Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)
Vorstellung, Jonas zu fesseln und auszupeitschen. Oder bilde ich mir nur ein, dass mich das antörnen würde, weil mir die Hormone die Sinne vernebeln?«
»Natürlich kann man beides sein. Das ist wie Yin und Yang, der Keim des einen ist im anderen enthalten.«
Carly drehte das Glas in den Händen und sah April von der Seite an. »Hast du jemals den Wunsch verspürt, Blain zu schlagen?«
»Nein, das ist … also …«
Carly trank einen Schluck und stellte das Glas ab. Dann rückte sie näher an April heran. »Gleich wirst du mir etwas anvertrauen, das du noch nie jemandem gesagt hast, stimmt’s?«
»Ich stelle mir gern vor, wie es wäre, eine Frau zu dominieren.«
»Leichte bisexuelle Tendenzen?«, fragte Carly.
»Ähm, ja.«
»Mit bestimmten Frauen?«
»Im Club gab es eine Sklavin, die ich sehr anziehend fand.« Es war zwar über zwei Jahre her, aber April dachte immer noch an eine attraktive Rothaarige, deren Anblick sie erregt hatte. »Ich habe oft zugesehen, wenn ihr Gebieter sie gefesselt hat, er machte das sehr kunstvoll, es dauerte lange, bis alles stimmte. Bei den beiden ging es nicht um Schmerz, sondern um Kontrolle. Es gipfelte meist in Erstickungsspielen, bei denen er ihr langsam die Luft abgedrückt hat, aber immer nur so weit, dass sie bei Bewusstsein blieb.«
Carly fasste sich an den Hals und gab erstickte Laute von sich. »Nicht sexy«, befand sie. »Sag nicht, dass du auf so etwas stehst.«
»Ich bin beim Zusehen jedes Mal fast blau angelaufen. Aber ich konnte nicht wegschauen, denn ich habe mir immer vorgestellt, wie es wäre, wenn ich sie einen Abend lang zur Sklavin nehmen könnte. Ich hätte sie natürlich anders dominiert. Für mich ist es der Schmerz, der SM interessant macht.«
»Stopp!« Carly legte April eine Hand auf den Mund. »Hör auf, von dieser Frau zu reden. Ich hatte, ehrlich gesagt, gehofft, ich wäre die Frau deiner Träume.«
April schob Carlys Hand ein Stück weg, betrachtete die Fingerspitzen. »Ein- oder zweimal habe ich auch dich in meine Fantasien eingebaut«, gestand sie leise.
»Du meinst, wir waren zu dritt, du und ich und diese Sklavin aus dem Club?«
»Mich hat die Vorstellung unheimlich angetörnt zuzusehen, wie sie dich leckt. Oder wie du ihre Brüste …« April stockte.
»Ja?«
»Wie du mit einem Lederriemen ihre Brüste schlägst.«
»Oh.« Carlys Mienenspiel wechselte zwischen Erstaunen und Erschrecken. »Na, besser als umgekehrt.« Sie hüstelte. »Vor drei Tagen hättest du mir das nicht erzählen dürfen. Aber seit dem Shooting mit Jonas … ich glaube, ich könnte daran Gefallen finden. Ich habe mir ehrlich gesagt auch schon vorgestellt, wie es mit dir und mir sein könnte. Das fing an, als du mir zum ersten Mal gezeigt hast, welche Spuren Blain auf deinem Körper hinterlassen hat.«
April lehnte sich zurück und schloss die Augen, um die Situation wieder heraufzubeschwören. Sie waren an einem Sommernachmittag zusammen im Kino gewesen, irgendeine Komödie, und nach einer Weile war April unruhig geworden, weil einen Tag nach einer Bestrafung Sitzen nicht unbedingt ihre bevorzugte Körperhaltung war. Schließlich hatte sie aufstehen und rausgehen müssen, und Carly war nach einer Weile gefolgt und hatte sich entschuldigt. »Tut mir leid, ich weiß, dass meine ständigen Kommentare über die Leistung der Schauspieler nerven.«
»Das ist es nicht. Es sind die Striemen«, sagte April. »In zwei Tagen werde ich sie kaum noch spüren«, wiegelte sie sofort ab.
Ohne ein weiteres Wort zog Carly sie drei Häuser weiter in ein Bekleidungsgeschäft, schob sie in die Umkleidekabine und sagte: »Zeigen.«
Damals kannten sie sich noch nicht lange, aber April wusste bereits, wie hartnäckig Carly sein konnte, also brachte sie es hinter sich. Sie drehte sich um und hob ihren Rock, unter dem sie nur einen G-String trug. Sie hörte Carly erschrocken keuchen, sah im Spiegel ihren entsetzten Blick, spürte kurz darauf ihre Hände auf ihren Pobacken. »Ich wünschte, ich hätte heilende Hände.«
Ein kurzer Moment der Verlegenheit entstand, dann hatte Carly Aprils Po losgelassen und vorgeschlagen, in ein Stehcafé zu gehen.
April schlug die Augen auf und sagte: »Ja, ich erinnere mich genau. Du hast in dem Café, in das wir anschließend gingen, die ganze Zeit ziemlich aufgewühlt gewirkt.«
»So kam das also rüber.« Carly sah an April vorbei zum Flügel. »Aufgewühlt.« Dann kicherte sie. »Warte mal.« Sie kramte in ihrer Umhängetasche und holte einen
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