.«
»Aber es sind nicht
unsere Morde, oder täusche ich mich?«
»Engstirnig und -«
»Genug!« schrie
er, und seine Stimme war am Überschnappen. »Stellen Sie sich
mal vor, Sie steckten in meinen Schuhen - obwohl das eine reine Hypothese
ist, weil Sie nicht Manns genug sind, sie auch nur zur Hälfte auszufüllen.
Aber schön - angenommen, Sie wären ich, und es käme einer
daher und würde das alles von Ihnen verlangen. Was würden Sie
tun?«
»Ich würde die
I.U.P.U.I. anrufen, dann die Universität von Bridgeport, dann würde
ich -«
»Von wegen, einen Dreck
würden Sie!« brüllte er. »Ich habe zu tun, also
lassen Sie mich gefälligst in Frieden. Ihre Zeit ist abgelaufen. Wenn
Sie eine Vermißtenmeldung haben, kommen Sie gern wieder vorbei.«
Ich verließ schweigend
das Büro. Manch gute Idee erweist sich bei näherer Betrachtung
gar nicht mehr als besonders gut.
21
Auf dem Weg zu den
akademischen Hallen hielt ich kurz beim Hotel »Penrod«, das
Elizabeth Staedtler an jenem Abend betreten hatte.
Fünf Dollar und meine
Ausweiskarte, die ich so schnell zückte, daß man sie für
den Dienstausweis eines Kriminalbeamten halten konnte, gewährten mir
einen Blick ins Hotelregister des vergangenen Juni, und ich hatte wenig Mühe,
die Eintragung über eine gewisse Elizabeth Staedtler zu finden. Sie
hatte das Zimmer an dem Tag gebucht, als sie zu mir gekommen war, und am nächsten
Tag wieder aufgegeben. Genau, wie sie gesagt hatte. Als Adresse hatte sie
nur vage »Connecticut« angegeben.
Ich wies den Mann am Empfang
darauf hin - einen älteren Knaben, der sich so langsam bewegte, daß
man ihn für beinahe tot halten konnte. »Sollten die Gäste
nicht etwas mehr als Heimatadresse angeben?«
»Wozu denn?«
»Nun, für den
Fall, daß sie zum Beispiel etwas liegenlassen, und Sie wollen es
ihnen nachschicken, um den guten Eindruck des Hotels zu vertiefen und so
weitere Kunden zu gewinnen.«
»Alles, was hierbleibt,
lassen wir erst ein paar Tage liegen, dann wird es verteilt. Manchmal
bleiben die merkwürdigsten Dinge liegen. Erst neulich zum Beispiel
eine Flasche Schnaps mit einem Wurm drin. Stellen Sie sich vor: ein Wurm
in einer Schnapsflasche!«
»Erinnern Sie sich an
diese Frau?« fragte ich.
»Nein.«
»Wieso? Ich hab’
Sie Ihnen ja noch gar nicht beschrieben.«
»Ich erinnere mich
trotzdem nicht an sie.«
»Glauben Sie, daß
man mit Geld Ihr Gedächtnis unterstützen kann?«
»Nicht sehr. Ich
arbeite nämlich erst seit Juli hier.«
*
Die I.U.P.U.I stellt eine
gewaltige und beeindruckende Kooperation zwischen den beiden ältesten
rivalisierenden Universitäten des Staates Indiana dar, der
Indiana-Universität und der Purdue-Universität. Weder die eine
noch die andere hatte ursprünglich ihren Sitz in Indianapolis, aber
jetzt befindet sich ihr Stammhaus hier, in einer komplexen, aber scheinbar planlosen
Anordnung von Gebäuden um eine Anzahl von Parkplätzen.
Ich fand meine
Soziologie-Sekretärin, wenn auch mit einigen Schwierigkeiten. Sie war
eine lebhafte kleine Frau, die sich genau an unser
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