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Ein guter Jahrgang-iO

Ein guter Jahrgang-iO

Titel: Ein guter Jahrgang-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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gekümmert. Entschuldigung, um deinen alten Herrn.« Max stellte sein Weinglas auf den Tisch und tippte sich an den Kopf. »Apropos! Heute Nachmittag, als du weg warst, kam ein Anruf von Bosc - du weißt schon, von dem Anwalt, den wir in Aix aufgesucht haben.«
    Christie verdrehte die Augen. »Lass mich raten.«
    Max nickte. »Stimmt. Die Grauzone ist inzwischen so dunkelgrau, dass man sie als schwarzes Loch bezeichnen könnte. Viel komplizierter und vielschichtiger, als er ursprünglich dachte. Umfassende Nachforschungen in Frankreich, wahrscheinlich ein Abstecher nach Kalifornien, um die dortigen Behörden zu konsultieren, das Unterste zuoberst kehren, der übliche Kram. Monatelange Recherchen. Er klang sehr zuversichtlich.«
    Noch bevor Max seinen Bericht beendet hatte, schüttelte Christie langsam den Kopf. »Das überrascht mich nicht. Ich habe schließlich eine Weile mit einem Anwalt zusammengelebt, erinnerst du dich? Großer Gott, das ist mal wieder typisch - mein Ex sagte einmal, als er zu viel Bier intus hatte, das sei wie Mäuse melken. Verstehst du? Etwas mit aller Gewalt herausholen, was gar nicht da ist. Das machen sie alle.« Mit einer zutiefst verächtlichen Miene griff sie nach ihren Zigaretten.
    »Calvados?«
    »Und ob.«
    Als sie das Restaurant verließen, sahen sie, dass eine neue Partie Boule - oder vielleicht noch dieselbe Partie - im Schein der mit Motten gesprenkelten Straßenlaternen ausgetragen wurde. Die Spieler glichen den früheren aufs Haar: die gleichen drahtigen, runzeligen alten Männer, die gleichen Kappen, die gleichen Debatten, die nicht abrissen. Einer von ihnen erspähte Christie und stieß seinen Nachbarn an. Als sie vorüberging, schüttelte er kräftig sein Handgelenk, als hätte er sich verbrannt, und bedachte sie mit einem Lächeln, das seine Goldfüllungen aufblitzen ließ.
    »Was sollte denn das nun wieder bedeuten?«, fragte Christie.
    Max dachte kurz nach. »Eins zu null für Kalifornien, würde ich meinen.«

 
FÜNFZEHN
     
    Max war immer noch tropfnass von der Dusche, als das Telefon läutete. Es war Charlie, ein freudig erregter Charlie, der wie ein zum Tode verurteilter Häftling jubelte, dem man gerade erzählt hat, dass er begnadigt wird.
    »Nur noch einen Tag von diesem Mist, und dann gehöre ich dir, mit Haut und Haaren«, sagte er. »Morgen werde ich anrücken. Ich muss heute nur noch einen Vortrag über mich ergehen lassen, über Pfandrechte an Grundstücken in Steueroasen, eine Investitionschance für die Gauner mit der weißen Weste und dem siebenstelligen Jahreseinkommen, und im Anschluss steht noch eine Nerven zerfetzende Podiumsdiskussion über die steuerlichen Aspekte von Immobilien am zweiten Wohnsitz auf dem Programm. Hast du Lust herzukommen?«
    »Klingt ziemlich fade.«
    »Stimmt. Selbst bei Beerdigungen habe ich mich schon besser amüsiert.«
    »Charlie, ich habe gute Nachrichten von der Weinfront für dich - ich glaube zumindest, dass es gute sind. Es würde zu lange dauern, dir die ganze Geschichte am Telefon zu erklären; die Situation ist hier ziemlich kompliziert. Aber ich werde dir alles erklären, sobald wir uns morgen sehen.«
    »Ich kann es kaum noch erwarten. Ach übrigens, ich habe dir Räucherlachs und Cumberland-Würste mitgebracht. Sie sind derzeit in der Minibar verstaut, so dass sie nach menschlichem Ermessen in Ordnung sein sollten. Mir fiel kein anderes Mitbringsel ein, um dir eine Freude zu machen, abgesehen von Kate Moss, aber die ist anderweitig beschäftigt.«
    Lächelnd legte Max den Hörer auf. Der Anruf hatte ihn daran erinnert, dass Charlie - einer der wenigen, unschätzbar wertvollen Menschen, die stets guter Dinge waren - so ungefähr der einzige Teil seines früheren Lebens in London war, den er vermisste. Er begab sich auf die Suche nach Madame Passepartout.
    Sie nahm die Ankündigung eines weiteren Logierbesuchs - eines ganz besonderen Gastes, nach Max' Beschreibung - mit einer Mischung aus unstillbarer Neugierde und einem Anflug von Panik angesichts der Kürze der verbleibenden Vorbereitungszeit auf. Ein Gentleman aus London, zweifellos eine Persönlichkeit von Rang und Ansehen, möglicherweise sogar ein waschechter englischer milord, und da erwartete man von ihr, dass sie binnen vierundzwanzig Stunden das ganze Haus auf Vordermann gebracht hatte, comme il faut! Es gab noch tausend Dinge zu tun, und vermutlich mehr: Handtücher, Bettwäsche, Blumen, nicht zu vergessen eine Karaffe mit Cognac für den Nachttisch

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