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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Ausweg gibt.«
    »Aha«, sagte ich.
    »Es gehört zu
     meinen Aufgaben, ihr zu zeigen, daß man nicht immer ins Extrem gehen
     muß. Daß die Welt auch vernünftig und hilfreich sein, daß
     sie auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen kann.«
    »Wo kann ich sie
     finden?« fragte ich zuletzt.
    »Sie arbeitet halbtags
     als Bedienung im ›Campus Cookhouse‹. Das ist ein
     Studentenrestaurant in der Uhle Street, am östlichen Rand des Geländes. Sie hat um
     zwei Uhr frei. Heute eine Stunde früher als sonst wegen des
     Football-Spiels. Aber sie geht nicht hin. Sie studiert bis fünf in
     der Bibliothek, dann geht sie in ihre Unterkunft, legt sich ein bißchen
     hin und muß um sechs wieder ins Cookhouse.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich weiß über
     jeden ihrer Schritte Bescheid«, sagte er beiläufig. »Ich
     habe ihr den Job beschafft, und nach ihrem ersten Jahr kann ich ihr
     vermutlich ein Stipendium besorgen. Sie hat inzwischen ein Darlehen
     aufgenommen, wobei ich Bürgschaft geleistet habe, doch das weiß
     sie nicht. Wenn ihre Ergebnisse so gut sind, wie ich hoffe, bekommt sie
     das Stipendium. Ich sehe sie nur einmal wöchentlich, aber ich
     erkundige mich auch bei ihren Dozenten.«
    »Mr. Caldwell«,
     sagte ich, »ich muß Sie dringend bitten, ihr nichts davon zu
     sagen, daß ich hier bin und sie suche.«
    Er gab keine Antwort.
    »Wenn Sie mir nicht die
     Sicherheit geben, daß sie hierbleibt und für Fragen zur Verfügung
     steht, bin ich gezwungen, die Polizei zu benachrichtigen, um sie in Haft
     nehmen zu lassen.«
    »Was würde das
     auch nützen?« fragte er. »Ihre Zukunft ist hier; ich
     selbst will auch nicht, daß sie davonläuft. Ich habe eben nur
     gezögert, weil ich mir überlegt habe, ob es eine Möglichkeit
     gibt, Sie davon abzuhalten, daß Sie mit Priscilla sprechen.«
    »Und zu welchem
     Entschluß sind Sie gekommen?«
    »Ich habe einen
     Revolver. Ich könnte Sie erschießen. Aber das erscheint mir
     nicht sehr vernünftig.«
    »Dann bin ich ja
     beruhigt«, sagte ich. Es sollte sarkastisch klingen, aber ich
     stellte fest, daß ich tatsächlich erleichtert war.
    »Sie sagten zuvor, daß
     die Polizei hinter Ihnen steht. Wie nah, wenn ich das wissen darf?«
    »Das hängt von mir
     ab.«
    »Es wäre also
     ohnehin nicht die Zeit, sie irgendwo hinzubringen, wo sie vor Ihnen und
     dem Zugriff der Polizei sicher wäre?«
    »So etwas muß
     sorgfältig geplant werden - und dazu hätten Sie vermutlich nicht
     genügend Zeit«, sagte ich. Aber in dem Punkt könnte ihm
     Priscilla mehr sagen als ich; schließlich hatte sie Erfahrung im
     Verschwinden.

 
    32
    Das »Campus Cookhouse«
     war ein kommerzieller Betrieb unter vielen, in einer Straße, die die
     Universität vom Rest der Welt zu trennen schien. Hier gab es
     Buchhandlungen, Schreibbüros, Cafés und mehrere Speiselokale,
     die den Studenten die Wahl zwischen chinesischer, mexikanischer und
     italienischer Küche boten. Das Cookhouse dagegen war der
     einheimischen Küche gewidmet. Spezialität: Hamburger, stand auf
     einem Schild neben dem Eingang. Wahrhaftig, eine ausgefallene Spezialität.
    Ich konnte nicht in der Uhle
     Street parken, fand aber einen Parkplatz vor dem großen Drugstore um
     die Ecke.
    Es war halb zwei. Ich ging
     zurück zum Cookhouse, blieb ein paar Minuten davor stehen und schaute
     durch die Fenster hinein. Es gab zwei Dutzend Nischen und eine Theke mit
     etwa fünfzehn Plätzen. Das Lokal war um diese Zeit noch
     viertelvoll, und ich erblickte niemanden, der mir bekannt vorgekommen wäre.
     Ich sah eine Bedienung hinter der Theke und eine im Speiseraum, aber beide
     waren größer als Priscilla Howell Donohue Pitman Pynne.
     Jedenfalls glaubte ich das. Eigentlich erinnerte ich mich gar nicht mehr
     so gut an ihr Aussehen, und es war ohnehin schwierig genug, weil mir ja
     praktisch zwei verschiedene Bilder vor Augen standen. Das eine ein Foto
     einer blonden Schönheit im Bikini mit verkniffenem Gesicht, das
     andere eine sorgfältig verunzierte, braunhaarige Frau, die etwas
     dicklich wirkte.
    Während ich wartete,
     dachte ich über ihre Erscheinung nach. Ich fragte mich, ob sie zwei
     Monate lang wohlberechneterweise viel zuviel gegessen hatte, um dicker zu
     werden und ihr Aussehen auf diese Weise zu verändern - aber das
     erschien mir dann doch etwas weit hergeholt. Außerdem kam ich mir töricht
     vor, weil ich Caldwell vertraut und allein gelassen hatte. Jetzt stellte
     ich mir vor, wie er

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