Ein Grabstein fuer den Playboy
daß sie eine Menge Steuergelder verschwenden muß, um das
herauszufinden, was Sie uns ohne Mühe und umsonst sagen können.«
»Für die
Ball-Staatsuniversität.«
»Vielen Dank«,
sagte ich.
»Ich verhalte mich
stets loyal zu den Leuten, die ich kenne«, erläuterte er jetzt,
»und ich respektiere auch ihre Wünsche, so gut es geht. Wenn
ich mir nicht klar darüber wäre, daß Sie diese
Informationen auch ohne mich hätten erlangen können, dann hätte
ich Ihnen nicht geholfen.«
»Ich bin fasziniert zu
erfahren, daß Sie sich gegenüber ehemaligen Schülern so
loyal verhalten, Mr, Catherman. Das Dumme ist nur, daß diese
spezielle ehemalige Schülerin in eine Sache verwickelt ist, die auch
bei aller Loyalität nicht zu vertuschen sein dürfte.«
»Dennoch fühle ich
mich gegenüber Priscilla verantwortlich.«
»Es wäre
verantwortlicher gewesen, alles zu tun, um diese Angelegenheit aufzuklären«,
hielt ich ihm vor. »Erst wenn das geschehen ist, wenn Priscilla ihre
Vergangenheit vergessen kann, hat es für sie Sinn, ihr Studium
unbeschwert fortzusetzen.«
Blödes Gerede, dachte
ich, während ich den Hörer auflegte.
31
Bevor ich Indianapolis verließ,
rief ich noch einmal bei Powder an. Aber die Nummer war wieder belegt,
also hinterließ ich eine Nachricht für ihn im Department. Sie
war kurz und lautete: »Memphis und Ball-Staatsuniversität.«
Die Ball-Staatsuniversität
war aus einem Lehrerseminar in Muncie, Indiana entstanden, etwa fünfzig
Meilen nordöstlich von Indianapolis. In der Mitte der sechziger Jahre
wurde infolge einer Rationalisierungsmaßnahme aus dem Lehrerseminar
die Ball-Staatsuniversität, aber das Campus befindet sich, noch immer
an seinem alten Platz, im Westen der Stadt Muncie - eine Ansammlung neuer
Gebäude rings um ein paar alte.
Ich fuhr über die
Interstate 69 bis zu der Stelle, wo der Highway einen Knick nach Norden
macht, in Richtung Fort Wayne. Während der Fahrt hatte ich Zeit, darüber
nachzudenken, was ich mir von meinem Besuch bei der Ball-Staatsuniversität
erhoffte. Zuletzt kam ich auf eine Reihe von Alternativen, was nichts
anderes besagte, als daß ich nicht wußte, was mich dort
erwartete.
Ich folgte den Schildern zur
Verwaltung, die sich in einer jener flachen Betonschachteln befand, die
die Würde der Universität ausdrücken sollten. Was ich
suchte, konnte ich vielleicht auch ohne die Registratur finden, aber ich
dachte, daß es nicht schaden konnte, dort vorbeizuschauen.
Im Inneren versuchten
buntbemalte Betonwände den Charme moderner Konstruktionstechniken zu
unterstreichen, anstatt nur billig auszusehen. Es gelang nur halb und
zeigte außerdem, warum die Sandsteinproduktion unseres Staates so im
argen lag.
Im Foyer gab es ein
Personalverzeichnis, in einem Kästchen unter Glas, das wie die
Speisekartenkästchen vor den Restaurants aussah. Vielleicht wurde das
Personal hier so häufig gewechselt wie dort die Menüs.
Ich fand mühelos die
Registratur, aber als ich dort ankam, war die Tür versperrt.
Jetzt spazierte ich durch den
Gang und putzte Klinken. Schließlich fand ich eine offene Tür
und betrat das Büro der Universitätskasse.
Das Vorzimmer war leer, und
ich sah auch niemanden hinter dem Kassenschalter sitzen. Aber eine innere
Tür stand einen Spalt offen. Also klopfte ich an diese Tür und
ging dann hinein.
Ein kleiner Mann, dessen Kopf
von einer wild zerrauften, braunen Mähne bedeckt war, blickte langsam
auf. Er kniff die Augen zusammen, ordnete die Blätter auf seinem
Schreibtisch zu einem Stapel und fand dann seine Brille. Er setzte sie auf
und zerrte an dem dünnen Gestell, bis es richtig saß.
»Kenne ich Sie?«
fragte er.
»Nein.«
»Ach«, sagte er
und dachte nach. »Und was wollen Sie?«
»Ich versuche, eine
Ihrer Studentinnen zu finden«, erklärte ich.
Er schüttelte ohne lange
nachzudenken den Kopf. »Ich weiß nichts über Studenten.
Ich habe hier nur mit Summen zu tun.«
»Aber Ihre Tür ist
die einzige hier auf dem Gang, die offen war«, sagte ich.
»Heute ist ein
Football-Spiel«, erwiderte er.
»Es ist sehr wichtig,
daß ich diese bewußte Studentin finde, und ich habe nur ihren
Namen und die Tatsache, daß sie erst vor kurzem hier immatrikuliert
wurde.«
Er hob die Schultern und
schaute sich in dem Raum um. »Hier sind keine Neuimmatrikulierten«,
sagte er.
»Könnten Sie
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