Ein Happy End mit Biss - Rowen, M: Happy End mit Biss - Lady & the Vamp (Immortality Bites 03)
aussähest, als könntest du eine kalte Dusche vertragen. Ich habe mir schon gedacht, dass du auf schwarze Spitzenunterwäsche stehst. Da sie auf dem Boden lag, hat sich der Verdacht bestätigt.« Er grinste sie an.
Ihr stieg die Röte in die Wangen, was sie mächtig nervte. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal jemand zum Erröten gebracht hatte.
»Warte nicht darauf, dass Lenny es tut – ich glaube, ich bringe dich aus Prinzip einfach selbst um.«
Sie stand auf.
Doch der Werwolf schmunzelte nur über ihre offenkundige Verlegenheit und bedeutete der Kellnerin mit einer Geste, ihm einen Kaffee zu bringen. »Also, wie geht es morgen weiter? Holst du mit Quinn zusammen das Auge, während Lenny und ich nach Vegas fahren, um deine Schwester zu suchen?«
Janie blieb wie angewurzelt stehen. »Was hast du da gerade gesagt?«
»Du weißt doch, diese Rothaarige aus meinen Träumen. Das ist deine Schwester, stimmt’s? Hat Quinn dir nicht von meinem Traum erzählt, in dem ich gesehen habe, dass sie sich irgendwo in Las Vegas aufhält?«
Janie spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. »Das hat sich... nicht ergeben.«
»Oh.« Barkley wirkte plötzlich nervös.
»Sie ist in Las Vegas?«, hakte sie nach.
Er nickte. »Diesmal hatte ich ein ganz klares Bild. Ich konnte zwar nicht erkennen, in welchem Casino sie genau war, aber es war eindeutig in Las Vegas. Sie trägt immer noch die gleiche Kette wie du.« Er erklärte ihr kurz, wieso die Kette unerlässlich für seine Visionen war. »Weißt du, abgesehen von eurer Haarfarbe seht ihr euch sehr ähnlich. Weißt du eigentlich, ob sie Single ist? Oder eine Aversion gegen Werwölfe hat?«
Janie leckte sich die Lippen. Ihr Mund war plötzlich so trocken wie die Wüste von Nevada. »Sie... sie konnte Hundebabys immer ganz gut leiden.«
»Das reicht.«
Janie warf Lenny einen scharfen Blick zu. »Hast du das auch gewusst?«
Er wirkte verlegen. »Natürlich. Ich dachte, du wüsstest es auch, ansonsten hätte ich es dir längst erzählt. Wir werden sie finden, Janie. Mach dir keine Sorgen.«
Aus einem Impuls heraus nahm sie die Halskette mit dem Türkis von ihrem Hals und hielt sie Barkley hin.
»Hier, nimm sie. Ich kann sie eine Weile entbehren, wenn sie dir hilft, meine Schwester zu finden.«
Barkley nahm sie entgegen. »Das könnte sein.«
»Gut.« Sie erwiderte sein Nicken und wandte sich ab. »Wir sehen uns morgen früh.«
Sie wagte es nicht, der Erleichterung Raum zu geben, die in ihr hochstieg. Es bestand also tatsächlich die Chance, dass sie ihre Schwester fand und in Sicherheit bringen konnte, bevor der Chef sie erwischte? Nach Vegas war es nicht weit. Mit dem Auto dauerte es nur ein paar Stunden, dann wären sie da.
Konnte sie daran glauben? Besaß Barkley wirklich übersinnliche Kräfte? Hatte er tatsächlich ihre Schwester gesehen, und ging es ihr wirklich gut? Janie kämpfte gegen die Tränen an, die ihr in die Augen stiegen. Dafür war jetzt keine Zeit. Eigentlich war nie Zeit für Tränen. Man nahm dann alles so verschwommen wahr.
Angela war schon immer eine richtige Nervensäge gewesen, eben eine typische kleine Schwester. Sie hatte sich ständig Klamotten, Make-up und Zeitschriften von Janie »ausgeliehen« und einmal sogar Janies Freund. Das war heute zwar eine weit zurückliegende, unbedeutende Erinnerung, damals jedoch war es ein Hammer gewesen. Sie waren wie Hund und Katze miteinander umgegangen, doch das änderte nichts daran, dass Janie ihre Schwester über alles liebte und mit allen Mitteln beschützen wollte. Damals wie heute.
Als sie an Zimmer sechzehn vorbeikam, zögerte sie unwillkürlich. Quinn hatte also davon gewusst? Er hatte es die ganze Zeit gewusst und ihr nichts erzählt?
Dieser Mistkerl. Wahrscheinlich hatte es ihm Spaß gemacht, ihr diese Information vorzuenthalten. Das veränderte alles.
In diesem Moment wurde ihr klar, dass der alte Spruch wirklich stimmte: Liebe und Hass lagen sehr dicht beieinander. Und sie hatte soeben die Seite gewechselt.
11
Q uinn schlief. Jedenfalls glaubte er das, denn er wurde häufig von miesen Träumen geplagt. Als er die Augen aufschlug, lag er immer noch auf dem Boden des Motels. Der nicht annährend so sauber war, wie er es sich gewünscht hätte. Er fegte mit der Hand die Wollmäuse von seinem Hemd und stand langsam auf. Soweit er durch die billigen Vorhänge erkennen konnte, war es hell. Er nahm seine Uhr vom Nachttisch. Viertel nach sechs.
Eine gute Zeit, um zu
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