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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Pynne keine Ahnung hatte, was mit Boyd geschehen ist.«
    Darauf gab sie mir keine
     Antwort.
    »Die Antwort lautet:
     Weil der Mörder es so darstellen möchte, als wenn die beiden
     gemeinsam ausgerückt wären«, sagte ich. 
    Dann legte ich eine Pause
     ein, aber sie hatte offenbar nichts dazu zu sagen.
    »Es war eine falsche
     Spur«, sagte ich. »Ein roter Hering, wie man in der Sprache
     der Detektive sagt. Wenn Priscilla nicht zurückgekommen oder Boyds
     Leichnam nicht gefunden worden wäre, hätten die Fragen niemals
     ganz beantwortet werden können, egal, was die Leute denken mochten.«
    Sie schwieg noch immer, aber
     ich merkte trotz des schwachen Lichts, daß Betty Weddle blaß
     geworden war.
    »Aber damit erhebt sich
     eine weitere Frage«, fuhr ich fort. »Wer wußte, daß
     Priscilla ihren Mann und ihr Heim verlassen wollte? Und, genauer, wer wußte
     es so rechtzeitig, daß er es für seinen Plan benützen
     konnte?«
    »Ja, wer?« fragte
     sie, aber nicht so leise, wie ich es erwartet hatte. Sie stellte nachdrücklich
     ihr Weinglas ab.
    »Frank Pynne dürfte
     es als erster gewußt haben«, sagte ich. »Er bemerkte es
     am Sonntagmorgen. Und er hat danach zwei Leute angerufen. Einer davon war
     der Sheriff, Jeanna Dunlap. Er rief sie um sieben Uhr vierunddreißig
     an, nach der Eintragung im Buch des Sheriffs. Wenn Frank Boyd getötet
     hätte, dann hätte er vermutlich nicht so früh schon den
     Sheriff benachrichtigt, weil er nicht wünschen konnte, daß man
     so rasch die Spur seiner verschwundenen Frau aufnehmen würde.«
    »Das verstehe ich«,
     sagte sie.
    »Soviel zu Jeanna.
     Frank hat außerdem David Hogue angerufen. Und soviel ich weiß,
     waren das die beiden einzigen Menschen außer Frank, die bereits um
     acht Uhr morgens wußten, daß Priscilla Pynne weggegangen war.«
    Betty Weddle nickte. »Mit
     einer Ausnahme«, sagte sie.
    »Nämlich?«
    »Ich wußte auch,
     daß Priscilla Pynne fortgegangen war. Und ich gestehe.«
    »Was denn?«
    »Ich habe Billy getötet«,
     sagte sie und nahm eine Pistole aus einer Lackschatulle auf dem
     Couchtisch, direkt neben ihrem Sessel. »Einmal kommt die Zeit«,
     sagte sie, »wo man sich erheben und die Rechnung machen muß.«
    Und dazu zielte sie mit der
     Pistole genau auf meinen Kopf.

 
    36
    Ich hatte es allmählich
     satt, daß man mich mit Schußwaffen bedrohte. Vor allem, weil
     es nun schon das zweite Mal an einem einzigen Tag war. Und ich entschloß
     mich, ihr zuvorzukommen. Wenn ich schnell handelte, würde mir das
     sicherlich- gelingen.
    Aber ehe ich eine Bewegung
     machen konnte, feuerte sie einen Schuß auf mich.
    Die Kugel riß mir die
     Haut vom Ohrläppchen.
    »Ich kann gut damit
     umgehen«, hörte ich sie sagen, als sich das Dröhnen in
     meinem Kopf allmählich legte.
    Dann schaute ich auf meine
     blutigen Finger.
    »Ich fürchte, ich
     bin ein bißchen eingerostet. Eigentlich wollte ich Sie nicht
     verletzen. Ich wollte nur, daß Sie die Kugel am Ohr vorbeisausen hören.«
    »Ich glaube, Sie haben
     deutlich genug Ihren Standpunkt klargemacht«, sagte ich. Und obwohl
     ich noch immer der Überzeugung war, daß ich die Situation in
     den Griff bekommen konnte, fühlte ich, wie sich mein Puls
     beschleunigt hatte, während meine Glieder weich wie Pudding geworden
     waren. Es kam vermutlich daher, daß ich es an einem Tag zweimal
     durchmachen mußte.
    Am liebsten wäre ich
     jetzt irgendwo anders gewesen. Vergessen Sie’s, Lady. Tut mir leid,
     daß ich Sie gestört habe. Ich will jetzt nach Hause und
     schlafen gehen, okay?
    »Es gibt für mich
     keinen Ausweg. Wenn ich mein Leben retten will, muß ich Sie töten«,
     sagte die Weddle jetzt.
    Ich überlegte mir, ob es
     nicht doch eine Alternative gab.
    Als ich »Tun Sie’s
     nicht!« sagte, da klang das ziemlich gepreßt.
    »Ich bin nicht scharf
     darauf«, sagte sie mit Nachdruck. »Aber es gibt keinen anderen
     Weg. Ich muß meine Interessen schützen. Fragt sich nur, wie es
     am besten zu bewerkstelligen ist.«
    Danach saßen wir ein
     paar Minuten lang schweigend da.
    Als mein Kopf wieder klarer
     war, stellte ich fest, daß die Weddle mindestens ebenso aufgeregt
     war wie ich selbst. Das wunderte mich.
    »Haben Sie was dagegen,
     wenn ich einen Schluck trinke?« fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf.
     Der Kopf bewegte sich, die Hand mit der Pistole nicht.
    Jetzt konnte ich zwischen
     Kaffee und Wein wählen. Ich entschied mich für Kaffee. Dabei
     beobachtete ich ihre

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