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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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Leute beschränken, die es wissen müssen, und dazu gehört sie nicht.«
    »Sie wird misstrauisch sein.«
    »Sie kommt schon klar damit.« Er ließ sie los. »Soll ich dich zum Bahnhof fahren?«
    »Nein, danke.« Sie blickte nach oben. Der Balkon war leer. »Bis morgen.«
    »Pass auf dich auf, ja.«
     
 
    Im Zug starrte Lauren aus dem Fenster. Sie war sich noch immer nicht sicher, ob sie es Ella erzählen würde, wenn sie sie am Nachmittag sah. Sie dachte weiterhin, dass es eine Möglichkeit geben müsste, zu tun, was Thomas verlangt hatte, obwohl sie gleichzeitig wusste, es war gefährlich, darauf zu vertrauen, dass er sein Wort hielt.
    Sie wollte einfach, dass er verschwand, zurück nach Österreich, fort von ihnen allen. Solange er hier war, bestand so viel Gefahr - nicht nur die Gefahr, körperlich zu Schaden zu kommen, sondern auch, weil er wusste, was wirklich mit Blake passiert war. Und auch wenn der Gedanke lächerlich war, er könnte seine Rolle dabei zugeben, nur um zu beweisen, dass sie gelogen hatte - was war, wenn es der Polizei irgendwie gelang, den Fall zu klären. Thomas’ Verteidigung konnte beide Anklagen, im Fall Blake und im Fall Kennedy, allein durch den Verweis auf ihre Lügen schwächen.
    Die andere Sache war die, ob Thomas womöglich versuchen würde, Ansprüche auf Felise zu erheben. Davor hatte Kristi mehr Angst als vor irgendetwas sonst. Die Gefahr einer Verletzung war für sie nebensächlich gegen die Gefahr eines Sorgerechtsstreits. Sie musste es ihr aber sagen. Noch heute Vormittag.
    Der Zug verlangsamte, als er durch Clyde fuhr. Östlich des Bahnhofs stocherten drei Arbeiter in einem Feuer im Brachland neben der Strecke. Lauren starrte auf die Flammen und das tote schwarze Gras und dachte an die verkohlte Haut des Mannes von der Nacht zuvor. Kristis größte Sorge mochte das Sorgerecht sein, ihre war eine andere.
    Der Zug fuhr weiter, aber die Flammen gingen ihr nicht aus dem Kopf.
     

11
    Ella rutschte tiefer in ihren Sitz, als die Vormittagssonne schräg ins Fenster fiel und den Wagen mit Licht und Wärme erfüllte. Sie waren seit zwanzig Minuten hier und hatten sich leise über Lauren und den Thomas Werner unterhalten, den sie kannte. Ella kam sich zunehmend auffällig vor und war überzeugt, jeder, der vorbeikam und sie beide im Wagen sitzen sah, würde sie als das erkennen, was sie waren.
    »Wir sollten aussteigen«, sagte sie, »und ein wenig die Straße auf und ab laufen.«
    »Vor diesem Wohnblock auf und ab marschieren?«
    »Einen Spaziergang machen, habe ich gemeint.«
    »Und dann taucht Drysdale genau in dem Moment auf, in dem wir außer Sicht sind«, sagte Murray.
    Sie hatten einen uniformierten Beamten nach oben geschickt, um an seiner Tür zu klopfen. Niemand hatte aufgemacht. Als der Beamte wieder nach unten kam, in seinen Wagen stieg und sie dabei wie vereinbart ignorierte, starrte Ella zu Drysdales Balkon hinauf, bis ihr die Augen tränten. Wenn er zu Hause war, würde er doch sicherlich herauskommen, um dem Polizisten hinterherzuspähen. Aber es hatte sich nichts getan.
    »Vielleicht hat er die Fliege gemacht. Hat den Staat verlassen oder so.«
    Murrays Blick war auf den Rückspiegel fixiert. »Ist er das?«
    Ella verlagerte ihre Haltung, um in den Außenspiegel zu schauen. »Er ist es.«
    Benson Drysdale näherte sich wie eine furchtsame Katze. Ella sah seine Augen umherhuschen und jedes am Straßenrand geparkte Auto prüfen, ehe er auf gleiche Höhe kam. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sie entdecken und fliehen würde.
    »Fertig?«, sagte sie.
    Murray legte die Hand langsam auf den Türgriff.
    Drysdale kam näher. Er trug eine Einkaufstasche aus Kunststoff. Ella konnte die Form eines Milchkartons ausmachen.
    »Jetzt gleich«, flüsterte sie.
    Drysdale erreichte das Heck des Wagens, sah hinein und machte kehrt. Ella stieß ihre Tür auf und rannte hinter ihm her, ehe er zehn Meter geschafft hatte. Er ließ die Einkaufstasche fallen, und sie sprang darüber. Hinter sich konnte sie Murrays Schritte hören. Drysdale stolperte, sie erwischte ihn an seinem T-Shirt und brachte ihn zum Anhalten.
    »Dummkopf«, sagte sie. »Wieso laufen Sie weg?«
    Murray kam mit Drysdales Plastiktüte zu ihnen. Drysdale streckte die Hand danach aus, aber Murray hielt sie außer Reichweite. »Keine Panik, es ist noch alles heil.«
    »Nur Lebensmittel?«, fragte Ella.
    »Und ein wenig leichte Lektüre.« Murray fischte ein Pornoheft heraus.
    Drysdale stieß sein Kinn vor. »Das ist

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