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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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etwa fünf Meter, und er landete …«
    »Keine arterielle Blutung?« Claire schälte den Verband an seinem Oberschenkel ab, ohne auf eine Antwort zu warten.
    Wenn es eine gäbe, würde dir das Blut jetzt ins Gesicht spritzen.
    »Sagtest du nicht, es handelt sich um eine schwere Verletzung?«, sagte Claire.
    »Die ersten Werte waren …«
    »Schau sich einer den Dreck da drin an!«, sagte Claire zu Charlie. »Das hat sie aber nicht gut saubergemacht, was? Was hat sie sonst noch verpfuscht?«
    Sie klatschte den Verband wieder auf die Wunde. Charlie zuckte zusammen, und Lauren spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss.
    »Nur gut«, fuhr Claire fort, »dass er keinen Schlauch gebraucht hat.«
    Lauren sah rot. »Claire …«
    Claire ignorierte sie und sah Charlie an. »Sie haben noch ziemlich Glück gehabt, würde ich sagen. Im Gegensatz zu Ihrem Kumpel.«
    »Was?«
    »Der andere Typ, der, der gestorben ist.«
    Claire riss die Blutdruckmanschette von der Wand und hob Charlies Arm hoch, damit sie sie um seinen Bizeps wickeln konnte, ohne die Tränen in seinen Augen oder die nackte Wut in Laurens zu bemerken.
    Lauren packte sie am Arm und zerrte sie in den Arzneimittelraum. »Was zum Teufel tust du da?«
    »Hey, das ist Körperverletzung.«
    »Das war sein Bruder, der gestorben ist.«
    »Das hättest du mir ja sagen können.«
    »Ach ja, und wann, bitte? Und warum muss man dir so etwas überhaupt sagen? Zumindest wäre es immer noch einer seiner Kollegen gewesen.« Lauren ballte die Hände zu Fäusten. »Hast du gar kein Herz?«
    »Ich hab genug Herz für Joe.« Claire hielt die Hand im Latexhandschuh hoch, unter dem sich der Verlobungsring abzeichnete. »Ich bin nämlich diejenige, die er heiratet.«
    »Ich rede vom Wohlergehen eines Patienten«, zischte Lauren. »Wir wollten Charlie das mit seinem Bruder erst sagen, wenn die Familie hier bei ihm ist.«
    »Ich bin die, zu der er jeden Abend nach Hause kommen wird …«
    »Damit er ein bisschen Unterstützung hat - hörst du mir eigentlich zu? Registrierst du überhaupt, was ich sage?«
    »Hey.« Joe stand mit ernster Miene in der Tür. »Man versteht jedes Wort da draußen.«
    Lauren stampfte aus dem Zimmer. Eine andere Schwester war nun bei Charlie, sprach mit ihm und reichte ihm Tücher. Halb blind vor Wut stürmte Lauren aus der Notaufnahme.
    Joe folgte ihr zur Rettungswagenzufahrt.
    »Unglaublich, ihr Benehmen.« Lauren klatschte die Mappe mit den Einsatzblättern auf die Kühlerhaube. »Sie hat Charlie von seinem Bruder erzählt, hat es einfach im Gespräch fallen gelassen, als wäre es nichts, und dann hatte sie nicht einmal das Herz oder den Verstand zu begreifen, was sie getan hat. Selbst als ich sie in den Medikamentenraum geschleift habe …«
    »Du hättest ihn nicht allein lassen sollen.«
    »Du verstehst nicht«, sagte Lauren. »Sie hat sich sogar abfällig darüber geäußert, wie wir die Wunde gesäubert haben, nur um mir eins auszuwischen, direkt vor dem Patienten. Selbst mit diesem verdammten Schlauch hat sie wieder angefangen.«
    »Du hättest ihn trotzdem nicht allein lassen sollen.«
    »Aber sie hat einfach nicht mehr aufgehört«, sagte Lauren, etwas langsamer.
    »Du hast sie weggeführt und Charlie genau in dem Moment allein gelassen, in dem er am dringendsten jemanden gebraucht hätte.«
    Laurens Mund wurde trocken.
    »Was, wenn er ohnmächtig geworden wäre? Wenn er sich gewünscht hätte zu reden? Wer war da und hat sich um ihn gekümmert? Als ich ins Zimmer kam, traf ich ihn weinend an, kein Bettgitter hochgeklappt, kein Monitor angeschlossen, niemand bei ihm. Das ist eine ziemlich beschissene Patientenpflege, wenn du mich fragst.«
    Lauren wurde rot vor Scham. »Was erwartest du von mir? Dass ich einfach alles einstecke, was sie austeilt? Dass ich sie vor ihm unsere Behandlung schlechtmachen lasse, ohne sie zur Rede zu stellen?«
    »Wenn du dich professionell verhalten willst, ja«, sagte er. »Du lässt sie einfach stehen.«
    Lauren konnte es nicht fassen. »Es ist unverantwortlich, wenn ich meine Übergabe nicht abschließe.«
    »Sie hatte genügend Informationen, um mit der Behandlung zu beginnen. Das ist alles, worauf es ankommt.«
    Laurens Gesicht brannte vor Zorn und Demütigung. »Ich kann nicht glauben, dass du dich auf ihre Seite schlägst.«
    Seine Augen waren traurig. »Du musst ein bisschen erwachsen werden, Lauren.«
    Er ging zum Eingang der Notaufnahme zurück. Vor Laurens Augen verschwamm alles vor Tränen. Sie kletterte durch

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