Ein Grabstein fuer den Playboy
an.
Eine Frau kam an den Apparat.
»Hallo?«
»Spreche ich mit Mrs.
Weaver?«
»Ja.«
»Der ehemaligen Miss
Staedtler?«
»Ja, die bin ich. Wer
spricht denn, bitte?«
»Mein Name ist Albert
Samson«, sagte ich.
»Und?«
»Aus Indianapolis.«
»Ja, und?«
»Ich bin
Privatdetektiv. Sie haben mich im vergangenen Juni engagiert.«
»Von wegen«,
sagte sie. Zugleich hörte ich eine Stimme im Hintergründige eine
Frage stellte. Und hörte, wie die Frau, bevor aufgelegt wurde, dieser
Stimme antwortete: »Scheint eine neue Art von Belästigung am
Telefon zu sein.«
23
Kurz nach fünf kam ich
auf dem Flughafen von Flartford an.
Ich kannte Herbert Weavers
Adresse nicht, fand sie aber im Telefonbuch.
Die andere Seite der Stadt,
und mitten im Stoßverkehr. Es dauerte mit dem Taxi bis kurz vor
sechs - dann stand ich an der gesuchten, komfortablen Schwelle in einem
der Vororte.
Ich klingelte, und gleich
danach kam eine Frau Ende zwanzig an die Tür.
»Ja?«
»Mrs. Weaver?«
»Ja?«
»Das hatte ich befürchtet.«
*
Es dauerte eine weitere halbe
Stunde, bis die Weaver-Kinder gefüttert und beschäftigt waren,
und ich die Gelegenheit hatte, mit ihren Eltern zu sprechen. Herbert
Weaver war älter als seine Frau, ein Mann mit einem äußerst
ausdrucksvollen Gesicht, der im Rollstuhl saß. Elizabeth Weaver war
ziemlich groß und strahlte, obwohl sie müde zu sein schien,
eine beeindruckende Vitalität aus. Ihre Bewegungen waren elegant und
reizvoll. Sie warf sich jetzt schwungvoll, wenngleich erschöpft, in
einen bequemen Sessel.
Und sie hatte mich ganz
sicher nie im Leben zu irgendeiner Schandtat engagiert.
»Sie sagen, jemand benützt
Elizabeths Namen?« fragte Herbert Weaver.
»Den Mädchennamen
Ihrer Frau. Ich wurde im vergangenen Juni von einer Frau engagiert, die
sich Doktor Elizabeth Staedtler nannte.«
»Ein Doktor«,
sagte Mrs. Weaver. »Hm. Das würde uns viele Arztrechnungen
sparen.«
»Doktor der
Philosophie, im Fachgebiet Soziologie«, entgegnete ich.
»Und was wollte diese
Person damit erreichen, Mr. Samson?«
»Sie hat mich
engagiert, damit ich mich nach einer Frau umsehe, die Sie vermutlich
kannten, Mrs. Weaver.«
»Wen denn?«
»Eine Frau, die zur
gleichen Zeit das Studium an der Universität von Bridgeport begonnen
hat wie Sie. Priscilla Pitman.«
Sie schien mit dem Namen
nichts anfangen zu können.
»Es ging angeblich um
folgendes: Sie und Miss Pitman - die inzwischen verheiratet ist und Mrs.
Pynne heißt - hätten gelegentlich miteinander korrespondiert
und betrachteten sich als Freundinnen.«
»Ich verstehe nicht
ganz …«
»Miss Pitman hat die
Universität vor Ihnen verlassen, schon am Ende des ersten
Studienjahrs.«
»Ach!« rief sie
plötzlich. »Die meinen Sie!«
»Wer war das denn,
Liebes?« fragte ihr Mann.
»Das war ein Mädchen,
das im gleichen Haus geschlafen hat wie ich. Sie ist mal zu mir gekommen
und hat mich gefragt, ob ich ihre Freundin sein will. Es war ziemlich
unangenehm. Sie saß auf meiner Bettkante und redete ununterbrochen
über die Schwierigkeiten, die sie angeblich hatte, weil sie sich auf
nichts konzentrieren könne. Sie brauche jemanden, für den sie
arbeiten könne; das würde ihr alles erträglicher machen. Es
war unangenehm, weil sie es mit solchem Nachdruck sagte. Ich meine, sie
hat ganz ruhig gesprochen, aber mir kam es vor, als würde sie im nächsten
Augenblick explodieren. Gott, daran habe ich seit Jahren nicht gedacht.«
»Du hast schon immer
lahme Enten an dich gefesselt«, sagte ihr Mann.
Ich nahm das Bild, das mir
Elizabeth Staedtler gegeben hatte, und zeigte es der wirklichen Elizabeth
Staedtler. »Ist das das Mädchen ?«
Sie schaute es lange an.
»Dieses brütende Gesicht, die gerunzelte Stirn«, sagte
sie. »Ja, das ist sie.« Dann reichte sie das Foto ihrem Mann.
»Na ja, nicht schlecht«,
sagte er. »Schade, daß sie so verkniffen dreinschaut.«
Dann gab er mir das Foto zurück.
»Was ist denn aus ihr
geworden?« fragte ich Mrs. Weaver.
»Es hat da ein paar
Vorkommnisse gegeben«, antwortete sie. »Eines Morgens, es war
im Frühling, hat man sie nackt in der Cafeteria der Universität
gesehen. Schon am Nachmittag wurde sie rausgeschmissen, das arme Ding. Sie
war eine von denen, die zum ersten Mal von daheim wegkommen und das
einfach nicht verkraften.«
»Und ich schließe
daraus«,
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