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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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gefällt – aber ich kann Euch aus Erfahrung sagen, dass es ausgesprochen schmerzhaft ist.«
    Ich hatte das Gefühl, dass Christie ein wenig erbleichte.
    »Tom. Seht her.« Jamie wies kopfnickend auf das Tablett mit den Instrumenten; zwei Skalpelle, eine Sonde, Schere, Zange und zwei chirurgische Nadeln, in die bereits Darm eingefädelt war. Sie schwammen in einem Glas mit Alkohol und glänzten stumpf in der Sonne. »Sie hat vor, Euch die Hand aufzuschneiden, aye?«
    »Das weiß ich«, fuhr ihn Christie an, obwohl sein Blick von der unheilvollen Sammlung scharfer Kanten fortglitt.
    »Aye, das tut Ihr. Aber Ihr habt nicht die geringste Ahnung, wie es sich anfühlt. Ich schon. Seht Ihr das?« Er hielt die rechte Hand hoch, drehte Christie den Handrücken zu und wackelte mit den Fingern. In dieser Haltung, voll von der Morgensonne beschienen, hoben sich die feinen weißen Narben, die seine Finger überzogen, deutlich von seiner dunkelbronzenen Haut ab.
    »Das hat verdammt wehgetan«, versicherte er Christie. »So etwas erduldet man nicht, wenn man eine andere Wahl hat – und die habt Ihr.«
    Christie blinzelte nur kurz in Richtung von Jamies Hand. Natürlich, dachte ich, er musste mit ihrem Anblick vertraut sein; er hatte drei Jahre lang mit Jamie auf engstem Raum zusammengelebt.
    »Ich habe meine Wahl getroffen«, sagte Christie mit großer Würde. Er setzte sich auf den Stuhl und legte seine Hand mit der Handfläche nach oben auf die Serviette. Sein Gesicht hatte jegliche Farbe verloren, und er hatte die freie Hand so fest geballt, dass sie zitterte.
    Jamie sah ihn einen Moment stirnrunzelnd an, dann seufzte er.
    »Aye. Dann wartet eine Sekunde.«
    Es hatte offensichtlich keinen Sinn, weiter zu diskutieren, und ich versuchte es erst gar nicht. Ich holte meine kleine Flasche medizinischen Whisky vom Regal und goss ihm einen guten Schuss in einen Becher.
    »Brauche ein wenig Wein um deines Magens willen« , sagte ich und
drückte ihm den Becher fest in die nach oben gekehrte Hand. »Unser gemeinsamer Bekannter Paulus. Wenn es genehmigt ist, um des Magens willen zu trinken, dürft Ihr mit Sicherheit auch um Eurer Hand willen einen Tropfen zu Euch nehmen.«
    Sein Mund, den er bereits in grimmiger Erwartung zusammengepresst hatte, öffnete sich überrascht. Er ließ den Blick von dem Becher zu mir wandern, dann wieder zurück. Er schluckte, nickte und hob den Becher an seine Lippen.
    Doch bevor er ausgetrunken hatte, kam Jamie mit einem kleinen, abgewetzten grünen Buch zurück, das er Christie ohne Umschweife in die Hand drückte.
    Christie machte ein überraschtes Gesicht, hielt das Buch aber vor sich hin und sah nach, was es war. HEILIGE SCHRIFT stand auf dem gekrümmten Buchdeckel.
    »Ich vermute, Ihr nehmt jede Hilfe an, die Ihr bekommen könnt?«, sagte Jamie ein wenig schroff.
    Christie musterte ihn scharf, dann nickte er, und ein schwaches Lächeln lief wie ein Schatten durch seinen Bart.
    »Ich danke Euch, Sir«, sagte er. Er holte die Brille aus seinem Rock und setzte sie auf, dann öffnete er das kleine Buch mit großer Sorgfalt und begann, darin zu blättern, offenbar auf der Suche nach der passenden Inspiration zum Durchstehen einer Operation ohne Narkose.
    Ich warf Jamie einen langen Blick zu, auf den er mit einem kaum sichtbaren Achselzucken antwortete. Es war nicht irgendeine Bibel. Es war die Bibel, die einmal Alexander MacGregor gehört hatte.
    Jamie war als sehr junger Mann in ihren Besitz gekommen, als Hauptmann Jonathan Randall ihn in Fort William eingekerkert hatte. Er war bereits einmal ausgepeitscht worden und erwartete die Wiederholung der Strafe; voller Angst und Schmerzen hatte man ihn in Einzelhaft gesteckt, wo ihm nur seine Gedanken Gesellschaft leisteten – und diese Bibel, die ihm der Garnisonsarzt geschenkt hatte, damit er sich dort Trost holte.
    Alex MacGregor war ein anderer junger schottischer Gefangener gewesen – der lieber durch seine eigene Hand gestorben war als weitere Aufmerksamkeiten Hauptmann Randalls über sich ergehen zu lassen. Sein Name stand im Inneren des Buches, in einer winzigen, sehr schnörkeligen Handschrift. Der kleinen Bibel waren Angst und Leid nicht fremd, und sie war zwar kein Äther, doch ich hoffte, dass sie ihre eigenen betäubenden Kräfte besaß.
    Christie hatte etwas gefunden, das ihm passend erschien. Er räusperte sich, setzte sich gerade hin und legte die Hand wieder mit der Handfläche nach oben auf das Tuch, so forsch, dass ich mich fragte, ob er

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