Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
Vom Netzwerk:
handelt von einer ungewöhnlichen
     Frau, die die wahre Liebe in den Armen eines Schlachters findet.«
    »Das geht doch den
     meisten Frauen so«, sagte ich.
    »Ach, glauben Sie? Ich
     kann das leider nicht beurteilen - dazu kenne ich zuwenig unverheiratete
     Schlachter.« Es klang so, als fühlte sie sich schuldbewußt.
     »Aber ich dachte, vielleicht würde eine Frau mit einer Vorliebe
     für Messer …« Dabei berührte sie geistesabwesend
     die Waffe an ihrem Gürtel. Dann kratzte sie sich am Ansatz des
     braunen Haars, das unter der Perücke zum Vorschein gekommen war.
     »Bitte, gedulden Sie sich einen Moment.«
    Sie ging quer durch das große
     Atelier und hängte die Perücke vorsichtig über eine
     Stuhllehne. Als sie zurückkam, sagte sie: »Wissen Sie, ich
     stehe mir meistens selbst Modell. Früher habe ich für die
     anderen Modell gestanden, und da habe ich mir gedacht, warum nicht auch für
     mich?«
    »Ja, eben, warum nicht.«
    »Phhh!« sagte sie
     dann und ließ sich in den anderen Korbsessel sinken. »Außerdem macht
     es mir Spaß, mich zu verkleiden. Ich habe dahinten eine große
     Truhe voller Kleider, alles mögliche. Ich verleihe sie auch. Und wenn
     ich mal was anderes brauche, leihe ich es mir von den Geschäften in
     der Stadt. Es ist wirklich nützlich in einer Gegend wie dieser, wo so
     viele Künstler wohnen.«
    »Lesen Sie die Bücher
     auch, für die Sie die Umschläge zeichnen?«
    »Ich lese immerhin so
     viel, daß ich das Gefühl dafür bekomme. Die Umschläge
     müssen das ausdrücken, was im Buch vorkommt.«
    »Wenn das auch für
     Frauen gilt, würde ich sagen, es gibt nicht wenige mit ziemlich
     buntem Innenleben.«
    »Ach ja, die Welt ist
     ein modernes Babel«, sagte sie jetzt ernst. Dann schaute sie zu mir
     herüber. »Sie wollten über Cilla reden -aber wer sind Sie?«
    »Eine Freundin von ihr
     hat mich engagiert, damit ich mich nach ihr erkundige.«
    »Engagiert?«
    »Richtig.«
    »Dann sind Sie also
     kein Polizist?«
    »Nein.«
    »Gut. Ich wollte
     sowieso grade Pause machen und was rauchen. Wollen Sie auch?«
    »Nein, danke; ich
     rauche nicht.«
    »Ich meinte keine
     Zigaretten. Ich meinte einen Joint.«
    »Ich rauche auch keine
     Joints«, sagte ich.
    »Zu alt, oder was?«
    »Zu alt, vermutlich«,
     sagte ich.
    Auf dem Tisch vor uns stand
     ein kleines Keramikgefäß, und darin lagen vier selbstgedrehte
     Zigaretten. Außerdem gab es einen Aschenbecher und einen
     Ziegelstein, dessen Löcher mit langen Kaminstreichhölzern gefüllt
     waren. Sie nahm eine der Zigaretten, zündete sie an und machte es
     sich dann bequem.
    Nach einer Weile wedelte sie
     mit dem Joint durch die Luft. »Es ist gut für Sie, wissen Sie
     das?«
    »Delta-eins-THC und
     seine Derivate haben einen zu langen biologischen Halbzeitwert für
     mich«, entgegnete ich.
    »Was?«
    »Die Wirkung dauert mir
     zu lang.«
    »Das hab’ ich
     noch nie gehört«, sagte sie und dachte nach. »Aber es
     klingt ganz gut. He - haben Sie was dagegen, wenn ich mir den Satz notiere?« 
    Ich hatte nichts dagegen. Sie
     stand auf, holte sich ein Blatt Papier und einen Bleistift. Dann
     wiederholte ich für sie die chemische Formel.
    »Wau!« sagte sie
     und lehnte sich zurück. »Ich bin eine Bißchen-Person,
     wissen Sie. Ich zeichne ein bißchen, ich stehe ein bißchen
     Modell, und weil mir das Schreiben Spaß macht, schreibe ich auch ein
     bißchen. Aber ich habe keine Phantasie, deshalb schreibe ich das
     auf, was mir begegnet und was mich interessiert.« Jetzt zog sie an
     ihrer Zigarette und inhalierte den Rauch. »Also, was wollen Sie
     über Silly wissen?«
    »Silly?«
    »Cilla. Priscilla
     Pynne.«
    »Ach so. Ich hörte,
     daß Sie ihre beste Freundin waren.«
    Sie überlegte. »Beste
     oder nicht - das kann ich nicht beurteilen. Wer hat das denn behauptet?«
    »Sheriff Dunlap.«
    »Ach, Sie haben mit
     Jeanna gesprochen?«
    »Ja.«
    »Sie hat Ihnen
     vermutlich eine Menge Tratsch über mich erzählt.«
    »Wir haben kaum über
     Sie gesprochen, Miss Doans. Abgesehen von dem, was ich bereits sagte,
     berichtete sie mir nur, daß es zwischen Ihnen und Mrs. Pynne in
     letzter Zeit etwas Ärger gegeben habe und daß ich Sie danach
     fragen sollte.«
    »Oooooh!« Sie
     machte eine ärgerliche Bewegung mit der Zigarette. »Es ist
     nicht der Rede wert…« Aber sie war selbstverständlich
     bereit, darüber zu reden. »Vor ein paar Monaten gab es diese
     große Party.«
    »Die Geburtstagsparty
     von Billy

Weitere Kostenlose Bücher