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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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hatte.
    »Warum haben Sie Billy
     Boyd getötet?« wiederholte ich.
    »Getötet?«
     fragte sie. »Getötet?«
    Der Schatten hinter mir hob
     den einen Arm. Ich sah nichts am Ende des Arms, hörte ihn aber rufen:
     »Gehen Sie mir aus dem Weg! Laufen Sie weg!«
    Darauf packte ich sie und
     hielt sie am Mantel fest. Sie zerrte, wollte sich befreien, und ich verstärkte
     meinen Griff. 
    In diesem Augenblick schoß
     ein bleistiftdünner Feuerschein vom Ende des dunklen Arms auf mich
     zu. Ich fühlte, wie sich der Körper der Frau, die ich festhielt,
     kurz aufbäumte. Sie wandte das Gesicht dem Schatten zu, aber gleich
     danach fiel ihr Kopf zur Seite. Ihre Beine gaben nach, und sie sank zu
     Boden.
    Dekan Caldwell stand vor mir
     und sah, was geschehen war. Dann richtete er die Waffe auf sich selbst.

 
    34
    Ein Wachmann hatte die ganze
     Szene beobachtet; er war gerade auf dem Weg zum Mittagessen. Jetzt rief er
     über sein Funkgerät nach einem Krankenwagen und der Polizei, und
     was er danach aussagte, half mir sehr, so daß mich die Polizei gegen
     Abend schließlich freilassen mußte.
    Meine Geschichte war, daß
     ich im Auftrag eines Ehemanns dessen davongelaufene Frau suchte und daß
     Caldwell ihr neuer Liebhaber gewesen sei. Das würde die Polizei von
     Muncie ein paar Tage beschäftigen, während ich mich um
     wichtigere Dinge kümmern konnte.
    Von der Polizeistation in
     Muncie aus rief ich Powder an. Auch er zeigte sich hilfreich und war
     bereit, ein gutes Wort für mich einzulegen - unter der Voraussetzung,
     daß ich zu ihm kommen und ihm genau erklären würde, was
     geschehen war.
    Dagegen war nichts
     einzuwenden. Schließlich liegt Indianapolis auf dem Weg von Muncie
     nach Nashville.
    Powder lebte in einem
     Viertel, wo viele Alternative wohnten, an der Vermont Street. Er hatte die
     Wohnung im Parterre eines zweistöckigen Hauses. Als er an die Tür
     kam, hatte er noch seine schlammigen Gummistiefel an und machte großes
     Theater beim Ausziehen, nachdem er mich eingelassen hatte. »Bin
     einfach nicht dazu gekommen«, sagte er.
    Danach zog er Hausschuhe an,
     die unter der Garderobe standen.
    Sein Wohnzimmer war von
     Papieren übersät. Er deutete auf einen Sessel und ließ
     sich gegenüber nieder.
    »Hätten Sie sich
     nicht erschießen lassen können statt der anderen?« fragte
     er zur Einleitung.
    »Der Mann versuchte ja,
     mich zu treffen.«
    »Wenn er herauskommt,
     kann ich ihm Schießunterricht geben«, sagte Powder. Dann
     fragte er: »Aber warum? Oder glaubte er, damit der Gesellschaft
     einen Dienst zu erweisen?«
    »Er hatte Pläne im
     Hinblick auf die Lady. Und er dachte, daß ich ihm die zunichte
     machen könnte. Er brachte die Kanone mit, um mich zu bedrohen, für
     den Fall, daß sie sich entschließen konnte, mit ihm zu
     fliehen.«
    »Und das hat er Ihnen
     alles gesagt, bevor er abgedrückt hat?«
    »Nein, das hat er mir
     im Krankenhaus gesagt«, erwiderte ich. »Sie wollte sich plötzlich
     losmachen, während er uns beobachtete. Ich hielt sie fest. Daraufhin
     drehte er durch und schoß. Aber er traf nicht mich, sondern sie. Als
     er das sah, schoß er auf sich selbst. Und dabei erwies er sich als
     ebenso schlechter Schütze wie bei seinem ersten Schuß.«
    »Nette Gesellschaft, in
     der Sie sich da bewegen«, schimpfte Powder.
    »Jaja«, sagte
     ich.
    »Und warum wollte sie
     sich losmachen? Haben Sie sie vielleicht in den Po gezwickt?«
    »Ich habe sie gefragt,
     warum sie Billy Boyd getötet hat.«
    Er zog die Augenbrauen hoch.
     »Sehr dezent gemacht, das muß ich zugeben.«
    »Ich dachte, gerade Sie
     waren derjenige, der mir den Rat gegeben hat, direkt zu fragen, statt nur
     zu raten.«
    »Und warum hat sie
     Billy Boyd getötet?«
    »Sie hat es nicht getan«,
     sagte ich.
    Jetzt massierte er sich das
     Gesicht mit beiden Händen. »Ach«, erwiderte er. »Weil
     sie es gesagt hat, oder?«
    »Nein, sie hatte keine
     Gelegenheit, die Frage zu beantworten.«
    »Na schön«,
     erwiderte er. »Damit wäre die Angelegenheit wohl geklärt.«
    »Ich kann Ihnen sagen,
     was meiner Meinung nach geschehen ist.«
    »Nein«, zischte
     er mich an. »Sie kamen zu mir, weil Sie die Lady finden wollten. Nun
     gut, Sie haben die Lady gefunden. Was Sie denken, interessiert mich nicht
     im geringsten. Es sei denn, Sie wissen etwas.«
    »Okay.«
    »Oder haben Sie in
     letzter Zeit noch einen Klienten verloren?«
    »Nein.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Sie hat ein paar
    

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