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Ein Hauch von Kirschblüten

Ein Hauch von Kirschblüten

Titel: Ein Hauch von Kirschblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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ein
glitschiger Finger drang in ihn ein. Himmel und Hölle stürzten auf ihn ein. Jan
zerfloss wie das Wasser, das von seinem Körper perlte. Er war eine einzige,
gewaltige Empfindung. Jedes Nervenende vibrierte in ihm. Das Raus und Rein des
Fingers nahm denselben Rhythmus wie das Saugen von Toms Mund an. Vor Erregung
wurde ihm fast schwindlig. Das halte ich nicht aus, kam ihm kurz in den
Sinn, doch der Gedanke verschwand so schnell, wie die Ekstase zunahm.
    „Tom! Tom!“, schrie er, spürte,
wie der Druck an seinem Anus größer wurde und ein weiterer Finger in ihn
eindrang. Überdeutlich spürte er die prasselnden Tropfen auf dem Kopf, Toms
Finger in seinem Inneren und das Saugen an seinem Schwanz. Er drängte sich tief
in den Schlund, verharrte dort und gab sich der Welle hin, die über ihm barst.
Für einen Augenblick schien die Welt stillzustehen, bevor der Strudel ihn in
die Tiefe riss.

Nähe
     
    Toms Erregung war verschwunden,
während Jan den Verband löste. Ohne die Stütze der Binden drang der Atem tiefer
in die Lungen, und eine Rippenprellung schmerzte gewaltig. Jan bewunderte Toms
Selbstbeherrschung. Nur einmal entwich ihm keuchend die Luft, als er den
Tapeverband über den Rippen anlegte.
    „Je straffer sie sitzen, je mehr
Erleichterung geben sie“, versprach Jan.
    Tom knurrte lediglich. Jan mochte
sich gar nicht ausmalen, wie groß die Schmerzen waren, nachdem der Adrenalin-
und Endorphinrausch abgeebbt war. Er nahm eine Schmerztablette aus dem
Medizinschränkchen und reichte sie Tom. Dieser brachte ein dankbares,
verkniffenes Lächeln hervor. Zärtlich und fürsorglich strich Jan ihm über die
Wange und reichte ihm auch noch das Wasserglas. Es fühlte sich gut an, für ihn
da sein zu können, sich um ihn zu kümmern.
    „Sobald es dir besser geht, mach
ich das alles wieder gut.“
    „Und wenn ich eine ganze
Schachtel Schmerztabletten nehmen muss, morgen bist du mein“, entgegnete Tom
bestimmt.
    Jan trat einen Schritt zurück.
„Darüber werden wir reden müssen. Ich bin nicht prinzipiell passiv. Momentan
bin ich bereit, dich zu schonen, aber irgendwann ...“
    Tom schlang die Arme um ihn. „…
werde ich mich dir hingeben. Versprochen!“ Er küsste ihn mit einer Sanftheit,
die Jans Beine ein weiteres Mal in Gummi verwandelte. Oder war es pure
Schwäche? Sein Magen erinnerte ihn lautstark daran, dass er seit einer Ewigkeit
nichts gegessen hatte.
    Tom lachte. „Du klingst wie ein
Raubtier. Erstaunlich, wie du in meinen Armen jedes Mal zu einem anschmiegsamen
Kätzchen wirst.“
    „Du wirst andere Zeiten erleben,
glaub mir. Wenn ich nicht gleich etwas zwischen die Zähne bekomme, breche ich
zusammen. Was hältst du von Spagetti Carbonara?“
    „Klingt gut!“
    Tom zog seine Pants über und ein
T-Shirt von Jan. Es saß etwas stramm. Jan war wesentlich schmaler, um nicht zu
sagen, schmächtig. Dennoch fand er den Anblick sexy. Nun gut, er war blind vor
Liebe. Tom hätte ihm auch in einem alten Kartoffelsack gefallen.
    Sie gingen gemeinsam in die
Küche, und endlich schafften sie es, Kaffee zu kochen. Während das Pastawasser
auf dem Herd stand, trank Jan das braune Gold in großen Schlucken. Ihm war
klar, dass der Kaffee nicht lange Wirkung zeigen würde. Er gab sich noch zwei
Stunden, dann würde er im Stehen einschlafen. Aber diese zwei Stunden wollte er
mit Tom verbringen. Dieser saß an der Theke und sah ihm beim Schneiden des
Schinkens zu.
    „Du scheinst oft zu kochen?“
    „Wie kommst du darauf?“
    „Du besitzt gute Messer und eine
routinierte Technik. Es macht dir Spaß zu kochen, das sieht man.“
    Jan gab drei Eigelb in eine
Schale mit Sahne, Pfeffer und Salz dazu und rührte alles mit einem Schneebesen
um. „Ich koche gern für Gäste, das gebe ich zu, aber für mich selbst ...
Meist bringe ich mir etwas mit. Es gibt in der Umgebung eine Menge schöner
Restaurants und Cafés. Wo wohnst du eigentlich?“
    „Blankenese.“
    „Hab ich mir fast gedacht“, sagte
Jan, Toms abweisenden Ton überhörend.
    Das Wasser kochte und Jan gab die
frischen Nudeln hinzu. Die hatte er eigentlich immer im Haus. Nicht, weil er
sie besonders gut fand, sondern weil sie schneller gar waren. Er war sowieso
der Meinung, dass gute Pasta von der Sauce abhing und nicht von den Nudeln.
Vorausgesetzt, sie waren al dente gekocht.
    Quer über den Tisch legte er
einen lilafarbenen Läufer, passend zur Orchidee. Er wusste, dass er in Sachen
zusammenpassende Farben das Monk-Syndrom hatte, doch das war sein

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