Ein Grausames Versprechen

außerdem bekommen wir eine Liste aller aus- und eingehenden Gespräche dort, vielleicht finden wir heraus, von wo er angerufen hat. Lauren muss auf dem Weg zur Arbeit und auf dem Heimweg von ihrer Schicht beschattet werden. Während sie in der Arbeit ist, muss immer wenigstens eine weitere Person bei ihr sein. Sie bekommt außerdem einen Peilsender. Marconi, ich möchte, dass Sie ihr das alles erklären und täglich regelmäßig Kontakt mit ihr halten. Sie muss wissen, dass sie nicht allein ist, dass sie Hilfe bekommt, wann immer sie welche braucht.«
    Ella nickte.
    »So. Der Fall entwickelt sich aber immer noch auch in andere Richtungen. Ich glaube, wir haben Informationen aus der Umgebung des Steyne Parks, nicht wahr, Strong?«
    Detective Graeme Strong räusperte sich. »Die Tür-zu-Tür-Befragung in der Gegend, wo Kennedys Motorrad gefunden wurde, hat eine Zeugin zutage gefördert, die am Dienstagabend, um etwa zwanzig vor sieben gesehen hat, wie er sein Motorrad abstellte, in den Park ging und sich auf eine Bank setzte. Sie hat ihn allerdings nicht wieder weggehen sehen. Die neueste Nachricht ist jedoch, dass ich gerade einen Anruf von der Bewohnerin eines Hauses an der Ocean Avenue bekommen habe, die an den Rollstuhl gefesselt ist. Sie ist heute aus dem Krankenhaus nach Hause gekommen und hat unsere Karte unter der Tür gefunden. Sie verbringt ihre Zeit größtenteils damit, die Leute zu beobachten, die in den Park gehen und ihn verlassen, und sie glaubt, Kennedys Motorrad in den letzten Monaten häufig dort gesehen zu haben; sie will außerdem beobachtet haben, dass Kennedy im Park eine Frau traf.«
    Ein Murmeln ging durch den Raum. Ella schrieb einen Satz in ihr Notizbuch und verzierte ihn mit einem Fragezeichen, um das sie ein Herz malte. Der häufigste Grund für Mord war Liebe, Lust oder wie man es nennen wollte, und die Eifersucht und der Zorn, die entstehen konnten, wenn einem ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde. Sie fragte sich, wie das mit Thomas Werner zusammenpasste.
    »Weiterhin glaubt sie, dass die Frau in der Gegend wohnt. Sie hat sie schon oft mit einem kleinen, braunen Hund unbestimmbarer Rasse gesehen. Ihre Beschreibung der Frau lautet wie folgt.« Strong machte eine Pause, und alle beugten sich über ihre Notizblöcke. »Hochgewachsen, mindestens so groß wie Kennedy, von dem wir wissen, dass er einsfünfundsiebzig war. Sehr schlank. Kurz geschnittenes, dunkles Haar, so kurz, dass es fast wie ein Bürstenschnitt ist. Trägt meist lange Shorts und ärmellose Tops.«
    »Woher weiß sie, dass es Kennedy ist?«
    »Sie hat ihn und das Motorrad beschrieben, und seine Arbeitsuniform ebenfalls«, sagte Strong.
    »Sie sollte bei uns anfangen«, sagte jemand.
    »Sie hat mir erzählt, dass sie sehr aktiv darin ist, die Nachbarschaft zu beobachten«, sagte Strong mit einem Grinsen. »Unglücklicherweise war sie letzten Dienstag im Krankenhaus, deshalb wissen wir nicht, ob Kennedy die geheimnisvolle Frau an diesem Tag ebenfalls getroffen hat.«
    »Hat sie bei seinen früheren Besuchen ein Muster festgestellt?«
    »Sie sagt, es war normalerweise ein Werktagabend, aber an allen Wochentagen.«
    Kuiper drehte sich vor der Tafel um. »Kanowski, wie macht sich Deborah Kennedy?«
    »Es geht ihr eher noch schlechter«, sagte Detective Rebecca Kanowski. »Ihre Tochter Tess war wegen Beruhigungsmitteln bei einem Arzt mit ihr. Wenn ich mit ihr rede, ist sie wie benebelt, und nichts dringt durch. Ihre Tochter kann mir nichts über ihre finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten sagen.«
    »Wir brauchen diese Information.«
    Sie nickte. »Ich habe heute Nachmittag mit dem Arzt gesprochen, und er sagt, bis morgen müsste er sie stabilisiert haben, und sie sollte in der Lage sein, mit mir zu reden.«
    Kuiper klopfte auf seine Armbanduhr.
    »Ich weiß.«
    »Okay, die Aufgaben«, sagte Kuiper. »Philsiger, Sie klappern die Krankenhäuser, Ärztezentren, Arztpraxen ab - schauen Sie, ob irgendwo ein Mann mit einer Kopfverletzung, wie sie Werner erlitten hat, aufgetaucht ist. Lambert und Hoskins, Sie überprüfen die Liste der Freunde, die Kristi Yates angegeben hat. Marconi und Shakespeare, Sie sprechen heute Abend wieder mit Lauren, und morgen früh überprüfen Sie dann die Adresse in Crow’s Nest, die Werner bei seiner Einreise angegeben hat. Die Handynummer, die er auf seine Karte geschrieben hat, gehört einer Jules Cartwright unter dieser Adresse. Laut Computer wohnt sie immer noch dort.
    Bis morgen haben