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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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äh, dachte, ich hätte jemanden gesehen, den ich kenne.«
    Preston sah an ihm vorbei, dann schaute er auf die Tüten hinunter. »Noch mehr Heizlüfter?«
    »Es ist kalt da drin. Der Beton.«
    Aus der Nähe roch Preston nach Old Spice. Sein Gesicht war von tiefen Furchen durchzogen, und die blauen Augen schienen direkt in Sals Seele zu blicken.
    »Kriecht einem an den Beinen hoch«, stammelte Sal weiter.
    Preston schniefte und drehte sich um, als würde ihn anöden, was er sah. Er ging auf die andere Seite der Halle und schaltete das Radio an. Die Stimme des Family Man hallte durch die Fabrik.
    »… wurde der innenpolitische Sprecher der Opposition heute mit folgenden Worten zitiert: ›Diese Amnestie hat uns Millionen an Werbung und Arbeitsstunden gekostet, da Polizeikräfte von ihren normalen Aufgaben im Außendienst abgezogen wurden, damit sie die Telefone besetzten und dann den Behauptungen dieser Verlierer nachgingen, die ihre eigene Großmutter für einmal Drogenschnüffeln verkaufen würden. Unterdessen kann der Innenminister nicht eine Verhaftung belegen, die auf diesen schwachsinnigen Plan zurückgeht.‹ Wir haben den Minister um ein Statement gebeten, liebe Hörer, aber seine Sprecherin sagte nur, Verhaftungen würden wegen laufender Ermittlungen nicht bekannt gegeben. Ja, Leute, immer die gleiche Heuchelei. Reines Gewäsch, wenn Sie mich fragen.«
    Sal klopfte an die Tür und schaute zu Colin Preston zurück. Er saß am Radio und beobachtete Sal über den Rand einer dampfenden Teetasse hinweg. Sal drehte sich rasch wieder zur Tür um. »Ich bin’s«, krächzte er und wollte dem Blick des Alten und den Worten des Family Man möglichst schnell entkommen.
    Thomas riss die Tür auf. »Hast du sie?«
    Sal schob sich an ihm vorbei.
    »Pack sie aus, und stell sie auf«, sagte Thomas. Er schloss die Tür ab.
    Es war heiß im Raum. Auf einer behelfsmäßigen Werkbank liefen bereits vier Heizlüfter auf Hochtouren. Thomas trug nur Jeans. Seine Brust war braun gebrannt, kaum behaart und schweißnass.
    Sal kniete nieder, um den ersten Heizlüfter aus dem Karton zu holen und das Kabel abzuspulen.
    »Denkst du, ich habe den ganzen Tag Zeit?« Thomas griff sich die zweite Schachtel und riss sie auf. Er zog das Kabel mit einem Ruck gerade, schnappte sich Sals Gerät und brachte beide zu einer bereits überlasteten Stromleiste. Er steckte sie an, aber der zweite Heizlüfter war zu viel, und die Stromleiste schaltete sich ab. Thomas fluchte. Er zog das Kabel heraus und schaltete die Leiste wieder ein. Diesmal liefen alle fünf Heizlüfter, wenn auch nicht so rasant wie zuvor.
    Thomas schleuderte den übrigen Heizlüfter quer durch den Raum. Das Plastikgehäuse zerbrach an der Betonwand, und das Innere des Geräts fiel klirrend zu Boden.
    »Hey!«, sagte Sal. »Ich hätte ihn zurückgeben können.«
    An Thomas’ Hals traten die Sehnen hervor. »Es funktioniert immer noch nicht.«
    Sal schaute zu den Brennern und Glaskolben. »Wirklich?«
    »Dieser nichtsnutzige chinesische Schwachkopf hat wahrscheinlich etwas vergessen.« Thomas starrte wütend auf eine Handvoll fleckiger, zerknitterter Blätter. »Und seine Handschrift ist sowieso scheußlich.«
    Es wird nicht funktionieren! Er wird verschwinden müssen! Wir haben nichts zu verkaufen und werden nicht eingelocht!
    Thomas blickte auf. »Was?«
    »Was?«
    »Was hast du gesagt?«
    Sal überlegte rasch, was er sagen sollte. »Colin hat sich da draußen was über die Amnestie angehört.«
    »Und?«
    »Könnte ja sein, dass er darüber nachdenkt, von ihr Gebrauch zu machen, wenn er sich das anhört.« Es ist so heiß hier drin, dass ich kaum Luft kriege. »Deshalb ist es vielleicht besser so. Vielleicht wäre es sicherer, jetzt einfach aufzugeben.«
    »Überlegt er , von der Amnestie Gebrauch zu machen - oder du?«
    »Was? Nein!«
    »Du wirst rot.«
    »Es ist verdammt heiß hier drin.«
    Thomas kam näher und blickte Sal in die Augen. Sal strengte sich an, dem Blick standzuhalten. Schau nicht weg, schau nicht weg. Sonst weiß er Bescheid, und du endest wie die anderen.
    Er schluckte. »Soll ich mal sehen, ob ich das Rezept lesen kann?«
    »Warum sollte ich das wollen, da du mir schon bewiesen hast, was du willst, indem du ständig von Aufgeben redest.«
    »Es war nur ein Gedanke.«
    Thomas wandte sich wieder den Glaskolben zu. »Verschwinde von hier.«
    Sal stieß die Tür auf. Die Luft in der Fabrik war kühl und leicht zu atmen. Er sog sie tief ein, während er hörte, wie

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