Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)
habe?«, wunderte er sich.
Statt einer Antwort murmelte sie: »Es war dumm von mir, das Addendum kommentarlos zu unterschreiben. So mussten Sie ja denken, es wäre okay für mich. Aber das ist es nicht.«
Er lehnte den Rohrstock an den Türrahmen und nahm Sharon bei den Schultern. »Es scheint da ein Missverständnis zu geben. Ich weiß jedenfalls nichts von einem Addendum, aber die Verträge lese ich mir sowieso nie durch, die macht alle mein Bruder.« Und da dämmerte es ihm. »Morgan, dieser Mistkerl!«
Auch Sharon schien zu verstehen, was hier gespielt wurde. »Sie meinen, er hat … ohne Ihr Wissen …«
Steve eilte zum Aktenschrank und zog den Ordner raus, in dem gleich obenauf Sharons Arbeitsvertrag abgelegt war. Er blätterte zur letzten Seite und las das Addendum. »Züchtigungen bei Ungehorsam? Das darf doch wohl nicht wahr sein.« Widerwillig grinste er über Morgans Dreistigkeit. »Das schreit nach einer saftigen Retourkutsche.«
Sharon war an den Schreibtisch getreten und sah Steve mit zusammengezogenen Augenbrauen an. »Wäre es nicht sinnvoller und vor allem erwachsener, diesen Wettbewerb einzustellen, bevor es noch zu einem Unglück kommt? Gratulieren Sie Morgan zum Sieg, und erklären Sie das Spiel für beendet.«
Er klappte den Ordner zu. »Du hast vollkommen recht. Kluges Mädchen.« Und wie schön sie war! »Sharon«, begann er, dann verließen ihn die Worte und auch der Mut. Er verbrachte so viel Zeit damit, die Gefühle anderer Menschen zu studieren, dass er dabei seine eigenen aus den Augen verlor. Er hatte sich in Sharon auf den ersten Blick verliebt, und seitdem mit jedem Tag ein bisschen mehr, doch hatte er das Gefühl weggedrückt. Nun forderte es sein Recht und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte.
»Mr. Kendall?«
Was las er in ihrem Blick? Erwartung, Hoffnung, ein Versprechen … Genug, um es zu wagen. Er beugte sich vor und küsste sie sacht, wie eine Frage.
Ihre Antwort kam sofort. Sie schlang die Arme um seine Taille und öffnete die Lippen.
Nach dem Kuss sagte sie: »Ich liebe Sie … ich liebe dich, Steve.«
»Ich liebe dich auch.« Ein weiterer Kuss, sicherer und voller Verheißung. Sie umklammerte ihn regelrecht.
»Und was ist mit … mit diesem ganzen SM -Zeug?«, wollte sie wissen.
»Das ist mein Beruf. Privat bin ich ein totaler Vanilla.«
»Du würdest einfach so mit mir schlafen, ohne mich zu fesseln und alles? Das würde dir reichen?«
»Nun, ein paar kleine Extras hätte ich schon gerne. Ein Klarinettenkonzert als Vorspiel.«
»Kinky«, sagte sie lachend.
»Außerdem habe ich eine gewisse Vorliebe für Körperstellen, die allgemein gar nicht als erogene Zonen anerkannt sind. Beispielsweise finde ich dein Kinn absolut unwiderstehlich.« Er küsste das feine Grübchen unter ihren Lippen. »Und deine Schultern sind einfach vollkommen.«
»Meine Kniescheiben sind auch nicht zu verachten«, sagte sie.
Er lachte. »Damit steht fest, dass du meine Traumfrau bist.«
»Die Traumfrau hat gerade dein Bett frisch bezogen. Wenn du möchtest …« Sie nahm ihn an der Hand und zog ihn in den Flur.
Kapitel 17
»Wie groß ist die Yacht? Fahren wir aufs Meer hinaus, oder bleiben wir im Hafen? Findet dort eine Party statt? Muss ich mich schick machen? Nervt es dich, dass ich so viele Fragen stelle?«
Sie waren zurück in der Villa und machten sich für den Abend fertig. April stand in BH und String vor den Sachen, die sie auf dem Bett ausgebreitet hatte. Sie kannte Yachten nur aus Spionagethrillern, wo wegen der Spezialeffekte gerne mal ein Schiff in die Luft gejagt wurde. Und immer waren die Menschen darauf elegant gekleidet.
Ray war im Bad und antwortete ihr durch die offene Tür. »So groß, dass man darauf wohnen kann. Wir fahren aus der Bucht, aber nicht weit hinaus. Es ist keine Party, nur ein Treffen mit Freunden. Zieh dich leger an, und nimm etwas Warmes mit für später. Nein.«
»Nein was?«
Ray kam aus dem Bad. Nackt. Wollte er ihre Selbstbeherrschung testen? Nein, er hatte ja mal gesagt, dass er sie niemals testen würde. Es war bloß gedankenlos von ihm, ihr Sex vorzuenthalten und es ihr dann extra schwer zu machen.
»Nein, es nervt mich nicht«, sagte er und öffnete den Kleiderschrank, in den er seine Sachen gehängt hatte. »Eigentlich brauchen Frauen gar keine Schränke«, sagte er mit dem Rücken zu ihr. »Ein zusätzliches Bett würde reichen.«
April nahm eins ihrer Kleider vom Bett und warf es nach Ray. Es landete auf seiner Schulter.
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