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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Mordkommission saß.
     »Arbeitet er an einem Fall, hat man ihn eingebuchtet oder was?«
    »Er ist in Nebraska«,
     sagte Sergeant Mable.
    Erschreckt fragte ich:
     »Wieso? Hat er sich pensionieren lassen?«
    »Nein. Er hat Urlaub.«
    »Urlaub? In Nebraska?«
     Kein Mensch verbrachte seinen Urlaub in Nebraska.
    Mit Ausnahme von Miller, wie
     mir schien.
    »Wie lange bleibt er
     noch weg?«
    »Noch zwei Wochen.«
    »Na, reizend.«
    »Weshalb wollten Sie
     ihn denn sprechen?« fragte Mable.
    »Ich versuche, jemanden
     zu finden«, sagte ich unvorsichtigerweise.
    »Dann würde ich
     mich mal bei der Vermißtenabteilung melden«, erklärte
     Sergeant Mable ungerührt.
    Der Gedanke wäre mir
     selbst nie gekommen, aber es gab schlechtere Tips. Ich fuhr also zum
     Department und fragte mich zur Vermißtenabteilung durch.
    *
    Die Vermißtenabteilung
     befand sich im gleichen Gang wie die Presseabteilung, eine Treppe von den
     freundlichen Computern der Firma I & I - Indentifikation und
     Information - entfernt. Das Büro selbst war nur die Anlaufstelle für
     Arbeiten, die anderswo erledigt wurden, und dementsprechend nicht groß.
    Und an der Tür war kein
     Schild mit der Aufschrift »Achtung! Gefahr!«
    Der erste Mensch, den ich
     sah, nachdem ich eingetreten war, mußte um die Fünfzig sein:
     ein untersetzter Mann mit schütterem grauen Haar, das streng nach
     hinten gekämmt war, so daß es aussah, als hätte er den
     Kopf ruckartig nach vorn bewegt. Ich kannte ihn: Lieutenant Leroy Powder.
    Er sah mich sofort; offenbar
     hatte er zuvor schon auf die Tür gestarrt.
    »O Gott!« sagte
     ich.
    »Aber meine Freunde
     nennen mich Roy«, erwiderte er. Dann, zu den anderen im Raum, einem
     Zivilassistenten und einem jüngeren Beamten: »He, Leute, schaut
     mal! Das hier ist ein Exemplar einer fast ausgestorbenen Gattung, wie man
     sie heutzutage kaum mehr außerhalb von Zoos zu sehen kriegt. Seht
     ihn euch gut an, bevor seine Sorte ganz ausgestorben ist.«
    »Ich hatte ja keine
     Ahnung, daß Sie hier oben Dienst machen«, erklärte ich.
     »Wenn ich das gewußt hätte …«
    »Ich bin seit über
     drei Jahren hier. Jetzt bekommt die Abteilung allmählich ein Gesicht«,
     sagte er nicht ohne Stolz. Als wir uns zuletzt getroffen hatten, war er
     Leiter der Nachteinsätze gewesen, eine Legende zu nächtlichen
     Lebzeiten.
    »Und was wollen Sie?«
     fragte er herausfordernd.
    Ich überlegte mir, ob
     ich einfach umdrehen und wieder hinausgehen sollte, aber dann sagte ich
     doch: »Nichts, was Sie betrifft. Ich suche nur jemanden, der
     offenbar verschütt gegangen ist.«
    »Ich habe nicht
     angenommen, daß Sie das Büro hier mit der Toilette verwechselt
     haben. Also gut, um wen handelt es sich?«
    »Um eine ehemalige
     Klientin.«
    Er rang die Hände.
     »Eine Klientin! Eine Klientin! Guter Gott, dieser Detektiv will, daß
     wir ihm eine Klientin suchen!«
    »Nur, wenn Sie dazu
     wirklich in der Lage sind«, erwiderte ich.
    »Bißchen
     unvorsichtig, eine Klientin einfach zu verlieren, was, Schleichfuß?
     Hätte nicht gedacht, daß Sie so viele haben.«
    »Wenn Sie mit Ihrer
     Vorstellung fertig sind, und die beiden Zuschauer aufstehen und bravo
     schreien - vielleicht könnten wir dann das Nötige tun, damit ich
     wieder rauskomme aus diesem - nein, ich sag’s nicht.«
    »Oh, meine untertänigste
     Entschuldigung, Schleichfuß«, erwiderte er. »Schleichfuß
     hat heute offenbar zum ersten Mal in seinem Leben was zu tun und nimmt
     sich nicht die Zeit, mit einem dummen, alten Polizisten zu scherzen.«
    »Erraten, beim ersten
     Versuch«, sagte ich.
    »Na schön. Ich hab’s
     auch eilig. Wenn Sie was zu sagen haben, dann treten Sie an meinen
     Schreibtisch, aber dalli.«
    Ich war so präzise, wie
     ich konnte.
    »Also«, sagte
     Powder danach, »Ihr Problem besteht in einer Unterlassungssünde.
     Als' Ihre Klientin Ihnen am Schreibtisch gegenüber saß, haben
     Sie sie nicht nach ihrer Adresse gefragt.«
    »Ich bekenne mich
     schuldig«, antwortete ich.
    »Und Sie kamen hierher,
     um Ihren Freund Miller dazu anzustiften, daß er wegen Ihrer Nachlässigkeit
     in die Bresche springt. Was hätte Miller sonst noch alles für
     Sie tun müssen?« Er nahm einen Bleistift und zückte ihn
     über ein Blatt Papier.
    Das ermutigte mich. Ich
     sagte: »Er hätte bei der I.U.P.U.I. anrufen sollen, um die Räder
     ein bißchen zu meinen Gunsten zu schmieren. Er hätte bei der
     Universität in Bridgeport anrufen sollen, um die

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