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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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wir hier unten sind?«
    Joe antwortete nicht. Er drückte Charlies Arm. »Wie geht es Ihnen jetzt?«
    Er blinzelte träge. »Mitchell?«
    Lauren sah zum Kran hinüber. Der kauernde Arbeiter hielt Mitchells Hand an sein Gesicht und weinte. Feuerwehrleute attackierten das Gitter mit Schneidegeräten. Der Hubschrauber sank tiefer. Bryan lag auf dem Rücken unter dem Ausleger und sah zu ihr herüber, ihre Blicke trafen sich. »Er hält sich tapfer, Charlie. Er ist ein zäher Bursche.« Die Worte schmeckten schal. Sie wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis es zum Herzstillstand kam, und wie sollte man Wiederbelebungsmaßnahmen bei jemandem durchführen, der mit dem Gesicht nach unten auf einem Laufgitter lag?
    Sie rollten Charlie auf ein Rettungsbrett und hoben ihn auf die Trage. Die Räder blockierten im Schlamm, deshalb trugen sie die Trage zum Krankenwagen und hoben sie hinein. Lauren kletterte hinterher und ordnete Kissen um Charlies Bein, um es für die Fahrt ins Krankenhaus zu stabilisieren.
    »Wie geht es Mitch?«, fragte er.
    »Joe ist gerade unterwegs, um sich zu erkundigen.« Sie spritzte ihm weitere fünf Milligramm Morphium.
    Joe kam zurück, beugte sich in den Wagen und drückte Charlies rechten Fuß. »Er hält noch durch, aber es geht ihm ziemlich mies, mein Freund.« Außerhalb von Charlies Blickfeld schüttelte er den Kopf in Richtung Lauren und hielt zwei Finger in die Höhe. Code zwei - Herzstillstand. Dann vier Finger. Code vier. Tot.
    Während Charlie unter dem Einfluss der Drogen langsam benommen wurde, schnallte sich Lauren an und versuchte, sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren. Einen raschen Bericht für das Krankenhaus über Funk an die Zentrale durchgeben, Charlies Werte noch einmal überprüfen, mit dem Ausfüllen des Einsatzblatts beginnen. Aber sie konnte an nichts anderes denken als an den Moment, in dem Charlie erfahren würde, dass er seinen Bruder verloren hatte. Sie wusste, was für ein Gefühl das war, und sie drückte ihm die Hand, während sie von ihren eigenen Erinnerungen überflutet wurde. Sie hielt den Kopf abgewandt und blinzelte heftig.
    Joe sah sie im Spiegel an, während er die Rampe hinauffuhr. »Soll ich den Bericht durchgeben?«
    Sie nickte nur, da sie ihrer Stimme nicht traute.
    Er rief die Zentrale an und bat um einen Code drei im St. Vincent’s. »Mann, Ende zwanzig, offener Bruch des linken Oberschenkels mit schwerer Schädigung des Gewebes, peripherer Puls vorhanden. Außerdem Schmerzen im unteren Rückenbereich, kein Kribbeln, kein Gefühlsverlust. Keine Bewusstlosigkeit. Letzte Werte …« Er sah Lauren an.
    Sie holte tief Luft. »Puls einhundertzehn, Blutdruck hundert zu sechzig.«
    Joe gab die Information durch. »Geschätzte Ankunftszeit fünf Minuten.«
    »Verstanden, Vierunddreißig. Haben Sie Informationen über den Code neun?«
    »Äh, ich glaube, man wird Sie in Kürze anrufen«, sagte Joe. Er hängte das Mikrofon wieder ein, und Lauren sah, wie er die Lautstärke des Funkgeräts auf leise stellte. Wenn das andere Team durchgab, dass Mitch tot war, würde Charlie es nicht hören.
    Oben, am Ende der Rampe, hielt der Arbeiter Fußgänger und Verkehr zurück, Joe bog auf die Straße und schaltete Blaulicht und Sirene ein.
    Als er vier Minuten später vor der Notaufnahme des St. Vincent hielt, überprüfte Lauren ein letztes Mal Charlies Werte, stellte die Infusion ab, steckte den Monitor aus und schob das Einsatzblatt unter Charlies Kissen.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte sie ihn.
    »Ich mache mir Sorgen um Mitch.«
    »Ich sehe, was ich in Erfahrung bringen kann.«
    Er streckte die Hand aus. »Danke für alles.«
    Sie streifte die Handschuhe ab und drückte seine schwielige Hand. »Gern geschehen, Charlie.«
    In der Notaufnahme setzte Joe die Trage neben das Krankenhausbett, dann hoben sie Charlie mithilfe von zwei Pflegern vorsichtig hinüber. Claire Bramley erschien mit einer Plastikschürze über der Uniform und griff nach der Einsatzblattmappe. Lauren war schneller und klemmte sie sich unter den Arm.
    »Das Blatt ist noch nicht fertig«, sagte sie. »Soll ich dir einfach schnell sagen, was du wissen musst?«
    Claire blies die Backen auf und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Charlie ist achtundzwanzig und hat auf einem Kranausleger gearbei…«
    »Soll ich etwa wissen, was das ist?«
    »Der lange Arm.« Lauren musste sich beherrschen. »Der Ausleger ist abgebrochen, und er wurde auf den Boden geschleudert, als er herunterfiel. Die Fallhöhe war

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