Ein Grabstein fuer den Playboy
keine Angst.
»Haben wir denselben
Weg?« fragte ich.
»Lassen Sie mich in
Ruhe!«
»O nein«, sagte
ich.
»Ich bitte Sie!«
33
Ich ging neben ihr her bis
zum, Ende der Gasse. Mein Wagen parkte am anderen Ende, war also ein
ganzes Stück entfernt. Statt mit ihr vor dem Cookhouse vorbeizugehen,
wechselte ich die Straßenseite und sah in einem kleinen Park ein
paar Bänke stehen. Eine davon war leer.
Priscilla Pynne leistete
keinen Widerstand, aber ich hielt vorsichtshalber ihren Arm fest.
Dann setzten wir uns auf die
Bank.
»Was wollen Sie?«
fragte sie teilnahmslos.
»Wissen Sie, wer ich
bin?«
»Natürlich.«
Dann plötzlich schlug
sie die Hände vor die Augen und sagte leise und sehr traurig: »Sie
machen alles kaputt, nicht wahr?«
»Was denn?«
»Mein Leben. Mein schönes
neues Leben.«
»Ich will nur
herausfinden, was Sie in Ihrem alten Leben dafür bezahlt haben, daß
Sie dieses neue beginnen konnten.«
»Ich weiß nicht,
was das heißen soll«, sagte sie erschöpft. Dann nahm sie
die Hände vom Gesicht.
»Ich suche schon eine
ganze Weile nach Ihnen«, erklärte ich.
»Aber warum? Wen kümmert
das denn? Wer ist daran interessiert?«
»Offiziell arbeite ich
im Auftrag Ihres Mannes.«
»Frank?« fragte
sie so erfreut, als habe sie eine Fliege verschluckt. »Sie wollen
mir doch nicht weismachen, daß Frank mich zurückhaben möchte?«
»Nein.«
»Dann ist es also wegen
des Geldes«, sagte sie. Es war eine Feststellung, keine Frage.
»Das ist nur ein
Vorwand«, sagte ich. »Sicher nicht genug, um jemanden wie mich
auf Ihre Spur zu setzen.«
»Dreitausendachthundert
Dollar bedeuten vielleicht nicht viel für Sie«, entgegnete sie,
»aber für mich war es die Chance, ein neues Leben zu beginnen.«
Ihre Stimme klang nüchtern und ernst.
»Was denn für
dreitausendachthundert Dollar?«
»Die ich mitgenommen
habe, als ich ihn verließ«, sagte sie.
Dabei hatte ich gedacht, daß
ich sie überraschen würde, nicht umgekehrt! »Ich weiß
nichts von irgendwelchen Geldern, abgesehen von den fünfzig Dollar,
die Sie angeblich aus Franks Brieftasche genommen haben.«
»O ja«, sagte
sie.
Ich wartete auf eine nähere
Erläuterung, und als diese ausblieb, forderte ich sie auf, mir von
dieser größeren Summe zu berichten.
»Ich habe das Geld
gefunden. Es war unter einer Diele versteckt. Beim Verrücken einer
Stehlampe hatte ich zufällig entdeckt, daß ein Brett verkratzt
war. Ich weiß nicht, warum, aber ich habe versucht, es anzuheben.
Ich habe so etwas nie zuvor getan, aber das Brett ließ sich
hochheben, und - mein Gott, daß war das Geld! Ich habe geweint, so
glücklich bin ich gewesen.«
»Warum waren Sie so glücklich?«
»Weil es bedeutete, daß
ich endlich Weggehen konnte. Es bedeutete, daß ich nicht gezwungen
war, mir von Frank ein Kind machen zu lassen. Und daß ich mein
eigenes Leben führen konnte.«
»Aber warum hat Ihr
Mann dann nur diese fünfzig Dollar als gestohlen gemeldet?«
»Er wollte vermutlich
nicht, daß man ihn fragte, woher er soviel Geld hatte - bares Geld,
meine ich.«
»Und woher hatte er es?«
»Ich nehme an, es waren
Bestechungsgelder von Leuten, denen er Aufträge der Universität
verschaffte. Aber ich habe natürlich nicht gefragt. Er sollte nicht
ahnen, daß ich etwas davon wußte. Ich habe daraufhin meine
Flucht organisiert, so gut es ging und so schnell das möglich war.«
»Wie sind Sie
weggekommen?«
»Mit einem Studenten -
er hatte eine Mitfahrgelegenheit ausgeschrieben. Es gibt ein Anschlagbrett
mit Angeboten in der Universität.«
»Das habe ich gesehen.
Und wieviel Zeit liegt zwischen der Entdeckung des Geldes und Ihrer
Flucht?«
»Die längsten fünf
Tage meines Lebens«, erwiderte sie leise. »Dabei habe ich
schon andere Tage hinter mir, die nicht enden wollten, das können Sie
mir glauben.«
»Aber das war mehr als
eine Woche nach Billy Boyds Party«, bemerkte ich.
Sie war überrascht, daß
ich die Party erwähnte. »O ja«, sagte sie und zuckte mit
den Schultern. »Warum?«
»Kann ich daraus schließen,
daß die Sache zwischen Sharon Doans und Ihrem Mann nichts mit Ihrem
Verschwinden zu tun hatte?«
»Wenn es etwas gibt,
was mich endgültig dazu gebracht hat, dann war es mein Arzt, der mir
statt der Pille gute Ratschläge gab, als ich das Rezept verlängern
lassen wollte. Aber - diese ganze Sache
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