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Ein gutes Herz (German Edition)

Ein gutes Herz (German Edition)

Titel: Ein gutes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon de Winter
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habe beschlossen, nichts mehr zu tun, was illegal ist. Wenn Sallie an diesem Anschlag beteiligt war –«
    »Du musst mir helfen, Max. Lass mich das nicht alleine deichseln. Bitte…«
    Max schwieg.
    Kichie fuhr fort: »Wir müssen einen Fluchtweg für ihn austüfteln. Wir müssen Chaos stiften und das dann ausnutzen.«
    »Kichie, er hat Menschen getötet.«
    »Das habe ich auch getan. Jugoslawen, die dich töten wollten. Und deren Auftraggeber. Ich wusste nicht, dass du mit ihr zusammen warst, Max. Wenn ich das gewusst hätte… Ich hatte dir gesagt, dass ich dich aus allem raushalten wollte. Ich hatte keine Ahnung –«
    »Ich auch nicht«, unterbrach ihn Max. Er legte Kichie die Hand auf die Schulter und sagte: »Dein Sohn braucht Hilfe. Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Vielleicht musste ich deswegen nach Amsterdam kommen. Vielleicht ist das die Botschaft von Jimmy Davis. Das ist der Mann, der mir sein Herz gegeben hat, ein katholischer Priester. Er war Sonjas Liebhaber. Dieser Mann wollte, dass ich am Leben bleibe.« Er merkte, dass Kichie ihn verwirrt ansah. »Ich weiß, Kichie, ich höre mich an, als hätte ich eine Schraube locker.«
    »Ja, normal klingt das wirklich nicht. Der Mann – dieser Priester – ist doch tot, oder?«, fragte Kichie. »Wie hätte er das denn alles vorhersehen sollen?«
    Max sagte: »Es mag sich verrückt anhören, aber ich tendiere immer mehr zu dem Gedanken, dass wir eine Seele haben. Das Herz ist ein Muskel. Wiegt bei einem erwachsenen Mann im Durchschnitt nicht mehr als dreihundertdreißig Gramm. Bei einer Frau ein halbes Pfund. Das ist alles. Und doch ist dieser Muskel mehr als nur eine Pumpe. Das weiß ich jetzt. Ich fühle das mit jeder Faser. Warum bin ich jetzt in Amsterdam? Warum wirst du plötzlich freigelassen und sitzen wir hier zusammen am Tisch und reden über deinen Sohn? Ich muss dir helfen. Das bin ich dir schuldig. Aber ich tue nichts Illegales.«
    »Bist du gläubig geworden, Max?«
    »An was sollte ich glauben?«
    »Weiß ich nicht. Das frage ich dich«, antwortete Kichie.
    Max grinste. »Ich höre mich wahrscheinlich an wie ein verklärter Mönch. Aber ich habe das Gefühl, dass dieser Jimmy Davis mir über sein Herz eine Botschaft geschickt hat. Er wollte mich in Sonjas Nähe bringen. Und in deine Nähe. Du hast zehn Jahre deines Lebens für mich geopfert. Das muss ich dir vergelten. Ich muss selbstlos sein. Das ist mein Auftrag.« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin einfach froh, dass ich noch da bin. Ich versuche, Worte dafür zu finden. Was mir, fürchte ich, nicht sonderlich gut gelingt.«
    »Ich kann dir nicht ganz folgen, Max.«
    »Ich kann mir selbst auch oft nicht mehr folgen. Ich bin froh, dass ich hier bin. Ich bin froh, dass ich dir helfen kann. Wem sollst du von unserem Gespräch Bericht erstatten?«
    »Einem Minister.«
    »Einem Minister? Welchem? Justizminister, Innenminister?«
    »Innenminister. Donner heißt er.«
    »Ich halte mich online über die aktuellen Geschehnisse in den Niederlanden auf dem Laufenden. Von diesem Donner habe ich gelesen. Den darf man nicht unterschätzen. War unlängst noch in den Nachrichten. Wollte er nicht in den Staatsrat gehen? Aber er ist Minister geblieben.«
    »Ja, da war hier die Kacke am Dampfen.«
    »Was willst du jetzt machen?«
    »Draußen steht ein Wagen für uns bereit. Der bringt uns zu Donner.«
    »Um halb eins in der Nacht?«
    »Der Mann sieht aus, als schlafe er nie.«
    »Und Job Cohen, ist der auch eingeschaltet?«
    »Dem bin ich nicht begegnet.«
    »Vielleicht könnte Job etwas für uns tun«, sagte Max. »Ich möchte ihn aber nicht unter Druck setzen, so was will ich nicht mehr. Er hat damals dafür gesorgt, dass Moszkowicz einen Deal mit der Justiz machen konnte. Für dich war das nicht möglich, Kichie. Ich habe es versucht, glaub mir. Ich habe alles getan. Aber es ließ sich nicht machen. Job dreht durch, wenn er hört, dass ich in der Stadt bin. Nur ein ganz kleiner Kreis weiß von dem Deal. Vielleicht auch dieser Donner. Für Job bedeutet es Ärger, dass ich hier bin.«
    »Er kann nichts dagegen machen.«
    »Nein.«
    »Nur weil du hier bist, scheißen sie sich schon in die Hose. Sie wissen ja, dass du viel weißt.«
    »Kichie, ich möchte anders leben. Ich möchte nicht, dass es irgendjemanden beunruhigt, wenn ich auftauche. Das Wertvollste im Kosmos sind Güte und Selbstlosigkeit.«
    Kichie konnte sich nicht verkneifen zu fragen: »Wann gehst du ins Kloster, Max?«

20
    MAX
    Kichie

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