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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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Inquisition und so
zu verfolgen.«
    »Meine Mutter
sagt, Hexen sind nur weise Frauen gewesen, die mit den einzigen ihnen zur
Verfügung stehenden Mitteln gegen alle Ungerechtigkeiten der von Männern
dominierten Gesellschaft protestierten«, sagte Pepper.
    Peppers Mutter
unterrichtete am polytechnischen Institut von Norton.* [* Tagsüber.
Abends legte sie Tarockkarten für nervöse leitende Angestellte – manche
Angewohnheiten halten sich lange.]
    »Ja, aber deine
Mutter verkündet dauernd solche Weisheiten«, erwiderte Adam nach einer Weile.
    Pepper nickte
freundlich. »Sie meint auch, schlimmstenfalls kann man Hexen als freidenkende
Anhänger des progenerativen Prinzips bezeichnen.«
    »Was hat es mit
dem ›progenerativen Prinzip‹ auf sich?« fragte Wensleydale.
    »Keine Ahnung«,
antwortete Pepper. »Wahrscheinlich geht’s dabei um Maibäume oder so.«
    »Nun, ich dachte immer, Hexen verehren den Teufel«,
sagte Brian, ohne gleich eine Verwünschung hinterherzuschicken. Was
Teufelsanbetung betraf, hatten die Sie keine Vorurteile. Sie hatten überhaupt
keine Vorurteile. »Und der Teufel ist besser als irgendwelche blöden Maibäume.«
    »Da irrst du
dich aber gewaltig«, warf Adam ein. »Der Teufel ist nicht etwa ein Teufel,
sondern nur ein anderer Gott. Mit Hörnern.«
    »Der Teufel ist
der Teufel«, beharrte Brian.
    »Nein«,
erwiderte Adam geduldig, »das bringen die Leute dauernd durcheinander. Die
Hexen verehren nicht den Teufel, sondern jemand anders, der ihm ähnlich sieht.
Er hat ebenfalls Hörner und heißt Pan. Er ist zur Hälfte Ziege.«
    »Welche
Hälfte?« fragte Wensleydale.
    Adam überlegte.
    »Die untere«,
sagte er schließlich. »Komisch, daß du das nicht weißt. Ich dachte, alle wüßten darüber Bescheid.«
    »Ziegen haben
keine oberen und unteren, sondern vordere und hintere Hälften«, erklärte
Wensleydale. »Wie Kühe.«
    Sie sahen Hund
zu und pochten mit den Fersen ans Gatter. Es war viel zu heiß, um konzentriert
nachzudenken.
    »Wenn Pan
Ziegenbeine hat, müßten ihm eigentlich Hörner fehlen«, murmelte Pepper. »Die
Hörner gehören zur vorderen Hälfte.«
    »Ich habe ihn
nicht erschaffen, oder?« verteidigte sich Adam. »Ich erzähle nur von ihm, das
ist alles. Ist es meine Schuld, wenn er anders als in eurer Vorstellung ist?«
    »Nun«, sagte
Pepper, »wenn der komische Pan irgendwo herumläuft und wirklich Hörner hat,
darf er sich nicht darüber wundern, wenn man ihn für den Teufel hält. Ich
meine, wenn ihn die Leute sehen, sagen sie bestimmt: He, da kommt der Teufel.«
    Hund entdeckte
einen Kaninchenbau, schnupperte aufgeregt und begann zu graben.
    Adam rollte mit
den Augen und holte tief Luft.
    »Warum müßt ihr
immer alles so wörtlich nehmen?«
klagte er. »Darin besteht heutzutage das Problem. Purer Materialismus. Es sind
Leute wie ihr, die in Südamerika und so Regenwälder abholzen und Löcher in die
Ozonschicht bohren. Ja, in der Ozonschicht gibt es ein riesengroßes Loch, weil
die Leute zu materialistisch sind.«
    »Daran kann ich
nichts ändern«, sagte Brian automatisch. »Ich habe nur ein Gurkenbeet zertreten
und bereits dafür gebüßt.« Er zupfte sich vorsichtig am rechten Ohr.
    »Es steht in
den Zeitschriften«, fuhr Adam fort. »Für einen einzigen Hamburger müssen
Millionen Morgen Regenwald dran glauben. Und das Ozon leckt, weil …« Er
zögerte. »Weil die Leute dauernd ihre Umwelt versprühen.«
    »Und dann die
Wale«, sagte Wensleydale. »Wir müssen die Wale retten.«
    Adam starrte
ins Leere. Im ›New Aquarian Digest‹ fehlten Artikel über Wale. Offenbar ging
man in der Redaktion davon aus, daß alle Leser dafür waren, die Wale zu retten;
mit der gleichen Sicherheit nahmen sie an, daß Menschen atmeten und aufrecht
gingen.
    »Ich habe einen
Fernsehfilm über Wale gesehen«, erläuterte Wensleydale seinen Standpunkt.
    »Weshalb müssen
wir sie retten?« fragte Adam. Er hatte nur ziemlich wirre Vorstellungen davon,
wie man Wale retten sollte.
    »Äh.«
Wensleydales Lippen bewegten sich stumm, als er in den verstaubten Winkeln
seines Gedächtnisses zu suchen begann. »Äh. Weil sie singen können. Und weil
sie große Gehirne haben. Es gibt nur noch wenige Exemplare. Und es ist
überhaupt nicht nötig, sie zu fangen, weil sowieso bloß Tiernahrung und so aus
ihnen hergestellt wird.«
    »Wenn sie große
Gehirne haben, müßten sie eigentlich sehr intelligent sind«, sagte Brian
langsam. »Warum bleiben sie trotzdem im Meer?«
    »Oh, weiß

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