Ein Hauch Vanille (German Edition)
dem fest gerechnet.
„Hoppla,
alles in Ordnung?“ fragte er besorgt und folgte jeder meiner Bewegungen mit dem
Kopf. „Du hast dich hoffentlich nicht verletzt?“ Prüfend griff ich nach meiner
Nase, während ich auf seine leicht muskulöse Brust stierte, die sich durch sein
weißes Hemd abzeichnete und bewegte mich nicht.
„Ich glaub nicht“, antwortete ich wortkarg.
„Tut mir leid, ich wollte nicht so fest ziehen“, sagte er.
Da ich noch immer unter Schock stand und ganz vergessen hatte zu atmen, holte
ich jetzt tief Luft, um nicht zu ersticken. Dabei kam ich nicht umhin, seinen
wohlriechenden Duft einzuatmen.
Ein flammendes Gefühl nahm sofort meinen gesamten Körper ein, als ich den
süßlichen Duft von Vanille in mich einsog. Ohne zu überlegen, für mich absolut
untypisch, öffnete ich den Mund und plapperte los.
„Hm…, Vanille, ich liebe Vanille!“ brach es unbeabsichtigt aus mir heraus,
während ich noch immer bewegungslos an seiner Brust verharrte.
„Ich auch“, sagte er leise und lächelte. Ich kniff die Augen zusammen und biss
auf meine Unterlippe. Wie peinlich, was er wohl jetzt von mir denkt? Ich
hoffte es in seinem Gesicht sehen zu können, deshalb hob ich langsam den Kopf
und spähte vorsichtig nach oben. Dieses Lächeln, das für mich unfassbar mir
galt, ließ mich Wachs in seinen Händen werden. Die Röte, die mir anfänglich ins
Gesicht stieg, war mir zwar unangenehm, doch erst jetzt, wo sich sein Blick nicht
mehr von mir lösen wollte, wurde sie zu einem richtigen Problem.
Er sah mich an, als würde er jemand ganz anderen sehen. Ich wusste nicht wie
ich es deuten sollte, schließlich hatte mich bisher noch niemand so angesehen,
nicht einmal mein leiblicher Vater. Was mich so sehr verunsicherte, dass es
mich noch mehr erröten ließ. Das mir wiederum so unangenehm war, dass sich
meine Ohren noch glühend hinzu gesellten. Ich musste nun aussehen wie eine
überreife Tomate mit roten Dumbo Ohren. Dazu jagte mich eine Hitzewelle nach
der anderen. Er hielt meine Hand und ich fühlte, wie diese nun auch noch zu
schwitzen begann. Da ich am liebsten im Erdboden versunken wäre, blickte ich
zielgerichtet genau dorthin, in der Hoffnung darauf, dass sich die Funktionen
meines Körpers wieder einigermaßen normalisieren würden. Doch diesen Gefallen
taten sie mir natürlich nicht. Zu allem Übel fiel mir gerade jetzt auch noch
ein, dass ich mir, bevor ich losgegangen war, die Haare zu einem Zopf
zusammengebunden hatte und jetzt also der hochröteste Mr. Spock aller Zeiten
vor ihm stehen musste. Und was tat er? Er lächelte!
Er musste bemerkt haben, dass ich mich unwohl fühlte, weshalb er das Gespräch
am Laufen hielt. Naja, auf jeden Fall sprach er.
„Was machst du denn hier so ganz allein?“ fragte er besorgt. Ich konnte ihn
nicht ansehen, nicht schon wieder, denn die glühende Hitze in meinem Gesicht
war noch kein bisschen abgeebbt.
„Ich… ich hab einen Pilz gefunden“, stammelte ich.
Worüber ich mich im selben Moment auch gleich wieder ärgerte. Das ist ja
genauso dämlich wie: “ich hab eine Melone getragen “. Hätte ich nicht etwas
Geistreicheres von mir geben können? Kurz überlegte ich, ob ich überhaupt noch
einmal den Mund aufmachen sollte, doch er ließ mir keine Wahl.
„Ich heiße Shane…, Shane Marten“. Es folgte eine kurze Pause. „Und Du?“ Wieder
neigte er, meinen Blick suchend, seinen Kopf leicht zur Seite. Dabei blinzelte
er kurz, während er mir direkt in die Augen sah. Shane, was für ein schöner
Name… dachte ich und schon wieder wog mich eine Welle intensiver Hitze
dahin. Am liebsten hätte ich ja dem immensen Drang ihn jetzt und hier zu küssen,
nur zu gerne nachgegeben, doch das war absolut wider meine Natur. Ich war nicht
einmal imstande ihm zu antworten, da sein Gesicht meine ganze Aufmerksamkeit in
Anspruch nahm. Ich war wie betört von seinem unerschütterlichen, zurückhaltenden
Lächeln, das ihn für mich so unwiderstehlich machte. Ich wollte ihn ewig
ansehen, einfach nur ansehen, ich konnte gar nicht genug davon bekommen.
Doch damit war es ganz plötzlich vorbei. Weil ein Reh einen Haken um uns herum
schlug, blickte ich nur kurz in eine andere Richtung, dennoch reichte Shane die
Zeit aus, um spurlos
Weitere Kostenlose Bücher