Ein Happy End mit Biss - Rowen, M: Happy End mit Biss - Lady & the Vamp (Immortality Bites 03)
Eindeutig.
Dann fiel ihr ein, was er gerade gesagt hatte. Das war deutlich wichtiger als eine Diskussion über irgendwelche Leckereien.
»Malcolm ist also losgegangen, um das Auge zu holen?«
»Das ist sein Plan.«
»Und du lässt ihn einfach laufen und versuchst nicht, ihn aufzuhalten.«
»Hatten wir das nicht gerade? Ja. Und jetzt rufst du Lenny an.«
»Aber das Auge...«, stieß sie schwächlich hervor.
»Für eine Söldnerin bist du extrem scharf darauf. Wieso eigentlich?«
»Ich... brauche es.«
»Wofür?«
Er nervte sie so sehr, dass sie hätte schreien können. »Weil... ich brauche es eben, basta. Und wenn ich es nicht bald besorge...«
»Dann was?«
»Wird etwas Schlimmes passieren.«
»Das ist mir ein bisschen zu vage.« Quinn verschränkte die Arme. »Wird dir etwas Schlimmes passieren?«
Sie wich seinem Blick aus. »Ich muss es unbedingt bekommen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
»Janie, sei ehrlich zu mir. Wenn du in Schwierigkeiten steckst, kann ich dir vielleicht helfen.«
Sie lachte, was sie augenblicklich bereute, weil ihr Kopf fast explodierte. »Schwierigkeiten. Ha, das ist mein zweiter Vorname.«
»Janie!«
Sie sah Quinn wieder an. Er sah echt besorgt aus! Vielleicht war er ein verdammt guter Lügner, und sie war einfach zu gutgläubig. Jedenfalls was Michael Quinn anging.
»Der Mann, für den ich arbeite, möchte es dringend haben.«
Quinn nickte. »Und für wen arbeitest du?«
»Ich kenne seinen richtigen Namen nicht, deshalb nenne ich ihn einfach nur Chef. Er leitet eine Art Agentur. So in etwa wie: Drei Engel für Charly plus CIA plus Mafia. Dazu noch eine Prise Schwarze Magie und eine echt knauserige Kilometerpauschale. Voilà!«
»Hat er dir erklärt, wofür er das Auge haben will?«
»Er hat mir überhaupt nichts erklärt, sondern mir nur gesagt, wer vielleicht seinen Aufenthaltsort kennt.«
»Ich.«
»So direkt hat er das zwar nicht gesagt, aber im Prinzip... ja.« Janie atmete einmal langsam und tief durch. »Allerdings bin ich ein bisschen enttäuscht. Ich dachte, ich könnte es kurz im Restaurant abholen und zum Abendessen wieder zurück sein. Diesmal werde ich wohl Überstunden berechnen müssen.«
»Woher wusste er, dass ich die Möglichkeit hatte, das Versteck des Auges zu finden?«
»Er beschäftigt Hellseherinnen. Sie haben es... na ja, eben gesehen.«
Quinn betrachtete sie gereizt. »Arbeitest du eigentlich gern für diesen Mistkerl?«
»Immerhin kann ich so meine Rechnungen bezahlen.«
»Wie kannst du das nur so leicht nehmen? Du arbeitest freiwillig für die Bösen!«
»Böse Jungs, gute Jungs. Wer bestimmt eigentlich, wer wer ist? Korruption ist das neue Übel, und die gibt es überall. Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber he, mit wem spreche ich eigentlich?«
»Was?«, fuhr er hoch.
»Hm... du bist ein Ex-Jäger? Nicht gerade der edelste Beruf der Welt, oder? Und jetzt kennst du beide Seiten. Muss schon toll sein, jemand wie Malcolm zu treffen und sich mit ihm auszutauschen. Jemand, der genauso ist wie du.«
»Das ist es auch.«
»Von mir aus. Jedenfalls fangen diese Fesseln an, ein bisschen zu jucken.«
»Dein Chef hat also gedroht, dich umzubringen, wenn du ihm nicht das Auge bringst?«
»Unter anderem.«
»Was noch?«
Sie starrte ihn scharf und lange an, überzeugt, dass er als Erster wegsehen würde. Tat er aber nicht.
»Er hat etwas gegen dich in der Hand, stimmt’s?«, setzte Quinn nach. »Etwas, womit er dich erpressen kann? Damit zwingt er dich, für ihn die Drecksarbeit zu erledigen.«
»Ich mag dreckige Arbeit.«
Quinn schüttelte den Kopf. »Das glaube ich dir nicht.«
»Ach, kennst du mich denn so gut?«
»Was hat er gegen dich in der Hand, Janie? Was ist so schlimm, dass du all das auf dich nimmst, statt aufzugeben?«
»Ich gebe nie auf.«
»Beantworte meine Frage.«
Sie seufzte. Dieser Typ war wirklich hartnäckig.
»Meine Schwester ist seit fünf Jahren verschwunden. Mein Chef weiß, wo sie ist. Wenn ich ihm das Auge bringe, sagt er mir, wo ich sie finde.«
»Das ist alles?«
Sie nickte.
»Das kann doch nicht alles sein.«
»Reicht das nicht?«
Sein Blick verriet ihr, dass er ihr nicht glaubte. Wieso sollte er auch? Sie hatte einige ziemlich wichtige Details der Geschichte ausgelassen, zum Beispiel, dass ihr Chef Angela umbringen würde, wenn Janie versagte. Aber selbst wenn sie das Quinn erzählte, würde es nichts ändern. Sie kämpften auf entgegengesetzten Seiten, und sie würde ihm
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