Ein Grabstein fuer den Playboy
Nashville
bin, werde ich ein Wort mit Mr. Hogue reden müssen - nur damit uns
allen klar ist, was ich tun soll und was nicht.«
Vorbeugend erwiderte sie:
»Ich will natürlich nichts untergraben, was Sie mit David
abgemacht haben. Aber sobald Frank der Anklage enthoben ist, endet die
Sache für uns.«
»Und wenn wir im gegenwärtigen
Stand der. Polizei helfen, eine Hypothese zu finden, in der Frank Pynne
keine wesentliche Rolle mehr spielt, kommen wir unserem Ziel rascher näher
als auf irgendeine andere Weise.«
»Ich verstehe. Ja. Wann
kommen Sie nach Nashville zurück?«
»Ich nehme an, heute
nachmittag.«
»Gut. Ich werde David
bestellen, was Sie von ihm wollen.«
Danach ging ich meine Notizen
über Elizabeth Staedtler durch und versuchte noch einmal die Nummer
zu erreichen, die sie mir gegeben hatte, aber sie war wieder belegt.
Also versuchte ich es bei der
Universität von Indianapolis. Über die Zentrale bekam ich die
Zweigstelle der soziologischen Fakultät an den Apparat. Das heißt,
ich sprach mit einer sich belästigt fühlenden Sekretärin.
Ich erklärte ihr, daß ich versuchte, eine Frau ausfindig zu
machen, die sich im vergangenen Juni für einen Posten an dieser
Fakultät beworben habe.
»Sie versuchen, diese
Frau ausfindig zu machen?« wiederholte die Sekretärin ungläubig.
»Was, bitte, soll das heißen?«
»Madam«,
erwiderte ich, »ich beschäftige mich mit einem Mordfall, und
die Person, nach der ich forsche, könnte bei diesem Fall eine
wichtige Zeugin sein.«
»Ein Mordfall?«
wiederholte sie. »Nicht zu glauben. Erst springt mein verdammter
Wagen nicht an, und dann will jemand etwas über einen Mordfall
wissen. Was sind Sie eigentlich? Ein Polizist?«
»Ich bin ein
Privatdetektiv, der für den Verteidiger eines Mannes arbeitet,
welchem man einen Mord zur Last legt.«
»Und was wollen Sie?«
»Ich will die Adresse
und die Telefonnummer von Doktor Elizabeth Staedtler. Sie hat sich am zwölften
Juni dieses Jahres bei Ihnen um eine Stellung beworben.«
Danach herrschte längeres
Schweigen am anderen Ende der Leitung. In einem Anfall von Optimismus
hoffte ich, daß sich die Sekretärin zur Kartei begeben hatte.
»Ich weiß nicht«,
sagte sie schließlich. »Einfach so, am Telefon, die Adresse
und die Telefonnummer einer Bewerberin? Ich glaube nicht, daß ich
dazu befugt bin. Es kann ja sein, daß es stimmt, was Sie sagen, aber
woher will ich wissen, daß Sie nicht jemand anders sind? Es braucht
ja nichts Kriminelles zu sein, aber vielleicht sind Sie von einem
Inkassoinstitut, oder was weiß ich? Nein, ich meine, ich bin nicht
dazu befugt. Nicht am Telefon. Nicht so ganz - inoffiziell. Ich schlage
vor, Sie kommen hierher und sprechen mit dem Dekan - der könnte es
genehmigen, ansonsten muß ich die Namen und Adressen unserer
Bewerber streng vertraulich behandeln. Es geht wirklich nicht, tut mir
leid.«
Ich mußte mich damit
zufriedengeben.
Danach versuchte ich es noch
einmal mit der Nummer, die mir Elizabeth Staedtler gegeben hatte. Niemand
meldete sich, obwohl ich es zwanzigmal läuten ließ.
Es schien mal wieder einer
von diesen bewußten Tagen zu sein.
Genau betrachtet, bestand
mein Leben überwiegend aus solchen Tagen.
Danach rief ich die Auskunft
für Bridgeport in Connecticut an. Aber ich hätte dem Mädchen
an der Auskunft schon im voraus sagen können, was sie mir dann
berichtete. »Ich habe keinen Teilnehmer mit dem Namen Elisabeth
Staedtler. Genau gesagt, gibt es keine Eintragung über irgendeinen
Staedtler in dieser Schreibweise - nicht in Bridgeport.«
»Danke«,
antwortete ich. Aber ich meinte es nicht so.
Alles, was mir meine Klientin
damals gesagt hatte, war, daß sie aus Bridgeport nach Indianapolis
gekommen war. Sie hatte nicht behauptet, daß sie dort wohnte. Und
als sie anrief, um mir den Laufpaß zu geben, hatte sie gesagt, daß
sie zurückfahren würde in den Osten. Der Osten ist groß.
Und mir blieben nur noch
wenige Möglichkeiten. Als erstes beschloß ich, vom
Polizeidepartment ein Netz auswerfen zu lassen. Miller war mir in diesem
Fall schon mehrfach behilflich gewesen. Ich wußte, daß er
geradezu darauf brannte, mir einen Gefallen tun zu dürfen, damit ich
frei war und wieder nach Nashville fahren konnte. Aber Miller war nicht
da.
»Und wo ist er?«
fragte ich Sergeant Mable, der an der Vermittlung der
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