Ein Grabstein fuer den Playboy
Couchtisch. Außerdem
gab es eine kleine Anrichte, einen Fernseher, ein paar Regale. An der Wand
gerahmte Fotos von irgendwelchen Feiern, aber das Licht war zu schummerig,
als daß ich Einzelheiten darauf hätte erkennen können.
Ich steuerte auf den
Ledersessel zu, aber die Weddle kam mir zuvor.
»Nein, das ist mein
Sessel«, sagte sie.
Ich trat zurück.
»Oh, tut mir leid. Das
war sehr unhöflich von mir«, entschuldigte sie sich jetzt.
»Aber es war der Sessel meines Vaters, und ich sitze am liebsten
hier.«
»Macht doch nichts.«
»Die Couch ist genauso
bequem.«
Also setzte ich mich auf die
Couch.
»Sie haben also
Priscilla Pynne gefunden?« fragte sie, nachdem sie einen Schluck
Kaffee getrunken und die Tasse auf den Tisch gestellt hatte.
»Ja.«
»War Frank erfreut oder
nicht?«
»Ich habe es ihm noch
gar nicht gesagt.«
»Glauben Sie, sie kommt
zurück?«
»Nein, das nehme ich
nicht an.«
Ich schaute auf meine
Armbanduhr. Es war zehn nach elf.
»Ich weiß nicht,
warum Dave sich so lange aufhalten läßt.«
»Macht nichts, ich kann
ja warten.«
»Ach, du meine Güte«,
sagte sie. »Ich habe Ihnen nichts als Kaffee angeboten.«
»Danke - das ist auch
nicht nötig.«
»Kommen Sie - ich habe
Bourbon hier, und etwas Gin.«
»Nein.«
»Außerdem habe
ich Wein. Es gibt eine Kellerei hier, ›Possum Trot‹, und der
Wein, der hier wächst, ist wirklich recht gut.«
»Possum Trot?«
»Wirklich, ein guter
Wein.« Sie stand rasch auf.
»Ich habe ja den Kaffee
noch gar nicht ausgetrunken«, sagte ich.
Sie ging zur Anrichte und
öffnete eine der unteren Türen. Dann nahm sie ein Weinglas
heraus. Ich schaute ihr dabei zu. Ihre Hand zitterte leicht. Sie stellte
das Glas auf die Anrichte, dann öffnete sie eine andere Tür und
brachte eine ungeöffnete Weinflasche zum Vorschein.
»Bitte«, sagte
ich, »meinetwegen brauchen Sie die Flasche nicht aufzumachen.«
»Ich will auch einen
Schluck«, erwiderte sie, suchte nach dem Korkenzieher und öffnete
die Flasche. Dann schenkte sie ein Glas ein und brachte es zu mir herüber.
»Und Sie?« fragte
ich.
»O Gott.« Sie
ging zurück zur Anrichte und holte ein zweites Glas, schenkte ein und
verschüttete dabei etwas Wein.
Dann blieb sie mit dem Rücken
zu mir stehen.
»Ist Ihnen nicht gut?«
fragte ich.
»O doch.« Sie
drehte sich abrupt um, ging zu ihrem Sessel und vergoß dabei wieder
ein paar Tropfen. »Ich weiß nicht, wo David so lange bleibt.«
»Wenn es Sie stört,
kann ich auch draußen warten.«
»O nein, natürlich
nicht.« Sie hob das Glas. »Auf Ihren Erfolg«, sagte sie.
»Was für einen
Erfolg?«
»Daß Sie die
Pynne endlich gefunden haben.«
Sie wartete.
Ich stellte die Kaffeetasse
ab und nahm das Weinglas. Prostete ihr damit zu und nippte.
Bevor ich den Wein
hinunterschluckte, achtete ich darauf, daß sie aus ihrem Glas trank.
Er war besser als sein Name,
der rote Possum Trot.
»Und was bedeutet es für
den Fall, Mr. Samson - ich meine, daß Sie Priscilla Pynne gefunden
haben? Hilft es uns, oder trägt es nur zur allgemeinen Verwirrung
bei?«
»Oh, es hilft. Es hilft
sicher.«
»Ach?« Ich fühlte,
daß sie sich gespielt gleichgültig gab. »Wie denn?«
Ich zögerte und war
versucht, ihr zu sagen, was ich dachte. Immerhin ganz interessant, daß
sie sich so sehr dafür interessierte, es so dringend wissen wollte.
»Na schön, David
wird es mir ja sagen.«
»Ich glaube, weil wir
Priscilla Pynne gefunden haben, können wir' jetzt auch herausfinden,
wer Billy Boyd getötet hat. Ohne sie hätten wir das vielleicht
nie feststellen können.«
»Guter Gott - ja, hat
sie denn etwas damit zu tun?«
»Nein, gar nichts.«
»Ach«, sagte sie.
Noch immer bemühte sie sich, beiläufig zu sprechen, während
ihr meine Worte sehr viel zu bedeuten schienen. »Und warum kann das
so wichtig sein?«
»Weil Boyd in derselben
Nacht ermordet wurde, in der sie von hier verschwunden ist.«
»Aber - aber Sie
sagten, die Pynne hat nichts damit zu tun?«
»Das stimmt.«
Ich trank noch einen Schluck
von dem Wein und wartete darauf, daß sie nachhakte und nähere
Erläuterungen verlangte.
»Was soll das heißen?«
fragte sie.
»Wir müssen uns
fragen, warum Boyd ausgerechnet in dieser Nacht umgebracht wurde. Warum
nicht in irgendeiner anderen Nacht? Immer unter der Voraussetzung, daß
Priscilla
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