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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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»Aber ich rechnete immer damit, daß er
     früher oder später hier auftauchen würde. Das ist einer
     meiner Angstträume.«
    Nach dieser Einleitung
     setzten wir die Konversation etwas formeller fort. »Warum suchen Sie
     Miss Pitman?« fragte er mich.
    »Das ist eine Sache der
     Polizei«, antwortete ich.
    »Sind Sie ein
     Polizeibeamter?« Er war sichtlich schockiert.
    »Nein, aber die Polizei
     steht hinter mir.«
    Darauf konnte er nichts
     erwidern. Ich fühlte, daß er sich überlegte, ob er den Mut
     hatte, zu fragen, worum es ging.
    »Sie kennen sie
     zweifellos näher«, sagte ich.
    »Ich befasse mich
     grundsätzlich besonders mit den älteren Studenten.«
    »Sie müssen Sie
     besser kennen«, sagte ich.
    »Ich habe ein
     spezielles Interesse an ihr«, erwiderte er bedächtig. Und mir
     war klar, daß dieses Interesse weit in die Privatsphäre
     hineinreichte. »Ich bin frei in meinen Entscheidungen, und sie -«
    »- ist von ihrem Mann
     getrennt«, unterbrach ich ihn. »Das ist nicht die Frage, um
     die es hier geht, und außerdem ist es mir egal.«
    »Sie lebt getrennt von
     ihm?« wiederholte er.
    »Ja.«
    »Was ist das für
     eine Polizeiangelegenheit?« fragte er nach längerer Pause.
    »Sie wird gesucht als
     Zeugin in einem Ermittlungsverfahren, das einen Mordfall betrifft«,
     erklärte ich.
    »Einen Mordfall?«
     fragte er. Ein Wort, das er vermutlich noch nie in seinem Leben benützt
     hatte.
    »Ja.«
    »Aber Sie sind nicht
     von der Polizei?«
    Ich gab keine Antwort; das
     hatte ich ihm bereits erklärt.
    »Wer sind Sie also?«
    »Ich arbeite im Auftrag
     des Anwalts eines Mannes, den man eines Mordes verdächtigt«,
     sagte ich. »Und dabei arbeite ich natürlich mit der Polizei
     zusammen.«
    »Im Auftrag?«
    »Ich bin
     Privatdetektiv.«
    »Ist Priscilla
     ernsthaft in Schwierigkeiten?«
    »Es könnte sein.
     Ich weiß es nicht. Das hängt davon ab, was sie getan hat oder
     nicht.«
    Plötzlich erhob er sich.
     »Verstecken Sie sie«, sagte er. »Sie müssen sie
     verstecken.«
    »Was?«
    »Ich engagiere Sie.
     Helfen Sie mir, Priscilla zu verstecken.«
    Ich hätte ihm sagen können,
     daß das ein sittenwidriger und illegaler Auftrag war - oder ich hätte
     ihm einfach eins auf die Nase geben können. Statt dessen sagte ich:
     »Seien Sie doch vernünftig.«
    Er senkte den Kopf und hielt
     sich die Hand vor die Augen. Dann setzte er sich langsam wieder. »Natürlich.
     Sie haben recht.«
    Ich wartete.
    »Das Leben ist so
     sinnlos und leer«, sagte er und ließ eine Pause entstehen. Ich sagte kein Wort.
    »Sie war völlig
     verzweifelt, als sie zu mir kam. Ich nehme an, sie hatte es schon bei
     jeder Universität im ganzen Staat versucht. Es war natürlich
     keine einfache Situation; sie kam längst nach Anmeldeschluß und
     hatte praktisch kein Geld. Ihre Befähigung zum Studium schien in
     Ordnung zu sein, aber das Abschlußzeugnis war immerhin einige Jahre
     alt. Mit älteren Studenten geht man immer ein Risiko ein. Entweder
     sie sind völlige Versager, oder sie sind überaus erfolgreich.
     Die Versager sind jedoch so problematisch, daß wir uns vorsehen müssen.
     Aber sie wünschte es sich so sehr, daher ließ ich sie zum
     Studium zu, und seitdem habe ich ihr geholfen, wo es geht. Ich glaube,
     jetzt hat sie endlich ein wenig zur Ruhe gefunden und scheint mit den
     Schwierigkeiten, die sich ergeben, wenn ein Mensch an die Dreißig
     noch einmal zu studieren anfängt, gut fertig zu werden. Ich fühle
     mit ihr, und sie war zugleich Manna für meine Seele. Wissen Sie, ich
     habe mich stets mit reichen, pickeligen jungen Leuten abquälen müssen.
     Dann kam sie. Und sie hat mir das Gefühl vermittelt, daß ein
     Dekan, der sich um die neuen Studenten kümmert, hier und da wirklich
     etwas Gutes tun kann. Ich weiß nicht, ob ich es ertragen könnte,
     wenn man ihr die Chance nimmt, den richtigen Weg zu gehen. Ich will sehen,
     wie sie zurechtkommt, wie sie mit ihren Problemen fertig wird. Sagen wir,
     ich bin in ihre Zukunft verliebt. Sie weiß nicht, was sie mir
     bedeutet, aber ich komme mir fast wie ein Schutzengel vor, und das ist ein
     schönes Gefühl.«
    Er brach ab.
    »Sie wird keine Zukunft
     haben«, gab ich ihm klar zu verstehen, »wenn sie nicht zuvor
     ihre Vergangenheit in Ordnung bringt.«
    »Hat sie jemanden getötet?«
     fragte er rundheraus.
    »Glauben Sie, daß
     sie einer solchen Tat fähig wäre?«
    »Sicher«,
     antwortete er. »Wie wir alle, wenn es keinen anderen

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