Ein Grausames Versprechen
Murray zum Waschraum ging, um Barbecuesauce von seiner Hose zu entfernen.
Sals Vater Guillermo war nicht vorbestraft, ebenso wenig wie sein Bruder Julio oder seine Schwester Nona. Bei Onkel Paulo sah die Sache anders aus.
Murray kam zurück und tupfte mit einem Papierhandtuch an seinem Oberschenkel. »Und?«
»Onkel Paulo hat Anfang der Neunziger drei Jahre wegen Hehlerei gesessen.«
»Sonst hat keiner was?«
Sie schüttelte den Kopf. »Aber irgendwas ist komisch an diesem Sal.«
Murray zupfte an seinem Hosenbein und sagte nichts.
»Findest du nicht?«
»Wir können nicht zu Kuiper gehen und ihm erzählen, wir haben so ein Gefühl.«
»Ich habe nie gesagt, dass wir das tun sollten. Aber wir können in Kontakt bleiben. Zu ungewöhnlichen Zeiten vorbeischauen. Ihn anrufen, na, wie geht’s mein Freund? Mal schauen, was dabei herauskommt.«
»Von mir aus«, sagte Murray.
Strong schaute zur Tür herein. »Die Besprechung fängt an.«
Als alle versammelt waren, schloss Kuiper die Tür des Konferenzraums und sperrte sie ab. »Zunächst einmal: Einige von Ihnen haben gefragt, ob es Neuigkeiten über den Maulwurf gibt. Ich kann Ihnen nichts Konkretes über den Fortgang der Ermittlungen sagen, aber ich darf Ihnen versichern, es entwickelt sich gut.«
Er wandte sich der Tafel zu. »Was Kennedy betrifft, haben sich neue Verbindungen zu zwei anderen Männern ergeben, die in derselben Woche gestorben sind.
Adrian Nolan ist fünfundfünfzig und wurde als der Mann identifiziert, der an dem Abend, an dem Kennedy starb, im Gespräch mit ihm gesehen wurde. Nolan ist ebenfalls an diesem Abend gestorben. Er wurde angehalten, weil er eine rote Ampel überfahren hatte, und als die Beamten seinen Führerschein kontrollieren wollten, ist er geflüchtet. Er schaffte es zum Bahnhof Redfern und sprang auf einen Zug. Die Beamten hatten ihn beinahe, als er offenbar versuchte, auf das Dach zu klettern. Er fiel herunter und war tot.
Nolan führte ein Lagerhaus in Marrickville. Er importierte ziemlich billiges Spielzeug und Plastikwaren. Marconi und Shakespeare haben entdeckt, dass er und Kennedy häufig miteinander telefonierten, unter anderem auch an ihrem Todestag, und dass Kennedy häufig Waren an Nolan lieferte. Außerdem haben beide regelmäßig größere Geldsummen auf ihr Konto eingezahlt - Geld, von dem Nolans Witwe nichts weiß, wie sie behauptet. Wir untersuchen das noch.
Der andere Tote ist Feng Xie, ein zwanzigjähriger Chemiestudent. Er wurde in voller Tauchermontur ertrunken im Wasser vor dem Nielsen Park in Vaucluse gefunden. Man hat Hinweise auf ein Meth-Labor in seiner Wohnung entdeckt und ein Stück von einem Pappkarton mit dem teilweisen Strichcode eines Kurierdiensts, der zu Waren zurückverfolgt werden konnte, die an Nolans Lagerhaus geliefert wurden. Nolan hat größere Mengen an Waren aufgeteilt und an Einzelhändler verschickt, von denen einer DNP Holdings hieß. Diese Firma ist nichts weiter als ein falsches Postfach und eine nicht existierende Adresse, aber wie eine Prüfung der Papiere ergab, erfolgten die Lieferungen an diese angebliche Firma ausschließlich durch Kennedy. Die falsche Adresse ist zwei Straßen von Feng Xies kleiner Drogenküche entfernt.«
Die Detectives machten sich Notizen.
»Bei den an DNP geschickten Waren handelte es sich um Schneekugeln; nach unserer Ansicht könnten sie die flüssige Substanz enthalten haben, die sich auf halbem Weg zum fertigen Crystal Methamphetamin ergibt«, fuhr Kuiper fort. »Wir haben bisher keine dieser Kugeln gefunden. Das Labor in Fengs Wohnung war größtenteils geräumt.
Feng besaß ein Mobiltelefon. Wie sich herausstellte, wurde der erste Drohanruf bei Lauren Yates von diesem Gerät aus gemacht.«
»Wir glauben also, dass Werner ihn ebenfalls getötet hat?«, fragte jemand.
»Er ist ohne Frage unser erster Verdächtiger.«
Ella schauderte. Blake, Kennedy, Feng Xie.
»Wissen wir, warum Nolan bei der Verkehrskontrolle geflohen ist?«, fragte jemand anderer.
»Noch nicht«, antwortete Kuiper. »Wir wissen, dass er einen Leihwagen fuhr, von dem er seiner Frau nichts gesagt hatte. Möglicherweise fürchtete er sich vor jemandem und sah die Polizeibeamten irgendwie als Bedrohung.
Ansonsten«, fuhr er fort, »scheinen wir Deborah Kennedy näher zu kommen. Man hat einen Freund von Paul Roper gefunden, dem Mann, der mit ihr gesehen wurde. Dieser Freund hat in den letzten Tagen mit Roper gesprochen und ihm geraten, dass die beiden sich stellen
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