Ein Grausames Versprechen
Himmel.«
Sie muss von dem Kuss wissen. »Hat sie nicht gefragt wegen …«
»Wegen was?«
»Na ja, ich mache mir immer noch Sorgen wegen dieser Zuggeschichte.«
»Ich sagte doch, das hat sie total vergessen.«
Lauren hoffte es.
Ein Polizist kam zu ihnen. »Der Blödmann hat beschlossen, dass er jetzt doch verletzt ist.«
Lauren ließ den Sanka an und fuhr hinter dem Beamten her, bis er ihr zeigte, wo sie halten sollte. Joe griff sich das Beatmungsgerät und folgte dem Polizisten in die kleine Fabrik. Die Fenster waren herausgesprengt, die Wände über ihnen rußgeschwärzt, und der Motorlärm des Feuerwehrfahrzeugs dröhnte in Laurens Kopf. Es stank nach Chemikalien. Sie stieg über einen dicken Schlauch, aus dem Wasser auf den Beton sickerte, und der Polizist deutete auf einen Mann, der in Handschellen mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden lag, umringt von Polizisten in schwarzen Springeranzügen.
»Was gibt’s?«, sagte Joe zu dem Mann, der mühsam den Kopf drehte, um ihn anzusehen. Lauren bemerkte wütende Augen und einen kurz geschnittenen dunklen Bart; eine Reihe von Ringen glitzerte in seinem Ohr.
»Nimm mir die Scheißhandschellen ab, damit ich Luft kriege, dann sag ich es dir vielleicht.«
»Wenn Sie so reden können, bekommen Sie genügend Luft«, sagte Joe. »Sind Sie verletzt?«
»Ja, diese Arschlöcher haben mich am Rücken verletzt, und ich werde sie dafür verklagen, und euch verklag ich auch, wenn ihr mir kein Morphium gebt.«
Der Wind frischte auf, und der Chemikaliengeruch wurde stärker. Es roch wie eine Mischung aus Katzenpisse und Nagellackentferner. Lauren schauderte. Sie kannte den Geruch. Sie hatte ihn vor Kurzem erst gerochen.
Sie ging näher zum Gebäude und versuchte hineinzuschauen. Ein Polizist stand davor und schrieb auf ein Klemmbrett. »Was ist das für ein Geruch?«, fragte sie.
Der Beamte deutete mit dem Kugelschreiber in die Fabrik. »Sie haben Ice zusammengebraut. Methamphetamin. Stinkt ganz schön, was?«
»Riecht das immer so?«
»So ziemlich«, antwortete er. »Deshalb verstecken sie ihre Drogenküchen in Gewerbegebieten oder auf riesigen Anwesen ohne Nachbarn. An Orten, wo der Geruch nicht so auffällt.«
»Werden sie auf diese Weise entdeckt? Wenn jemand den Geruch bemerkt?«
»Manchmal ja. Andere werden entdeckt, wenn sie in die Luft fliegen, wie die hier. Wir haben in letzter Zeit auch ein paar wegen dieser Amnestie ausgeräumt. Die kleinen Fische verpfeifen einen größeren, dafür kümmern wir uns um ihn. Wir werden versuchen, diesen Idioten hier ebenfalls umzudrehen, aber es sieht nicht gut aus.«
Der Drogenkoch brüllte wieder herum, dass er alle Welt verklagen werde. »Ich bringe euch um eure Häuser, dann steht ihr auf der Straße!«
»Ich würde Sie ja ein bisschen da drin herumführen, aber das Gebäude ist noch nicht freigegeben. Dieses Zeug ist ein absolutes Gesundheitsrisiko.«
Lauren starrte auf den rußigen, nassen Boden. Thomas hatte so gerochen. Sie konnte die Augen schließen und die Szene im Nu wiederauferstehen lassen - sein Shirt in ihrem Gesicht, der Gestank in ihrer Nase, die Bewegung seines Messerarms, die Todesangst, die ihr Kraft und Stimme zu rauben drohte. Ja, genau so hatte er gerochen.
»Alles in Ordnung?«, sagte der Beamte. »Sie sind ein bisschen grün im Gesicht.«
»Was?«
»Das kann passieren bei diesen Dämpfen. Gehen Sie lieber weg hier.«
»Ja.« Auf dem Weg zum Rettungswagen zog sie das Handy aus ihrem Gürtel und drückte die Taste für Ella.
Ella legte den Hörer beiseite und eilte zu Kuipers Büro. Er telefonierte gerade und bedeutete ihr mit einem Handzeichen Platz zu nehmen. »Gut«, sagte er. »In Ordnung.« Er machte sich Notizen. »Ja, sagen Sie mir Bescheid. Danke.«
Sobald er aufgelegt hatte, begann Ella zu reden. »Lauren hat mich gerade angerufen. Sie ist bei einer Explosion in einem Ice-Labor, und sie schwört, dass Werner am Donnerstag genau denselben Geruch an sich hatte.«
»Weiß sie das genau?«
Ella nickte. »Wenn er Ice zusammenbraut, könnte das der Grund sein, warum er immer noch hier ist und das Land nicht verlassen hat, obwohl er weiß, dass wir hinter ihm her sind.«
Kuiper zog eine Linie über die Seite und begann darunter neue Notizen. »Wir müssen Chemikalienhändler überprüfen, Mietlager, Orte wie diese Reagenzglasfabrik in Ultimo, und wir müssen die Datenbanken von Apotheken nach größeren Käufen von Pseudoephedrin absuchen.« Er blickte auf. »Lauren geht es
Weitere Kostenlose Bücher