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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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Versuchung, den Gruß zu erwidern.
    Sein Kollege
beugte sich unterdessen in den Streifenwagen und griff nach dem Mikrofon des
Funkgeräts. »Wellblech und Fische, ja. Die M6 nach Süden ist etwa eine halbe
Meile nördlich der Auffahrt zehn blockiert. Wir müssen die Fahrbahnen voll
sperren, um hier Ordnung zu schaffen.«
    Es regnete noch
stärker. Eine kleine Forelle, die wie durch ein Wunder den Sturz vom Himmel
überlebt hatte, schwamm fröhlich in Richtung Birmingham.
    »Das war herrlich«, sagte
Newt.
    »Schön«,
erwiderte Anathema. »Jedem das seine.« Sie erhob sich, ließ ihre Kleidung auf
dem Boden zurück und ging ins Bad.
    »Ich meine, es
war wirklich wundervoll«, fügte Newt etwas lauter hinzu. »Wirklich wirklich wundervoll. Ich habe mir immer ein solches
Erlebnis erhofft, und jetzt ist mein Wunsch endlich in Erfüllung gegangen.«
    Wasser
rauschte.
    »Was machst
du?« fragte Newt. Er hielt das ›Sie‹ nicht mehr für angemessen. Nicht danach.
    »Ich dusche.«
    »Oh.« Newt
fragte sich, ob die Tradition verlangte, daß man nachher duschte – oder ob sich
derartige Verhaltensweisen nur auf Frauen beschränkten. Außerdem argwöhnte er,
daß Bidets in diesem Zusammenhang ebenfalls eine nicht unerhebliche Rolle
spielten.
    »Ich habe da
eine Idee«, sagte Newt, als Anathema aus dem Bad zurückkehrte. Sie trug nun ein
rosafarbenes Frottee-Handtuch. »Wir könnten es noch einmal machen.«
    »Nein«,
widersprach die junge Frau. »Nicht jetzt.« Sie trocknete sich ab, hob die
einzelnen Kleidungsstücke auf und zog sich ungeniert an. Newt gehörte zu den
Männern, die im Zweifelsfall im Schwimmbad eine halbe Stunde lang auf eine
freie Umkleidekabine warten, bevor sie sich vor den Augen anderer ausziehen.
Jetzt war er ziemlich geschockt und tief aufgewühlt.
    Teile von
Anathemas Haut erschienen und verschwanden wieder, den Händen eines begabten
Zauberkünstlers gleich. Newt versuchte vergeblich, Anathemas Brustwarzen zu
zählen; es schien ohnehin keine Rolle zu spielen.
    »Warum nicht?«
erkundigte er sich. Er wollte darauf hinweisen, daß es nicht unbedingt sehr
lange dauern mußte, aber eine innere Stimme riet ihm davon ab. Innerhalb kurzer
Zeit wurde er schnell erwachsen.
    Anathema hob
die Schultern, was nicht sehr leicht ist, wenn man sich gerade eine schwarze
Bluse überstreift. »Agnes erwähnte es nur ein einziges Mal.«
    Newts Mund
öffnete und schloß sich mehrmals. »Nein, das stimmt nicht«, brachte er
schließlich hervor. »Das kann unmöglich stimmen. Es ist ausgeschlossen, daß sie so etwas prophezeit hat. Ich glaube
es einfach nicht.«
    Anathema schloß
den letzten Blusenknopf, trat an den Karteikasten heran, zog einen Zettel
hervor und reichte ihn Newt.
    Der junge Mann
las ihn, errötete, preßte die Lippen zusammen und gab das zerknitterte Blatt
zurück.
    Es ging nicht
nur darum, daß Agnes Spinner Bescheid gewußt und sich ziemlich klar ausgedrückt
hatte. Neben der Weissagung standen auch ermutigende Bemerkungen anderer
Angehöriger der Apparat-Dynastie.
    Anathema gab
ihm das feuchte Handtuch. »Hier«, sagte sie. »Beeil dich. Ich muß noch die
Sandwiches vorbereiten, und wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    Newt starrte
auf das Handtuch herab. »Was soll ich damit?«
    »Dich
abtrocknen. Wenn du dich gewaschen hast.«
    Aha. Es war
also etwas, das Männer und Frauen betraf. Es freute ihn, daß in diesem Punkt
kein Zweifel mehr herrschte. »Und bleib nicht zu lange unter der Dusche.«
    »Ach? Müssen
wir das Haus in den nächsten zehn Minuten verlassen, weil es anschließend
explodiert?«
    »O nein«, sagte
Anathema. »Bis zum Weltuntergang dauert’s noch einige Stunden. Ich habe nur das
ganze warme Wasser verbraucht. Übrigens: Dein Haar ist voller Mörtelstaub.«
    Der Sturm
umheulte Jasmine Cottage. Newt hielt das feuchte Handtuch in Höhe der Lenden,
als er in Richtung Badezimmer zurückwich, um eine kalte Dusche zu nehmen.
    Shadwell träumt, und in seinem Traum
schwebt er hoch über einer Dorfwiese. Mitten auf der Wiese erhebt sich ein
Haufen aus Feuerholz und trockenen Zweigen, und ganz oben ragt ein Pfahl empor.
Männer, Frauen und Kinder stehen in der Nähe. Ihre Augen glänzen, und die
Wangen glühen; sie warten ungeduldig und aufgeregt.
    Plötzliche Bewegung: Zehn
Männer marschieren über die Wiese und führen eine hübsche Frau in mittleren
Jahren. In ihrer Jugend muß sie hinreißend schön gewesen sein, und das Wort
›attraktiv‹ kriecht in Shadwells träumendes Bewußtsein. An

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