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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Der Text lautete: »Ehemann berichtet, daß seine
     Frau das gemeinsame Heim verlassen und den Wagen der Familie sowie etwas
     Bargeld und persönliche Wertgegenstände mitgenommen hat.«
    Ich blätterte die
     Zeitung durch, dann nahm ich mir die Nummer der darauffolgenden Woche vor,
     fand aber keine weiteren Informationen.
    Danach schaute ich die
     Nummern der vorhergehenden Wochen durch, um zu sehen, ob es irgendwelche
     Berichte in Bezug auf Mrs. Pynne oder Mr. Boyd gab.
    In der Ausgabe vom 2. April
     entdeckte ich eine Schlagzeile: Country-Star bei Boyd-Geburtstagsfeier. Am
     vorhergehenden Samstag hatte Billy Boyd in großem Rahmen seinen
     Geburtstag gefeiert. Es war sein sechsunddreißigster. »Normalerweise
     mache ich kein großes Theater aus solchen Festen«, hatte Boyd
     erklärt. Dann wurde er weiter
     zitiert: »Aber im Orient gibt es einen Zwölfjahreskalender,
     daher feiert man dort jeden zwölften Geburtstag mit besonderem
     Aufwand. Und ich fand, daß das eine gute Idee ist.« Er hatte
     das Theater von Nashville gemietet für ein
     Gratis-Country-Musik-Konzert und anschließend für rund
     zweihundert Gäste eine private Geburtstagsfeier in seinem Haus
     abgehalten. Der Bericht enthielt ein Foto von Boyd - nur Kopf und
     Schultern -, wie er einem Mann mit Gitarre die Hand schüttelte. Boyd
     hatte dunkles Haar und dichte Brauen über stechenden Augen. Ansonsten
     waren seine Züge angenehm, fast jungenhaft-zart; ich hätte ihn
     nach dem Foto keineswegs auf sechsunddreißig geschätzt.
    Danach blätterte ich ein
     paar Wochen weiter zurück und fand in der Ausgabe vom 5. März
     einen Bericht über den Tod von Boyds Mutter. Er stand unter der
     Rubrik »Lokalnachrichten«, nicht bei den Todesanzeigen. Sie
     war bei einem häuslichen Unfall ums Leben gekommen, war im Bad
     ausgerutscht und hatte sich dabei einen schweren Schädelbruch
     zugezogen. Es gab keinen Hinweis auf irgendwelche verdächtigen
     Momente, und der Artikel war im Grunde ein freundlicher Nachruf, Ihr Mann
     war bereits 1960 gestorben; sie hinterließ einen Sohn, »einen
     hiesigen Geschäftsmann«, war eine lebhafte Frau mit aktivem
     Interesse am Gesellschaftsleben und Mitglied beim Brown County Trust und
     bei der Brown County Supernatural Society gewesen.
    In derselben Ausgabe
     entdeckte ich, was der Brown County Trust war. Eine Überschrift
     lautete: b.c.t. lehnt Pyramide ab.
    Beim Brown County Trust
     handelte es sich um einen Interessenverband, der sich um Fragen der
     Landesentwicklung kümmerte. Bei seiner Jahresversammlung hatte er
     dagegen gestimmt, schadhafte Sandsteinblöcke zum Bau einer riesigen
     Pyramide als Touristenattraktion zu verwenden und damit zugleich die
     heimische Sandsteinproduktion bekanntzumachen und zu fördern.
    Der Vorsitzende und Gründer
     des B.C.T., David Hogue, hatte, wie wörtlich zitiert wurde, »erklärt,
     daß seine Gesellschaft sich ihrer Bedeutung als Schützer und
     Bewahrer der Wirtschaft Süd-Indianas bewußt ist, angesichts des
     Fehlens sonstiger größerer Organisationen. Beiford ist zwar das
     bedeutendste sandsteinfördernde Gebiet der Welt und hat zum Bau des
     Pentagon und des Empire State Building beigetragen, aber der richtige
     Platz für Pyramiden ist und bleibt Ägypten. Wenn die Pyramide
     dort erbaut wird - schön und gut, wir werden das Projekt nicht bekämpfen.
     Aber hier in Süd-Indiana werden sie es mit uns zu tun bekommen.«     
    Der B.C.T. hatte bei diesem
     Jahrestreffen außerdem einige neue Aufsichtsratsmitglieder gewählt.
     Unter ihnen war »ein Mitglied des Komitees, das sich mit
     Verantwortungsbewußtsein für die Wertbestimmung verschiedener
     Projekte eingesetzt hat«, und dieses Mitglied hieß Frank
     Pynne.
    *
    Ich holte meinen kleinen
     Transporter vom Parkplatz und fuhr in Richtung Bloomington. Die Stadt
     endete abrupt, und ich' schaute mich nach der bezeichneten Landstraße
     um. Eine erste Möglichkeit bot sich an einer Stelle, wo dicht vor mir
     ein roter Ford Fiesta in die Staatsstraße einbog. Dort mündete
     tatsächlich eine nicht asphaltierte Straße, und auf dem
     Briefkasten, der an der Kreuzung stand, prangte der Name »Pynne«
     in großen, orangefarbenen Lettern.
    Den Fahrer des Fords konnte
     ich nicht genau erkennen; der Wagen war mit Kartons vollgeladen. Außerdem
     hätte es mir wenig geholfen, wenn ich versucht hätte, ihm
     nachzufahren. Es gibt nur wenige Fahrzeuge, mit denen es mein Kastenwagen
     in punkto

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