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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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kauerte sich sogar nieder, um unter das Fahrzeug zu spähen.
    »Er kann unmöglich wissen, wo wir sind«, sagte Lauren.
    »Man darf den Gegner nie unterschätzen.« Er schloss den Rettungswagen auf, und sie luden die leere Trage ein.
    »Ja, aber das ist …«
    »Du hast einmal Glück gehabt.« Joe schloss die Hecktür und ließ den Rest unausgesprochen.
    Beim nächsten Mal könntest du nicht mehr so viel Glück haben.
    Lauren wusste, dass er recht hatte. Sie fand nur die Vorstellung lächerlich, Thomas könnte sie am helllichten Tag angreifen, wenn Joe an ihrer Seite war, der Sicherheitsdienst des Krankenhauses in Rufweite und draußen auf der Straße jede Menge mögliche Zeugen vorbeiliefen. Sie berührte den Peilsender in ihrer Tasche und stieg in die Fahrerkabine des Rettungswagens.
    »Vierunddreißig, sind Sie auf Empfang?«
    Lauren griff nach dem Mikro am Armaturenbrett. »Vierunddreißig ist am RPA fertig.«
    »Danke, Vierunddreißig. Auf einer Baustelle an der Castlereagh Street ist ein Kran umgestürzt, ich habe keine Hausnummer, aber es ist in der Nähe der Goulburn Street. Es wird von drei Verletzten berichtet, mindestens einer eventuell Code vier. Ein zweites Team ist unterwegs, dazu eine Bergungsmannschaft. Ich versuche, eine genauere Ortsangabe zu bekommen.«
    »Ich weiß, wo es ist.« Joe ließ den Motor an.
    »Vierunddreißig ist unterwegs«, sagte Lauren ins Mikrofon. »Wir wissen, wo es ist.«
    »Verstanden, danke.«
    Schilder in der Missenden Road baten Fahrer, den Lärm auf ein Minimum zu beschränken. Joe fuhr so schnell es leise ging, Sirene aus und Blaulicht an, bis er an die Parramatta Road kam, wo er bremste und gleichzeitig die Sirene anstellte.
    »Da kommt einer«, sagte Lauren über das Heulen hinweg. »Okay, er stoppt, es ist frei.«
    Joe beschleunigte mit quietschenden Reifen auf die Hauptstraße. »Das sind verdammt riesige Kräne dort.«
    »Er muss ins Rollen gekommen sein, oder was meinst du?«
    »Oder der Ausleger ist irgendwie gebrochen.« Er drückte auf die Hupe, um den Sirenenton zu verändern. Ein Lkw fuhr endlich auf die linke Seite, und er schoss vorbei. »Und der wird dann auf Arbeiter gefallen sein.«
    »Echt oder falsch?« Lauren zog Handschuhe an.
    »Vierunddreißig«, kam es aus der Zentrale. »Nur ein Update, keine Antwort nötig. Polizei vor Ort gibt an, ein Code neun und bewusstlos, einer mit schweren Knochenverletzungen und zwei leichter Verwundete.«
    »Damit erübrigt sich die Raterei«, sagte Joe und drückte aufs Gas.
    Die Baustelle war ein tiefes Loch an der Castlereagh Street. Ein ängstlich aussehender Mann mit Schutzhelm winkte sie durch ein Tor, und Joe steuerte die Rampe hinunter in die Baugrube. Lauren schauderte beim Anblick des Krans. Das Ende des Auslegers lag im Schlamm, und der Mittelteil hing wie schlaffe Spaghetti von dem noch stehenden Teil. Ein Rettungswagen stand in der Nähe des Auslegerendes. Lauren sah einen Sanitäterkollegen auf dem Metallgerüst umherklettern, der andere kauerte vier Meter entfernt neben einer Person im Schlamm. Arbeiter in Helmen standen um zwei Männer herum, die auf dem Boden saßen. Einige weinten.
    Joe steuerte von der Zufahrt in das schlammige Gelände. Lauren spürte, wie die Räder erst durchdrehten, ehe sie griffen. Bevor er richtig neben dem anderen Sanka gehalten hatte, war sie bereits draußen, riss die Heckklappe auf und holte Ausrüstung aus dem Wagen. Sie warf einen Blick über die Schulter.
    Ein Mann war in den Streben des Kranauslegers eingeschlossen. Er lag verdreht mit dem Gesicht nach unten auf einem Laufgitter, sein Kopf ragte seitlich über das Gitter hinaus, ein Arm baumelte lose. Der Sanitäter Danny Sutton versuchte durch die Streben, die ihn niederdrückten, seine Verletzungen abzuschätzen.
    Näher bei ihnen hielt Dannys Kollege Bryan Forbes einen dicken Verband an den linken Oberschenkel eines blassen, stöhnenden Mannes. Er nickte ihnen zu. »Wenn ihr hier übernehmen könnt, gehe ich Danny helfen.«
    Lauren trug das Beatmungsgerät und den Erste-Hilfe-Koffer zu dem Verletzten und setzte sie im Schlamm ab.
    »Großer offener Bruch«, fuhr Bryan fort. »Er wurde von dem Ding geschleudert, als es runterkam. Fiel etwa fünf Meter tief und landete auf dem Bein.«
    »Keine Bewusstlosigkeit?«
    Bryan schüttelte den Kopf. »Er war die ganze Zeit wach. Fertig?«
    Lauren löste ihn beim Festhalten des Verbands ab. Als Bryan aufstand, flüsterte er ihr ins Ohr: »Der Bursche, der im Kran festhängt, ist

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