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Ein guter Jahrgang-iO

Ein guter Jahrgang-iO

Titel: Ein guter Jahrgang-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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rosafarbenen Beton, der auf immer und ewig grob und rosafarben bleibt und Zeit und Witterung trotzt. Aber es war weitläufig, mit langen niedrigen Flügeln, die sich zu beiden Seiten des zweistöckigen Haupttraktes in der Mitte erstreckten, einer Steintreppe, die zu einer riesigen gefliesten Terrasse führte, und einem akribisch gestalteten Vorgarten, der genug schmiedeeisernen Zierrat aufwies - Spaliere, Tore, verschnörkelte Gitter und Geländer -, um einen Ausstellungsraum damit zu eröffnen. Roussel, der Weinbauer mit dem vorsintflutlichen Traktor, schien im Privatleben nicht gerade am Hungertuch zu nagen.
    Sie entdeckten ihn auf der Terrasse, das Handy am Ohr, die Stirn gerunzelt. Als er sah, wie sie die Stufen erklommen, beendete er das Gespräch und ging ihnen entgegen, um sie zu begrüßen, wobei er ein Lächeln aufsetzte. Heute Abend hatte Roussel sich in Schale geschmissen: Seine tenue de soirée bestand aus schwarzer Hose, gestärktem weißen Hemd und schwarzer Weste - eine Kopie von Yves Montands Bühnenoutfit.
    »Monsieur Max! Mademoiselle! Willkommen!« Er war offenkundig sehr angetan von Christies Garderobe, denn er beugte sich mit übertriebener Galanterie über ihre Hand, wobei er sich reichlich Zeit ließ, und blickte dabei verstohlen in ihr Dekolletee. »Wir müssen einen apéro trinken - nein, halt, zuerst zeige ich Ihnen mein bescheidenes Heim.«
    Er führte sie zur Rückseite des Hauses, wo sie von einer Meute schlammfarbener Jagdhunde begrüßt wurden, die im Chor winselten und bellten. Sie waren in einem langen, eingezäunten Freigehege untergebracht, an dessen einem Ende eine geräumige Holzhütte im alpenländischen Stil errichtet war, üppig mit verschnörkeltem Gitterwerk verziert, eher einem Chalet als einem Zwinger ähnelnd.
    »Chiens de chasse«, sagte Roussel und deutete mit einer ausladenden, besitzergreifenden Geste auf die Insassen. »Sie können den September kaum noch erwarten, wenn die Jagdsaison beginnt. Ihnen entgeht nichts - Keiler, Sumpfschnepfe, Rebhuhn...«
    »Postboten?«, warf Max ein.
    Roussel zwinkerte ihm zu. »Immer zu einem Scherz aufgelegt, was? Aber Sie sollten die Hunde bei der Jagd sehen, ein herrlicher Anblick.« Er führte sie vom Zwinger weg zu einem Bereich des Gartens, der von einer Steinmauer umschlossen war; sie bildete einen natürlichen Rahmen für ein Bild der Perfektion - Gemüse, Reihe um Reihe, schnurgerade ausgerichtet, durch niedrige Buchsbaumhecken und schmale geharkte Kieswege voneinander getrennt. »Mein potager«, erklärte Roussel. »Ein Foto von den Gärten des Renaissance-Schlosses Villandry hat mich dazu inspiriert. Mein Gemüsegarten ist natürlich bescheidener. Möchten Sie einen Blick auf meine schwarzen Tomaten werfen?«
    Sie staunten gebührend über die schwarzen Tomaten, bewunderten den kleinen Trüffeleichen-Hain und waren voll des Lobes für Roussels ganzen Stolz, die lebensgroße Skulptur eines drohend aufgerichteten Keilers - le sanglier rose -, aus dem gleichen warm wirkenden, rosafarbenen Beton wie das Wohnhaus. Vielleicht ein Erbstück, dachte Max, oder Roussel hatte in eine reiche Familie eingeheiratet. Das musste es sein. Wie oder was auch immer, der äußere Schein trog: Ein solches Anwesen hätte niemand bei einem Mann vermutet, der normalerweise wie eine Vogelscheuche gekleidet war und völlig abgebrannt wirkte.
    Nachdem sie den Garten ausgiebig bewundert hatten, führte Roussel sie auf die Terrasse zurück, um sie mit Madame bekannt zu machen, einer dunkelhäutigen, lächelnden Frau mit dem Schatten eines Oberlippenbartes und einer Vorliebe für grell orangefarbene Accessoires. Sie schenkte Pastis ein, dann stießen sie miteinander an und standen in erbaulicher Stille da. Max gratulierte ihnen zu dem atemberaubenden Panorama, während sich Christie von ihrer allerersten, ebenso atemberaubenden Begegnung mit dem Pastis zu erholen versuchte und ihr Bestes tat, um Madame mittels Lächeln und Zeichensprache ein Kompliment über ihre ungewöhnlich vibrierenden Ohrringe zu machen.
    Und dann trat mit einem Rumpeln die Tochter des Hauses ein. Die Ähnlichkeit mit der Mutter war unverkennbar. Sie schob einen Servierwagen vor sich her, der sich unter der Last der Speisen bog: in Scheiben geschnittene, fetttriefende Würste, Pizzaecken, tapenade auf kleinen Toastbrot-Quadraten, Gemüse-Rohkost mit anchoiade- Dip zum Tunken, grüne und schwarze Oliven, Rettiche mit weißer Butter und eine dickwandige Keramik-Terrine mit

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