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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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mich überlegen: Jetzt ist er sechsunddreißig.
     Damals muß er fünfzehn oder sechzehn gewesen sein.«
    Ich konnte meine Überraschung
     nicht verhehlen.
    »Er blieb übrigens
     mehrere Jahre fort«, sagte sie. »Das war die Zeit, von der ich
     vorhin gesprochen habe.«
    »Sie kennen Mr. Boyd
     offenbar recht gut, Sheriff.«
    »In jüngster Zeit
     nicht mehr«, sagte sie. »Oder besser, seit zwölf Jahren.
     Verdammt, es ist ja kein Geheimnis. Wir sind eine Weile miteinander
     gegangen, und ich dachte schon, er mag mich wirklich. Aber dann bin ich
     draufgekommen, daß er sich nur um mich gekümmert hat, weil er
     wissen wollte, wie es ist, wenn der kleinste Mann von Nashville mit der größten
     Frau von Nashville befreundet ist.«
    »Er ist also ein
     kleiner Mann?«
    »Ein körperlich
     kleiner Mann«, korrigierte mich der Sheriff. »Ungefähr
     einsfünfundfünfzig groß und fünfundfünfzig Kilo
     schwer.«
    »Das klingt alles so,
     als wäre er ein wirklich romantischer Mensch, wenn ich das sagen
     darf.«
    »O ja, Billy ist in
     gewisser Weise okay. Wenn man mal davon absieht, daß er ein gemeiner
     Bastard ist, und ihn so nimmt, wie er ist, gibt es an ihm nichts
     auszusetzen.«
    »Und Mrs. Pynne kannten
     sie auch gut?«
    »Kaum. Ich bin ihr nur
     ein paarmal begegnet.«
    »Können Sie mir
     jemanden nennen, der sie besser kannte? Vielleicht eine Freundin?«
    »Sie können es mal
     bei Sharon Doans versuchen. Sie wohnt an der gleichen Straße wie die
     Pynnes, ein Stück weiter unten. Meines Wissens war Sharon ihre beste
     Freundin. Aber angeblich hat es zwischen ihnen etwas Ärger gegeben,
     kurz bevor Cilla weggegangen ist. Sie können sie ja danach fragen.«
    »Gut, vielen Dank. Und
     Mrs. Pynnes Mann?«
    »Frank? Der ist
     irgendwas bei der Indiana University.«
    »Ein Professor?«
    »Nein, nein. In der
     Verwaltung. Er hat mit den Anschaffungen der Universität und mit dem
     Baureferat zu tun.«
    »Und was hält er
     von der ganzen Geschichte?«
    »Er ruft mich jede
     Woche an und will hören, was ich über sie in Erfahrung gebracht
     habe.«
    »Jede Woche?«
    »So ungefähr.«
    »Also ist er besorgt
     und möchte, daß seine Frau zu ihm zurückkommt?«
    »Er möchte, daß
     sie gefunden wird. Das ist nicht unbedingt dasselbe.«
    »Warum ruft er dann an?«
    »Wahrscheinlich, weil
     er seine fünfzig Dollar zurückhaben will.«

 
    4
    Der Sheriff und ich verließen
     gemeinsam das Restaurant.
    »Könnten Sie' mir
     vielleicht auch noch verraten, wie ich fahren muß?« fragte
     ich.
    »Das ist meine
     Spezialität.«
    Ich fragte nach der Redaktion
     der Lokalzeitung und nach dem Haus der Pynnes.
    »Das Büro des
     Democrat können Sie von hier aus sehen«, sagte sie und zeigte
     nach Norden in die Van Buren Street.
    Ich sah die Leuchtschrift.
    »Um zum Blockhaus der
     Pynnes zu kommen, müssen Sie in die entgegengesetzte Richtung fahren.«
    »Blockhaus? Sagten Sie
     Blockhaus?«
    »Sicher. Die sind hier
     noch sehr verbreitet. Schauen Sie doch.«
    Ich entschloß mich zum
     Schauen.
    »Die Van Buren mündet
     in die Staatsstraße sechsundvierzig. Biegen Sie in Richtung
     Bloomington ein, und fahren Sie über Salt Creek. Gleich nach der Stadtgrenze
     zweigt eine ungeteerte Landstraße nach rechts ab. Sie sehen den
     Briefkasten, aber das Haus ist ein Stück weiter an der Landstraße.«
    »Fein«, sagte
     ich.
    »Sharon Doans Haus ist
     das nächste an der Staatsstraße, und wenn Sie am Eingang zum
     Staatspark angelangt sind, sind Sie zu weit gefahren.«
    * 
    Im Hauptbüro der
     Wochenzeitung Brown County Democrat bat ich darum, die Ausgaben der
     letzten zwei Monate durchsehen zu dürfen. Ich rechnete schon damit,
     daß man mich an die öffentliche Bibliothek verweisen würde,
     aber ein ernster junger Mann am Schreibtisch der, Inseratenabteilung
     zeigte auf die andere Seite des großen Raums. Dort standen, direkt
     in den Schaufenstern, in denen die neueste Ausgabe ausgehängt war,
     Regale mit den Nummern der letzten zwanzig Wochen.
    Als erstes suchte ich den
     Auszug aus dem Protokollbuch des Sheriffs, in dem über das
     Verschwinden von Priscilla Pynne berichtet wurde.
    Der Protokollauszug war Teil
     einer Seite mit der Überschrift »Kleingedrucktes«, auf
     der auch über die Verkehrsunfälle, die Festnahmen, die Einsätze
     der Notarztwagen und die Aufnahmen ins Krankenhaus berichtet wurde.
    Frank Pynne hatte das
     Verschwinden seiner Frau am Sonntag, den 13. April um 7.35 morgens
     berichtet.

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