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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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daß es jemand aussprach. »Die Kirche? Fas haben die Prieschter jemals
getan, um die Felt vor Unheil zu bewahren, hm? Sie schind ebenso schlimm fie …
fie das Böse. Esch ist die gleiche Branche. Den Prieschtern kann überhaupt
nichts daran gelegen schein, die Mächte der Finsternis zu besiegen, denn fenn
schie einen Erfolg erzielten, fären schie sofort aus dem Geschäft. Jo, mein
Junge: Wenn man auf Tigerjagd geht, möchte man nicht von Loiten begleitet
werden, die esch für einen enormen Schpaß halten, mit Fleischbrocken nach den
großen Miezekatzen zu ferfen. Finde dich damit ab, Junge: Fir sind ganz auf uns
allein geschtellt. Fir gegen die Dunkelheit.«
    Stille folgte.
    Newton
versuchte immer, die guten Eigenschaften in seinen Mitmenschen zu sehen, doch
kurz nach der Aufnahme in die Hexensucher-Armee hatte er folgende Feststellung
machen müssen: Das innere Gleichgewicht seines Vorgesetzten und einzigen Mitstreiters
war so stabil und unerschütterlich wie das einer auf der Spitze stehenden
Pyramide. (Übrigens: ›kurz‹ bedeutete in diesem Zusammenhang fünf Sekunden.)
Das Hauptquartier der HA war ein stinkendes Zimmer mit nikotinfarbenen Wänden –
aus gutem Grund – und einem Boden, der zum größten Teil aus Zigarettenasche zu
bestehen schien. An einer Stelle zeigte sich ein kleines Stück Teppich. Newton
vermied es, den Fuß darauf zu setzen, weil er fürchtete, irgend etwas könne
dort an seinen Schuhen saugen.
    An einer Wand hing
eine vergilbte Karte der britischen Inseln. Einige improvisierte Fähnchen
markierten Orte in der Nähe von London, die meisten von ihnen mit einem
preisgünstigen Tagesausflug zu erreichen.
    Aber Newton
blieb, weil … Nun, seine entsetzte Faszination verwandelte sich zunächst
in entsetztes Mitleid und wurde dann zu entsetzter Zuneigung. Shadwell erwies
sich als etwa eins fünfzig kleiner Mann, dessen Kleidung, egal was er auch
trug, immer – auch im Kurzzeitgedächtnis – als Regenmantel hängenblieb. Trotz
vorgerückten Alters und einer eher einseitigen Diät hatte der
Hexensucher-Feldwebel noch alle seine Zähne – wenn auch nur deshalb, weil sie
sonst niemand wollte. Vermutlich erschraken selbst Bakterien, wenn sie Shadwells
Mund aus der Nähe sahen.
    Er schien
einzig und allein von süßem Tee, Kondensmilch, selbstgerollten Zigaretten und
einer energetischen Verdrießlichkeit zu leben. Shadwell hatte eine Sache, für
die er sich mit der ganzen Kraft seiner Seele und seinem Seniorenpaß der Bahn
einsetzte. Sein Glaube wirkte wie eine Turbine.
    In Newton
Läuterers Existenz fehlten sowohl feste Grundsätze und Prinzipien als auch
Dinge, an die es zu glauben lohnte. Er bedauerte diesen Umstand, denn tief in
seinem Innern wollte er an
etwas glauben. Schon seit einigen Jahren nahm er an, daß der Glaube einem
Rettungsring gleichkam, der einen im aufgewühlten Wasser des Lebens vor dem
Ertrinken bewahrte. Er wäre durchaus bereit gewesen, an einen allmächtigen Gott
zu glauben, hätte es jedoch vorzogen, zuerst mit Ihm zu sprechen, um einige
Dinge zu klären. Vergeblich wartete er in Kirchen darauf, vom blauen
Lichtstrahl der Erleuchtung zumindest gestreift zu werden. Woraufhin er
versuchte, ein offizieller Atheist zu werden – aber es mangelte ihm sogar an
der granitharten Entschlossenheit, an nichts zu glauben. Die politischen Parteien schienen ihm alle gleich
unehrlich zu sein. Sein Interesse an der Ökologie erlahmte, als er einen ganz
bestimmten Artikel im abbonierten Öko-Magazin las. Der Autor schlug darin vor,
den Garten hinterm Haus zur Selbstversorgung mit allen notwendigen
Lebensmitteln zu nutzen; zentrale Rollen spielten dabei eine ökologische Ziege,
die einen Meter neben dem ökologischen Bienenstock angebunden werden sollte. Newt
hatte viel Zeit auf dem Bauernhof seiner Großmutter verbracht und kannte daher
die Angewohnheiten von Ziegen und Bienen. Er zog daraus den Schluß, daß die
Herausgeber des Magazins vollkommen übergeschnappt waren. Außerdem wurde das
Wort ›Gemeinschaft‹ viel zu oft verwendet. Wer dauernd von Gemeinschaft sprach,
so argwöhnte Newt, gab diesem Ausdruck einen ganz neuen Bedeutungsinhalt, der
ihn und alle seine Bekannten ausschloß.
    Schließlich
trachtete er danach, ans Universum zu glauben. In dieser Hinsicht schien es
keine Probleme zu geben – bis er neue Bücher las, in denen Begriffe wie Chaos,
Zeit und Quanten auftauchten. Schon bald fand er heraus, daß selbst Fachleute,
die sich hauptberuflich mit dem Universum

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