Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)
geglaubt. Mein Onkel Harry wollte mich sogar mit Backwards in eine Fernsehshow schicken.«
»Dein Welli hieß Edward?«
»Nein, Backwards – wie rückwärts.« Sie trank etwas Tee, fand ihn zu bitter und schaufelte Zucker hinein. »Mein letzter Freund besaß einen Papagei, der nur seinen Namen sagen konnte. Mit viel Mühe habe ich ihm beigebracht, ›or not‹ zu sagen.«
»Wozu?«
»Weil er Tobi hieß.«
»Das ergibt doch keinen Sinn.« Er zog die Augenbrauen zusammen. »Nein, warte, jetzt hab ich’s. Tobi or not Tobi. To be or not to be. Sehr clever. Dann bin ich ja gespannt, was du Sir Lancelot für Kunststücke beibringen wirst.« Er grinste dabei so anzüglich, dass Carly sofort verstand, wer Sir Lancelot war.
Mit einem Mal war ihre Unsicherheit wie weggefegt. Sie verstand gar nicht mehr, warum sie überhaupt ein Problem gehabt hatte. Jonas war hinreißend verspielt, albern, etwas überdreht und verdammt sexy.
Sie rutschte mit ihrem Stuhl zu ihm rüber und küsste ihn so wild, dass sie anschließend beide rund um die Lippen mit Sojasauce verschmiert waren.
• • •
Die Hälfte der Teelichter war bereits ausgegangen. Im schummrigen Licht leckte Jonas wohl zum hundertsten Mal über die Striemen, oder das, was noch von ihnen übrig war. Sie hatten sich lange und zärtlich geliebt. Es war eher entspannend als aufregend gewesen. Ein willkommener Kontrast zu ihren bisherigen Praktiken, fand er.
Carly drehte sich auf den Rücken und zog Jonas an den Haaren zu sich hoch.
»He, du tust mir weh.«
Anstatt sich zu entschuldigen, biss sie ihn in die Schulter.
»Autsch, was soll das werden?«
»Ich will den Sadisten in dir wecken. Schlag mich. Verpass mir frische Striemen. Ich brauche das.«
»Zu Befehl, edle Sklavin. Allerdings fehlt mir dazu das nötige Equipment.«
Sie sah sich im Zimmer um. »Du hast keine Peitschen und nix?«
»Ich könnte allenfalls mit einem Gürtel dienen«, bot er an, dann hob er die Hände. »Oder damit.«
Sie küsste ihn auf eine Handfläche. »Na gut, aber wenn ich das nächste Mal komme, erwarte ich, dass du mir mehr bietest.« Sie drehte sich wieder auf den Bauch und reckte den Po in die Höhe.
Jonas stand auf und streckte sich. Dann griff er nach dem Telefon.
Sie drehte den Kopf zu ihm. »Sag bloß, es gibt einen SM -Lieferservice.«
»So ähnlich. Steve hat in seinem Arbeitszimmer ein Strafpult und einen Rohrstock. Soweit ich weiß, braucht er beides nicht mehr. Damit würden wir bestimmt eine Menge Spaß haben. Ich könnte die Sachen morgen holen, da habe ich sowieso Praktikumsnachmittag.«
»Rohrstock und Strafpult – ich werde schon wieder feucht.«
Jonas verpasste ihr einen Klaps auf den Po, dann wählte er Steves Nummer. Er hatte sich oft ausgemalt, wie es wäre, eine Frau an dieses Strafpult zu fesseln und ihren Hintern und die Rückseiten ihrer Schenkel mit fiesen Hieben zu verstriemen. Carly würde heftig leiden müssen – aber sie wollte es ja.
Sie stützte sich auf die Ellbogen und meinte: »Telefonieren scheint dich extrem anzutörnen. Jedenfalls ist Sir Lancelot in Hochform.«
• • •
Für Steve war es kein Problem, sich von dem Strafpult zu trennen. Er hatte es vor Jahren für ein Fotoshooting gebraucht und nur behalten, weil im Arbeitszimmer Platz dafür war.
Nach dem Telefonat trat er an das Pult und nahm den Rohrstock von der Wand. Er erinnerte sich an die damalige Fotosession – eine Domina und ein Sub, die die Fotos für ihre private Sammlung wollten. Ob die beiden noch zusammen waren? Durch seinen Beruf lernte er viele interessante Menschen kennen und fand es schade, dass er die meisten nie wiedersah. Mit Jonas und Carly würde es hoffentlich anders sein. Vielleicht wären sie bereit, für ihn mit dem Pult ein kleines Extrashooting einzulegen, in ein paar Monaten, wenn ihre Beziehung sich weiterentwickelt hatte.
In Gedanken versunken klatschte er den Rohrstock auf seine Handfläche. Ein Aufschrei ließ ihn herumfahren. Sharon stand im Flur und sah ihn durch die offene Tür entsetzt an.
»Was habe ich falsch gemacht?«, rief sie. »Was auch immer es ist, ich tue es bestimmt nie wieder. Das versichere ich Ihnen.«
Steve hob die Augenbrauen und ging auf Sharon zu. »Wie kommst du darauf, dass du etwas falsch gemacht hast?«
Sie wich zurück, als hätte sie Angst vor ihm. »Weil Sie mich bestrafen wollen«, sagte sie und wurde rot.
Ihm fiel auf, dass sie den Rohrstock anstarrte. »Bloß, weil ich das Ding von der Wand genommen
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