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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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erklang, als der Revolver in eine Schüssel fiel, die besonders
wackligen Wackelpudding enthielt.
    Die Kinder
klatschten zurückhaltend. »He, nicht übel!« bemerkte das Mädchen mit dem
Pferdeschwanz.
    Warlock lief
zum Tisch und griff nach der Waffe. »Hände hoch, ihr verdammten Mistkerle!«
rief er fröhlich.
    Was die Wächter
in eine verzwickte Lage brachte.
    Einige von
ihnen hielten es für angebracht, die eigenen Revolver zu ziehen, während die
anderen vorsichtig auf den Jungen zutraten – oder sich vorsichtig von ihm
entfernten. Die übrigen Kinder fanden Spaß an der Sache und verlangten
ebenfalls nach einer Waffe. Mehrere von ihnen, die ziemlich nahe bei den
Wächtern standen, bemächtigen sich der Pistolen der Männer, die so unvorsichtig
gewesen waren, ihre Waffen zu ziehen.
    Irgend jemand
warf Pudding auf Warlock.
    Der Junge
quiekte, und sein Zeigefinger krümmte sich um den Abzug einer Magnum, Kaliber
32, CIA-Standardmodell. Diese üble und schwere graue Waffe war in der Lage,
einen Mann auf dreißig Schritt Entfernung umzublasen und dabei nicht mehr
zurückzulassen als eine rote Wolke, eine schreckliche Schweinerei und eine
erkleckliche Menge Papierkram.
    Erziraphael
zwinkerte.
    Ein dünner
Wasserstrahl zischte aus dem Lauf und bespritzte Crowley, der aus dem Fenster
sah und nach einem großen schwarzen Hund Ausschau hielt.
    Erziraphael
seufzte verlegen.
    Dann klatschte
ihm eine Torte ins Gesicht.
    Inzwischen war
es fast fünf Minuten nach drei.
    Der Engel
winkte kurz, verwandelte auch die restlichen Waffen in Wasserpistolen und
verließ den Saal.
    Crowley folgte
ihm nach draußen und beobachtete, wie Erziraphael versuchte, eine zerdrückte
Taube aus dem linken Ärmel seines Gehrocks zu ziehen.
    »Es ist bereits
zu spät«, sagte der Engel.
    »Das weiß ich«,
erwiderte Crowley. »Du hättest sie nicht in den Ärmel stopfen sollen.« Er griff
nach der schlaffen Taube und hauchte das Leben in den toten Leib zurück. Der
Vogel gurrte dankbar und flog ein wenig unsicher davon.
    »Es geht mir
nicht um den Vogel«, sagte Erziraphael. »Ich meine den Hund. Er ist spät dran.«
    Crowley nickte
nachdenklich. »Vielleicht hat ihn irgend etwas aufgehalten.«
    Er öffnete die
Türe seines Wagens und schaltete das Radio ein. »I-should-be-so-lucky,
lucky-lucky-lucky-lucky, I-should-be-so-lucky … HALLO, CROWLEY.«
    »Äh, hallo! Hm. Wer spricht dort?«
    »DAGON,
BEWAHRER DER AKTEN, MEISTER DES WAHNSINNS, UNTERFÜRST DER SIEBTEN QUAL. WAS
KANN ICH FÜR DICH TUN?«
    »Es geht um den Höllenhund. Ich, äh, wollte mich nur erkundigen, ob
man ihn rechtzeitig losgeschickt hat.«
    »ER BRACH VOR
ZEHN MINUTEN AUF. ER MÜSSTE INZWISCHEN EINGETROFFEN SEIN. WARUM FRAGST DU?
STIMMT WAS NICHT?«
    »Oh, nein. Es ist alles in Ordnung. Alles in bester Ordnung. Äh, ich
sehe ihn jetzt. Ja. Guter Hund. Ein prächtiges Tier. Wirklich beeindruckend. Ich meine, er ist so groß. Richtig höllisch. Äh. Ihr Jungs habt echt
gute Arbeit geleistet. Ja. Nun. War nett, mit dir gesprochen zu haben, Dagon.
Bis bald. Äh.«
    Crowley
schaltete das Radio aus.
    Dämon und Engel
starrten sich an. Im Haus knallte etwas, und ein Fenster splitterte.
    »Lieber Himmel«, murmelte Erziraphael. Richtiges Fluchen
fiel ihm schwer. Er hatte sechstausend Jahre damit verbracht, nicht zu fluchen, und er sah keinen Grund, etwas an
dieser persönlichen Tradition zu ändern. »Offenbar habe ich eine Waffe
übersehen.«
    »Kein Hund«,
sagte Crowley.
    »Kein Hund«,
bestätigte Erziraphael.
    Der Dämon
seufzte. »Steig ein. Ich glaube, wir sollten einige Dinge besprechen. Oh, und
noch etwas, Erzi …«
    »Ja?«
    »Wisch dir die
blöde Torte aus dem Gesicht, bevor du einsteigst.«
    Es war ein heißer ruhiger
Augusttag fern von London. Am Rand der Tadfieldstraße lastete der Staub schwer
auf den Blättern von Bärenklau und Schafgarbe. Bienen summten über Büschen und
Sträuchern. Die Luft roch so, als habe man sie gerade aus der Abstellkammer
geholt und im Backofen erhitzt.
    Ein seltsames
Geräusch erklang. Es hörte sich an, als riefen tausend metallene Stimmen:
›Gepriesen sei Satan!‹ Plötzliche Stille folgte.
    Ein schwarzer
Hund stand auf der Straße.
    Das Geschöpf
mußte ein Hund sein. Es sah aus wie ein Hund.
    Manchmal
begegnet man Hunden, die einen deutlich daran erinnern, daß jeden Hund – trotz
einer von Menschen bestimmten Evolution – nur zwei Mahlzeiten vom Wolf trennen.
Derartige Hunde kommen ebenso zielstrebig wie entschlossen näher,

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