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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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Stille
folgte. »Mir scheint,
es ist tatsächlich eine Seele in der Nähe, die Ihrer Beschreibung entspricht.
Nun gut. Ich verbinde Sie mit ihm. Aber bitte fassen Sie sich kurz. Ich
versuche gerade, die Apokalypse zu verhindern.«
    Mrs. Ormerod und Mr. Scroggie wechselten einen verwunderten Blick.
Normalerweise ging es bei Madame Tracys Seancen immer ruhig und gemütlich zu;
nie kam es zu irgendwelchen Zwischenfällen. Julia Petley hörte fasziniert zu.
Sie hatte sich etwas in dieser Art erhofft und rechnete fast damit, daß Madame
Tracy bald damit begann, Ektoplasma zu projizieren.
    »H-hallo?«
formulierten die Lippen des Mediums. Mrs. Ormerod zuckte unwillkürlich
zusammen. Es klang genau nach ihrem verstorbenen Ron. Normalerweise wies die
Stimme immer eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit der Madame Tracys auf.
    »Ron?«
    »Ja, ich bin’s,
Buh-Beryl.«
    »Na schön. Ich
habe dir eine Menge zu erzählen. Beginnen wir mit Krystals Hochzeit am
vergangenen Samstag, du weißt schon, Marilyns älteste Tochter …«
    »Buh-Beryl, zu
meinen Luh-Lebzeiten hast du mich nuh-nie zu Wuh-Wort kommen lassen. Jetzt bin
ich endlich tuh-tot und möchte die Guh-Gelegenheit nutzen, dir etwas zu
suh-sagen …«
    Beryl Ormerod
wußte nicht recht, was sie davon halten sollte. Bei Rons vorherigen
Manifestationen hatte er immer darauf hingewiesen, daß er hinter dem Schleier
glücklich war und in einer Art himmlischen Villa wohnte. Jetzt klang er ganz
wie Ron, und das verstimmte Mrs. Ormerod ein wenig. Sie entschied sich zu der
Antwort, die sie immer gegeben hatte, wenn ihr Mann in jenem Tonfall zu
sprechen begann.
    »Denk an dein
schwaches Herz, Ron.«
    »Ich huh-habe
kein schwuh-schwaches Herz mehr. Erin-nuhnerst du dich? Was ich duh-dir sagen
wollte, Buh-Beryl …«
    »Ja, Ron?«
    »Halt die
Klappe.« Der Geist verschwand. »Das war doch
richtig rührend, nicht wahr? Tja, meine Damen und Herren, leider muß ich mich
jetzt wieder auf den Weg machen.«
    Madame Tracy stand auf, ging zur Tür und schaltete das Licht ein.
    »Raus!« rief sie.
    Die drei
Personen am Tisch erhoben sich ebenfalls und wirkten sehr verwirrt. In Mrs.
Ormerods Fall kamen Empörung und Zorn hinzu.
    Sie traten in
den Flur.
    »Diese Sache
wird ein Nachspiel haben, Marjorie Potts«, drohte Mrs. Ormerod, preßte sich
ihre große Handtasche an die breite Brust, schob das Backsteinkinn vor und
stolzierte davon.
    »Und Sie können
meinem Ron ausrichten, daß ich seine freche Bemerkung nicht einfach so
hinnehme«, fügte sie hinzu. »Er wird sein blaues Wunder erleben. Wenn ich das
Zeitliche segne, rechne ich mit ihm ab.«
    Madame Tracy
(in ihrem Führerschein – auf Motorroller beschränkt – stand tatsächlich der
Name Marjorie Potts) warf die Tür zu, ging in die Küche und zog den
Rosenkohl-Topf von der heißen Platte.
    Sie stellte den
Kessel darauf und kochte Tee. Sie nahm am Tisch Platz, holte zwei Tassen,
füllte sie und warf bei einer zwei Zuckerwürfel hinein. Dann zögerte sie.
    »Für
mich kein Zucker«, sagte Madame
Tracy.
    Sie zog die
beiden Tassen zu sich heran, griff nach der mit dem Zucker und trank einen
Schluck.
    »Sooo«, sagte
sie mit ihrer eigenen Stimme. Wer Madame Tracy kannte, hätte sie sofort
wiedererkannt. Aber die darin vibrierende kalte Wut wäre sicher für alle eine
Überraschung gewesen. »Jetzt werden Sie mir mal erklären, was das alles zu
bedeuten hat. Ich höre!«
    Ein Lastwagen hatte seine
Ladung gleichmäßig auf der M6 verteilt. Nach dem Frachtbrief bestand sie aus
Wellblech, doch den beiden Polizisten fiel es schwer, das zu glauben.
    »Ich wüßte
wirklich gern, woher die vielen Fische kommen«, sagte der Sergeant.
    »Wie ich Ihnen
schon sagte: Sie fielen vom Himmel. Ich fahre mit sinnigen sechzig Meilen in
der Stunde, und ganz plötzlich – paff! Ein sechs Kilo schwerer Lachs
zertrümmert die Windschutzscheibe. Und was mache ich? Tja, ich will auf dem
Randstreifen halten, aber als ich das Steuer drehe, rutscht meine Karre auf dem Ding aus.« Der Fahrer deutete auf die Reste
eines Hammerhais unter dem Laster. »Und dann pralle ich auf das da.«
    Diesmal deutete
sein Zeigefinger auf einen zehn Meter hohen Haufen aus diversen Fischen und
anderen Meeresbewohnern.
    »Haben Sie
etwas getrunken, Sir?« fragte der Sergeant zerknirscht.
    »Natürlich
nicht, Sie Blödmann. Sie sehen die Fische doch ebenfalls, oder?«
    Ganz oben auf
dem Haufen hob ein großer Tintenfisch einen Tentakel und winkte träge. Der
Sergeant widerstand der

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