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Ein guter Jahrgang-iO

Ein guter Jahrgang-iO

Titel: Ein guter Jahrgang-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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Drosselpastete, wobei der Schnabel des Pechvogels aus dem dunklen Fleisch hervordrang.
    »Ah.« Roussel rieb sich die Hände. »Ein paar kleine Häppchen als Vorspeise, um den Appetit anzuregen.«
    Max stieß Christie an. »Mach langsam.«
    Sie beäugte den Servierwagen. »Ist das nicht der Hauptgang?«
    Max schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, nein.«
    Ein paar Minuten lang war nur das beifällige Murmeln über die zur Schau gestellten Speisen zu hören, was offenbar ein Signal für Madame Roussel war, sich zu entschuldigen und mit ihrer Tochter in die Küche zurückzukehren. Roussel nahm ein Messer und rückte der Drosselpastete zu Leibe, strich sie auf ein kleines Toastquadrat, das er Christie reichte. Sie nahm es mit kaum verhohlenem Zögern entgegen, den Blick noch immer starr auf den Schnabel gerichtet, und flüsterte Max zu: »Was ist sonst noch da drin? Der Kopf? Die Füße?«
    Roussel lächelte ihr zu, deutete auf seinen Mund und nickte ihr aufmunternd zu. »Vortrefflich. Runter damit«, sagte er. Dabei bediente er sich seines eher auf flüssige Nahrung beschränkten englischen Wortschatzes, den er wohl bei Onkel Henry aufgeschnappt hatte.
    »Claude, ich wollte Sie etwas fragen«, sagte Max. »Sie kennen doch die Rebstöcke am Ende des Grundstücks, auf der anderen Seite der Steinmauer. Ich habe sie mir heute angesehen und festgestellt, dass viele der jungen Reben abgeschnitten worden sind. Ist das eine gute Idee? Ich bin kein Fachmann, aber das kommt mir wie Verschwendung vor.«
    Roussel ließ sich Zeit mit der Antwort, seine braun-weiße Stirn runzelte sich gedankenverloren, die Unterlippe wölbte sich vor. Er seufzte, ein melodramatischer Atemzug, der seinen Mund erzittern ließ. »Es heißt, dass Weinstöcke leiden müssen, aber diese arme Parzelle hat im Übermaß gelitten. Nichts als Steine und Staub...« Er hielt inne, um den Kopf zu schütteln. »... putain, sogar das Unkraut beklagt sich. Wenn ich die Reben nicht ausdünnen würde, hätten wir überhaupt keine Trauben, sondern Stecknadelköpfe. Stecknadelköpfe«, wiederholte er und hielt Daumen und Zeigefinger hoch, einen Millimeter voneinander entfernt.
    Er leerte sein Glas in einem Zug und suchte die Flasche auf dem Servierwagen, jedoch vergeblich. Er murmelte vor sich hin, dass seine Frau ihn wohl verdursten lassen wolle, und ging ins Haus, um Nachschub zu holen.
    Max ergriff die Gelegenheit, Christie zu berichten, was Roussel über die Trauben gesagt hatte. Sie spähte umher, kippte den Rest Pastis in eine glasierte Urne, die einen akribisch beschnittenen Strauch enthielt, und schüttelte den Kopf. »Das nehme ich ihm nicht ab«, sagte sie. »Niemand macht sich so viel Mühe, es sei denn... weißt du was? Warum fragst du ihn nicht...«
    Doch in dem Moment kam er auch schon zurück, mit der Flasche und seinem besten Cocktailparty-Englisch. Als er die Gläser nachfüllte, strahlte er, und mit Worten, die sich keiner bekannten Sprache zuordnen ließen, rief er aus: »Positz! Luft laus! Flipp Flipp hurra!«
    Christie schob sich Schritt für Schritt näher an die glasierte Urne, wartete auf einen geeigneten Moment, um sich wenigstens eines Teils der hochexplosiven Mischung zu entledigen - 45% Vol. Alkohol mit Anisgeschmack -, die bereits ein Schwindelgefühl bei ihr hervorrief.
    Bevor Max die Chance hatte, zum Thema Trauben zurückzukommen, rückte Roussel näher und legte eine von Wind und Wetter gegerbte Pranke auf seine Schulter. »Sagen Sie, Monsieur Max, ganz im Vertrauen: Was für Pläne haben Sie mit dem Anwesen?«
    Max sann kurz über die Frage nach; die Versuchung war groß, den Verwalter mit ein paar Knüllern für den Dorfklatsch zu versorgen: eine Absteige, die der gesamten Marseiller Fußballmannschaft übers Wochenende als Liebesnest diente, eine Straußenfarm, ein Heim für gefallene Mädchen. »Ich weiß nicht«, erwiderte er schließlich. »Ich befinde mich noch in der Eingewöhnungsphase. Aber wie auch immer, es besteht keine Notwendigkeit, die Dinge zu überstürzen.«
    Der Gastgeber klopfte ihm anerkennend auf die Schulter und nickte. »Kluge Entscheidung. Ein solches Anwesen, mitten im Herzen des Luberon, findet man heute nicht mehr. Engländer, Deutsche, Amerikaner, Pariser - alle sind auf der Suche nach Häusern in unserer Gegend.« Er nahm seine Hand von Max' Schulter und benutzte den Zeigefinger, um die Eiswürfel in seinem Glas umzurühren. »Lassen Sie sich getrost Zeit. Aber denken Sie daran, mir Bescheid zu sagen, falls

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