Ein Grabstein fuer den Playboy
Rippenbrüche, aber sie wird durchkommen.«
»Ist sie zu Bewußtsein
gekommen, bevor Sie abfuhren?«
»Ja. Ich habe ein paar
Minuten mit ihr gesprochen.«
»Sie sind ja ein
richtiger Draufgänger, Samson. Leute, mit denen Sie reden, werden im
Verlauf des Gesprächs angeschossen, und wenn sie im Krankenhaus
aufwachen, setzen Sie das Gespräch dort fort, wo es unterbrochen
wurde. Was machen Sie, wenn jemand während eines Gesprächs
stirbt?«
»Ich habe einen
Erste-Hilfe-Kasten im Wagen.«
»Und was hat die Lady
gesagt?«
»Sie machte sich
Sorgen, ihre Vorlesungen zu verpassen.«
»Das war alles?«
»Sie sagte, sie hätte
Billy Boyd an dem bewußten zwölften April gar nicht gesehen.«
»Und Sie glauben ihr?«
»Ja.«
»Hm«, sagte er.
»Und was machen Sie jetzt, Schlaumeier?«
»Ich fahre zurück
nach Nashville.«
Er schaute auf die Uhr.
Viertel vor neun. »Jetzt?«
»Ich werde ohnehin kaum
zum Schlafen kommen.«
Er massierte sich wieder das
Gesicht. »Schlaf«, sagte er. »Wunderbare Sache.«
»Ja.«
»Sie sind jetzt in dem
Zustand, wo Sie nicht bis morgen warten können, was?«
»Ja«, sagte ich.
»Nun, Schleichfuß,
dann passen Sie gut auf sich auf.«
35
Bevor ich Indianapolis verließ,
fuhr ich schnell zu Hause vorbei, um mir einen frischen Anzug anzuziehen;
der alte war mit Blutflecken verunziert.
Aber zuallererst rief ich
Dave Hogue an.
»Dave Hogue,
Anwaltskanzlei«, meldete sich Betty Weddle.
»Hallo«, sagte
ich. »Hier Albert Samson. Ich möchte, bitte, Mr. Hogue
sprechen.«
»Er ist nicht hier, Mr.
Samson.«
»Sie machen Überstunden«,
bemerkte ich.
»David arbeitet länger,
also muß ich auch hier sein.«
An einem Samstagabend?
»Wann kommt er zurück?«
»Ich rechne jeden
Augenblick damit.«
»Ich fahre jetzt von
Indianapolis los und möchte ihn unter allen Umständen noch
sprechen.«
»Er wird müde
sein, wenn er zurückkommt. Und er darf nicht mehr arbeiten vor Montag
vormittag.«
»Es ist äußerst
wichtig, daß ich mit ihm spreche«, erklärte ich. Sie hörte
an meiner »Stimme, wie wichtig es war. Und sie wagte es nicht, mich
bis zum kommenden Montag zu vertrösten.
»Worum geht es denn?«
»Sie können ihm
sagen, daß ich heute mit Priscilla Pynne gesprochen habe.«
»Ach«, sagte
Betty Weddle.
»Sie sagen es ihm, ja?«
»Sicher.«
»Ich bin -« Jetzt
schaute ich auf die Uhr. »Ich bin zwischen halb elf und elf bei ihm.«
Es war ein langer Tag
gewesen, aber ein Ende war noch nicht in Sicht. Bevor ich losfuhr, duschte
ich und fühlte mich danach wesentlich wohler. Während ich mich
abtrocknete, klingelte das Telefon.
»Ja?«
»Mr. Samson?«
»Ja.«
»Hier ist nochmals
Betty Weddle.« Ihre Stimme klang aufgeregt.
»Schwierigkeiten?«
»Um die Wahrheit zu
sagen: Dave wird heute abend nicht mehr zurückkommen.«
»Ach?«
»Er kommt zu mir, in
meine Wohnung. Auf diese Weise wird er ein wenig abgelenkt. Wenn Sie
unbedingt mit ihm sprechen müssen, können Sie ihn bei mir
treffen.«
»Es ist unbedingt nötig«,
sagte ich.
Sie gab mir die Adresse.
Das Haus der Weddle war in
einer Sackgasse, die von der Hill Street abzweigte, dreieinhalb Blocks von
Hogues Haus entfernt. Ein ebenerdiges Steinhaus, fast völlig von Efeu
überwuchert. Es sah aus wie ein Ferienbungalow. Sie hatte mir gesagt,
ich sollte in der Einfahrt parken, damit ich die Umkehrschleife am Ende
der Straße nicht blockierte. Auf dem Gras parkte ein kleiner
Chevrolet, so daß ich Platz hatte, mit dem Kastenwagen bis ans
Garagentor zu fahren. Ich wußte nicht, ob das Hogues Wagen war,
hatte ihn nie fahren gesehen.
Sobald ich aus dem Wagen
gestiegen war, kam Betty Weddle zu mir heraus.
»David ist noch nicht
hier«, sagte sie. »Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
Wir setzten uns in ihre Küche.
Der Kaffee war bereits im Entstehen.
»Sahne und Zucker?«
»Kein Zucker«,
sagte ich.
»Ein Stück Kuchen?«
»Nein, danke.«
»Ein Brot?«
»Danke, nein«,
sagte ich.
Sie schenkte Kaffee in zwei
große Tassen und gab Sahne dazu. Dann schob sie mir die eine Tasse
hin und nahm sich die andere. Dabei blieb sie kurz vor mir stehen. »Gehen
wir doch ins Wohnzimmer«, schlug sie vor. »Da ist es bequemer.«
»Gern.«
Ich folgte ihr in einen
kleinen, gemütlichen Wohnraum, der nach vorn hinausging. An einer
Wand standen eine Couch und daneben ein Ledersessel und ein
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