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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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ließ sie sie los. »Felise, Schätzchen, könntest du deinen Malblock nehmen und mir ein Bild von dem größten Boot malen, das du siehst?«
    »Aber ich halte Schule.« Sie zeigte auf die Duschkabine. Puppen und Bären saßen an den Wänden, und in der Mitte lagen eine Auswahl von Stiften und ein Schreibblock voller Gekritzel.
    »Nur fünf Minuten«, sagte Lauren. »Bitte.«
    »Nein.« Felise verschränkte die Arme.
    »Ich habe es heute schon satt, mit ihr zu streiten«, sagte Kristi. »Lass sie.«
    »Ich muss mit dir reden.«
    »Dann rede.«
    Felise sang den Anwesenheitsappell. »Großer Bär und blauer Bär und kleine Alice und Benjamin.«
    »So kann ich es nicht«, sagte Lauren. »Komm mit in den anderen Raum.«
    »Ich muss pünktlich fertig werden.« Kristi wählte ein neues Stück Fliese aus einem Sortiment auf dem Boden. »Solange sie singt, hört sie nicht zu. Also sag es einfach.«
    »Freddie Frosch und Jumpy Jim«, fuhr Felise fort.
    Lauren senkte die Stimme. »Es geht um Thomas.«
    Kristi sprang auf. »Er will Felise.«
    »Nein. Hör zu.« Lauren ließ sie auf dem Rand der Wanne Platz nehmen. »Erinnerst du dich an den Mann, von dem ich dir neulich erzählt habe, den ich versorgt habe, und der mir genau erzählt hat, was mit ihm passiert ist?«
    »Ich glaube, ich weiß, wen du meinst«, sagte Kristi. Felise hatte sich umgedreht und beobachtete sie.
    Lauren senkte die Stimme. »Er hat mir gesagt, dass es Thomas war.«
    Kristi starrte sie an. »Was?«
    »Ich will das Geheimnis wissen«, sagte Felise.
    Lauren flüsterte nun. »Thomas hat diesen Mann erstochen.«
    Felise umklammerte Kristis Knie. »Erzählt es mir auch!«
    »… ihn getötet«, sagte Kristi mit schwacher Stimme. Das Stück Fliese fiel ihr aus der Hand und zerbrach auf dem Boden.
    »Ja.«
    Felise hüpfte auf und ab. »Verratet mir das Geheimnis!«
    Lauren schloss sie in die Arme. »Einen Moment, Floh.«
    »Woher weißt du, dass er es ist?«, sagte Kristi.
    Felise strampelte in Laurens Griff. »Das ist gemein!«
    »Er hat mich angerufen«, sagte Lauren. »Er verlangte, dass ich meine Aussage zurücknehme oder …«
    »Oder was?«
    »Frag lieber nicht.«
    »Ich will das Geheimnis wissen!« Felise trat gegen Kristis Bein und packte sie am Arm.
    »Willst du eine Ohrfeige?« Kristi war blass im Gesicht, ihre Augen loderten. »Willst du eine?«
    Lauren wusste, ihr Zorn war aus Angst geboren. Felise befreite sich aus ihrem Griff und kickte Kristis Handy über den Fußboden.
    »Ich schwöre dir, Felise, wenn du es kaputt gemacht hast …«
    »Ist mir egal!« Felise stampfte in den angrenzenden Raum und warf sich weinend auf den Boden.
    Kristi zitterte, sie hatte Tränen in den Augen. Lauren drückte ihren Arm. »Ich bin heute Morgen zur Polizei gegangen und wollte meine Aussage zurückziehen, weil ich einen Fehler gemacht hätte. Ich sagte, ich würde jemanden mit diesem Namen kennen und hätte deshalb wahrscheinlich falsch verstanden, was das Opfer sagte. Die Beamtin sagte, das sei ein juristisches Dokument und ich könne es nicht zurücknehmen. Und sie würden sich Thomas ansehen und mit dir sprechen. Sie wollen wissen, ob er sich gemeldet hat.«
    »Du hast ihnen nicht gesagt, dass er angerufen hat?«
    »Ich habe es nur dir und Joe erzählt. Joe meinte, ich soll es ihnen sagen. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    Kristi starrte aus dem abgedeckten Fenster. »Wie hieß der Mann gleich noch?«
    »James Kennedy.«
    Kristi sagte sich den Namen lautlos vor. »Hat er gesagt, wieso?«
    »Er sagte, er sei ein schlechter Mensch, das war alles.«
    »Die Polizei weiß nichts?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Ich glaube, wir müssen es ihnen sagen. Du sagst, sie kommt heute Abend vorbei? Dann sollten wir es ihr erzählen.« Kristi umarmte Lauren. »Wir haben bereits Brendan verloren. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt.«
    Lauren roch das Shampoo ihrer Schwester, spürte die warme Haut ihrer Wange. »Okay.«
    »Wieso wollt ihr mir das Geheimnis nicht verraten?«, fragte Felise vom Eingang her. Ihr Gesicht war rot und tränenüberströmt.
    »Wir haben uns nur unterhalten, Süße.« Kristi streckte ihr die Hand entgegen. »Es gibt keine Geheimnisse, versprochen.«
    Bis auf eins vielleicht, dachte Lauren, von einem toten Mann und einer Gasse.
     
 
    Die Einwanderungsbehörde belegte den größten Teil eines hohen Gebäudes im Geschäftsviertel. Ella und Murray zeigten einer streng blickenden Frau am Empfangstisch ihre Dienstausweise und wurden in den

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